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von Xandl » Mi 3. Okt 2012, 23:32
Sodala. Ich habe letzten Samstag so ein Doserl geschenkt bekommen. Einem geschenkten Gaul schaut man bekanntlich nicht ins Maul, aber Bosko hat mich gebeten eine ganz ehrliche Meinung zu schreiben:
Am Freitag war in meinem Verein Westernschießen angesagt, also habe ich am Donnerstag meine Revolver aus dem Schrank geholt. Zwei Ubertis. Sie wurden im April zuletzt verwendet, gereinigt und mit einem mit Ballistol besprühten Fetzen abgewischt, bevor sie weggesperrt wurden. Einer der beiden hat am buntgehärteten Rahmen feine Roststellen. Die habe ich nach dem Schießen am Abend entdeckt. Am Samstag, heimgekehrt vom L3 in Grießkirchen, habe ich die Ubertis gleich mit m4 eingewaschelt und am Sonntag morgens geputzt. Ecce, sieh da, wie der Lateiner sagt, der Rost war weg, der Rest vom Dreck wurde ruck zuck mit der Zahnbürste abgebürstet, fertig. Ich war begeistert wie gut dieses m4 wirkt. Besser als Ballistol. Leider sprüht es nicht aus der Dose sondern es kommt ein Strahl wie beim WD40 raus. Dadurch geht viel von dem Öl verloren.
Am Sonnatg kam der Härtetest: Meine STI, wurde seit gut und gerne 5000 oder mehr Schuß nicht mehr gereinigt. Hie und da wurde ein Tropferl Motoröl nachgefüllt. Außen wurde sie nach jedem Gebrauch gut abgewischt, weil die Seitenflächen poliert sind und besonders rostanfällig sind.
Den Verschluss habe ich mit m4 zu reinigen versucht, es ging ganz gut, aber das m4 kam an seine Grenzen: Die richtig harten Pulverrückstände, die in den Winkeln des Stoßbodens und am Auszieher waren gingen nicht weg. Zugegeben, die Krusten waren beeindruckend dick; da rubbelt man auch mit Robla solo schon eine Weile. Also hab ich die Waffe bis zum letzten Pin zerlegt und im Ultraschall mit Waffenreinigerlösung (EM-300 von Emag) versenkt. Nach einer Stunde war alles blitz blank und absolut fettfrei. Dann kam keine schlechte Überraschung: während ich Teile abtrocknete und mit Pressluft nachgeholfen habe, Wasser aus den Ritzen zu bekommen sind die beiden Gegenstücke zu den Griffstückschrauben (mit denen der Rahmen am Kunststoffgriff verschraubt wird) orangerot angelaufen - in nur 5 Minuten! Flugrost landete in einem Tempo wie Flieger am Chicago O'Hare.
Die trockenen und fettfreien Teile habe ich mit m4 gut eingesprüht. Dabei konnte ich beobachten, dass das m4 sehr gut bis in die letzte Ritze kriecht. Die beiden rostigen Teile konnte ich mit m4 vom Rost befreien.
Die Teile lagen nun von Sonntag bis Mittwoch abends in einer Schachtel. Der Großteil des Öls hat sich verflüchtigt, es ist nur ein ganz feiner Film geblieben; die Teile haben sich gerade nocht fettig angefühlt und Rost war keiner zu beobachten.
Alles in Allem funktioniert das m4 zur Reinigung sehr gut und es dürfte auch ausreichen um eine Waffe längere Zeit damit einzulagern. Für die Schmierung einer Waffe vertraue ich weiter auf Motoröl, das bei einer IPSC Waffe für gut 500 Schuss reicht, während ich bei m4 Bedenken hätte, nachdem es von selbst beinahe vollständig verschwindet. Da ich ein Befürworter von lokalen Produkten bin, werde ich zukünftig m4 einsetzen. Mich würde freuen, wenn es einen richtigen Sprühkopf bekämme wie Ballistol oder Brunox.
Alex