hobodides hat geschrieben: ↑Mi 23. Jan 2019, 20:43
ich habe es schon im trockentraining probiert. auch mit hülse hinters korn stellen und schauen was passiert. sie stand still. auch auf den finger achte ich. nicht zu weit drin, nicht zu weit draussen. aber scheinbar passt die bewegung einfach nicht.
Die Hülse am oder hinterm Korn halte ich für uneffizient. da üb man 80% der zeit nur Hülse balancieren. Fokussiere dich lieber ganz darauf was das Visier macht, und bringe deine haptische Aufmerksamkeit ganz in deine Hände und Finger. Davon hast du dann was.
Wie tief der Finger im Abzugsbügel drinnen ist spielt auch kaum eine Rolle. Lege ihn so auf den Abzug, wie es sich am natürlichsten anfühlt, und nimm das als Starpunkt. Feinkorrekturen dann je nachdem ob das Korn beim Trockentraining eher nach links oder nach rechts wegbricht. Du kannst bei fast jeder Fingerlage den Abzug gerade zurückziehen, der Finger hat 3 Gelenke, damit ist ein sehr breites Spektrum an Bewegungen möglich, die gewährleistet dass die Kontaktfläche mit dem Abzug Laufseelenparallel zurückgezogen wird. Nur eben nicht jede ist gleich komfortabel bzw natürlich. Bei nem extrem leichten Abzug (Hausnummer 500 gramm und darunter) will man schon primär mit dem Teil des ersten Fingergliedes Abziehen, in dem man am meisten Gefühl hat. Bei nem DA oder Glock Abzug dagegen kann man ruhig mit dem Abzug in der Gelenksbeuge schießen, wenn das die Waffe und Anatomie zulässt, und kann so die Kraft und Abzugsbewegung besser dosieren weil man mit diesem Teil des Finger eine höhere Kraft aufbringen kann. Also zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf darüber wie der Abzug liegt, wähle eine für die Handgröße und Waffentyp angenehme Lage und benutz das Korn im Kimmenspalt als Feedback um die Abzugstechnikauszureifen. Die Mechanik der Abzugsbewegung alleine ist aber eigentlich recht schnell erlernt. Die Kunst ist es, den Rest der Hand zu isolieren, vor allem unter Stress, und sämtliche Formen von flinchen zu reduzieren. Diese haben zwar oft zur Folge, dass man die Hand irgendwie unkontrolliert an- oder entspannt, aber die Ursache liegt kaum in der Mechanik der Abzugsbewegung, und ist eher psychischer Natur. Und das kann viele Ursachen haben. Kann eine Reaktion auf den Schussknall und -druck sein, kann eine Reaktion auf den Rückstoß sein, kann eine Reaktion auf Schmerz sein (wenn die Waffe schlecht zur Hand passt und irgendwo drückt), kann eine Angst vor einem schlecht platzierten Treffer sein, oder ein Bedürfnis den Rückstoß zu kontrollieren oder entgegenkommen, statt ihn „einfach“ passieren zu lassen… und vermutlich noch einige mehr, dessen Auswirkungen mit steigendem Stress oder Druck zunehmen.
Großes Problem ist eben, dass man während dem scharfen Schuss gar nicht mitbekommt, wie spektakulär man die Waffe teilweise verreißt noch bevor das Geschoss dann tatsächlich den Lauf verlässt. Deswegen kann so ein dummy test augenöffnend sein. Zum Beheben, aber wie gesagt, Trockentraining, korrekte Schießhaltung (im Sinne von Spannungsverteilung in Händen und Armen) und Stress reduzieren. Ich würde auch empfehlen, Trockentraining am Schießplatz selbst zu machen. Da kann dein Körper im „scharfen“ Umfeld lernen, wie richtig auszusehen hat und wie es sich anfühlt.
Ne Mögliche Übung wäre zB, du ladest von einem Magazin immer nur eine Patrone, und entfernst es dann wieder, und machst 2 gezielte Schüsse nacheinander. Auch wenn du weißt, dass der zweite leer abschlägt ist es sehr wahrscheinlich, dass dein Geist noch im „scharfen“ Modus ist, und den trocknen genau wie den scharfen behandelt. So kannst du dich mit der Zeit konditionieren, und sparst dabei auch noch Munition.
Spiegelt zumindest meine Erfahrung und Meinung wieder, deckt sich abermöglicherweise nicht mit der von anderen guten Schützen oder Schützen die besser sind als ich.