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Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

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sandman
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Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von sandman » Sa 9. Jul 2011, 12:47

Die Winchester M1895 wurde von John Moses Browning primär als Jagdgewehr entworfen und war der UHR, der nicht nur die stärksten Patronen verwenden konnte, sondern auch die, relativ neu am Markt sich befindlichen "Spitzer" Geschoße. Gebaut wurde sie, unter anderem, in den Kalibern .30-40 Krag, .30-06, .303 British und anderen Jagd Kalibern, wie .38-72 und .405 WCF.

So verwendete Theodore Roosevelt gerne eine M1895 im Kaliber .405 WCF auf Großwildjagd und nannte sie seine "Medicine Gun for lions".

Militärisch wurden nur wenige im Kaliber .30-40 Krag von amerikanischen Einheiten auf den Philippinen und auf Kuba verwendet.

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Das russische Zarenreich aber hatte zu Beginn des ersten Weltkrieges ein, nahezu nicht stillbares Bedürfnis nach Gewehren, kombiniert mit einer fast nicht vorhandenen Industrie. So vergab es Großaufträge an ausländische Unternehmen.

Sandman hat geschrieben:Mosin Nagants wurden von 1915 bis 1918 von der New England Westinghouse Cooperation und von Remington produziert, weil die russischen Arsenale nicht nachkamen. Der Kontrakt war über 1,8 Millionen Gewehre von Westinghouse und 1,5 Millionen von Remington. Tatsächlich wurden aber "nur" 769.520 von New England Westinghouse und 750,000 von Remington gebaut, von denen auch nur 469.951 (Remingtons) bis zum Februar 1917 an Russland geliefert wurden.

Dann wurden die Lieferungen auf Grund des Machtwechsels (Zar Nikolaus II dankte ab, Kerensky übernahm) zurückgehalten. Trotzdem produzierte Remington täglich 4500 Gewehre dieses Typs bis November 1917.


Auch wurden rund 300.000 Winchester M1895 im Kaliber 7,62x54R geordert, die nicht nur eine Bajonett Halterung haben sollten, sondern auch mit den Standard Ladestreifen des Mosin Nagants geladen werden konnten. Bis 1917 wurden ca. 293.000 Stück an Russland ausgeliefert.

Die meisten wurden sofort ausgegeben und waren teilweise sehr beliebt, da die Feuergeschwindigkeit höher war, als bei klassischen Repetierern. Allerdings hatte die Bauart auch einige Nachteile. So war man in liegender Position, oder im Schützengraben im Nachteil, da man das Gewehr aus der Feuerposition nehmen musste und dann erst repetieren konnte. Auch waren die Systeme anfälliger für Verschmutzungen auf Grund ihrer offenen Bauart.

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Einige wenige wurden sogar von der K&K Truppen erbeutet und in das Kaliber 8x50R umgebaut, die meisten jedoch sahen einen intensiven Einsatz im Bürgerkrieg und die Gewehre, die das überstanden wurden im Winterkrieg gegen Finnland "verheizt".

Dieses wunderbare Stück nun, darf ich mein Eigen nennen, der Lauf sieht noch gut aus, die Brünierung ist wunderschön (und dürfte aufgefrischt worden sein) und das Holz ist sehr schön gemasert.

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Bild

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Die Ladestreifen Aufnahme:

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Das Gewehr fühlt sich übrigens sehr "zart" an, da es eher schmal gebaut ist und auch nicht sonderlich viel wiegt. Trotzdem ist der Rückstoß sehr gering, nur die Stahlkappe mit ihrer starken Krümmung ist für großgewachsene eher un-ergonomisch.

Dieses spezielle Gewehr wurde 1916 hergestellt und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie es alle Kriege in diesem Zustand überstehen konnte, doch kann man aus dem Produktionsdatum schließen, dass es eben nicht in den USA verblieben ist.

Die Präzision ist übrigen erstaunlich: auf 100m war es (für einen geübteren Schützen, als mich) ein leichtes innerhalb der "9" zu bleiben.

Nun habe ich das gute Teil schon eine Zeit lang und habe es auch schon in einem anderen Forum vorgestellt, Zeit dass ich es hier nachhole.

Grüße

Sandman
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Sidekix » Sa 9. Jul 2011, 13:24

wunderschönes Teil, gratuliere! :clap:

was hat es gekostet?
bin schon länger auf der Suche nach sowas, aber eben sehr selten
und meist total überteuert, daher meine Frage

mfg Bertl

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von sandman » Sa 9. Jul 2011, 13:38

Sidekix hat geschrieben:wunderschönes Teil, gratuliere! :clap:

was hat es gekostet?
bin schon länger auf der Suche nach sowas, aber eben sehr selten
und meist total überteuert, daher meine Frage

mfg Bertl


Möchte ich eigentlich nicht posten, aber sagen wir es einmal so: der Preis befand sich im internationalen Durchschnitt.

Was verstehst Du unter: "total überteuert"?

Immerhin gibt es nicht mehr allzu viele, schon gar nicht in gutem Zustand.

Grüße

Sandman
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von >Michael< » Sa 9. Jul 2011, 13:44

IMO der schönste Unterhebler den es gibt, Gratulation zu diesem wunderschön erhaltenen (Sogar der Schaft ist schön!) seltenen Stück Geschichte und danke für die interessante Story.

Nur, wenn ich meckern darf, auf einem Foto ist etwas Rost zu erkennen, und zwar auf Bild zwei im Hebel selber. Das gehört schnell weg. ;)
Heilir hildar til, heilir hildi frá.

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von sandman » Sa 9. Jul 2011, 13:55

>Michael< hat geschrieben:IMO der schönste Unterhebler den es gibt, Gratulation zu diesem wunderschön erhaltenen (Sogar der Schaft ist schön!) seltenen Stück Geschichte und danke für die interessante Story.

Nur, wenn ich meckern darf, auf einem Foto ist etwas Rost zu erkennen, und zwar auf Bild zwei im Hebel selber. Das gehört schnell weg. ;)


Danke, ist aber kein Rost, sondern das Schmierfett, mit dem das Ding eingelassen war. Die Fotos entstanden gleich nach dem Erwerb. Glaub mir, das Ding ist rostfrei!

Grüße

Sandman
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Maggo » Sa 9. Jul 2011, 14:28

Gratulation zum schönen Stück!

Die Dinger sind eben selten und gesucht,im guten Zustand kaum noch zu bekommen.
Ich denke mal unter 1500 euro kaum bis gar nicht zu bekommen.
Diese Woche durfte auch ein Russe bzw. Finne in 7,62x54R einziehen, schön ist das er sogar mal ein Beuteösterreicher war.Um beim Amerikanischen zu bleiben,der M27 hat einen Verschluss von New England Westinghouse,ein bunter Mix an verschiedenen Bauteilen die die Finnen damals verwendet haben,und von allem nur das beste.
Wer mit Halbautomaten Schießt ist zu faul zum Repetieren! :D

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Sidekix » Sa 9. Jul 2011, 17:02

sandman hat geschrieben:Was verstehst Du unter: "total überteuert"?


naja 3000,- sind mir zuviel ;)

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von sandman » Sa 9. Jul 2011, 17:41

Sidekix hat geschrieben:
sandman hat geschrieben:Was verstehst Du unter: "total überteuert"?


naja 3000,- sind mir zuviel ;)


OK, 3k sind zuviel. Aber so zwei- bis dreimal im Jahr tauchen welche im "normalen" Bereich auf. Leider ist mir eine äußerst günstige in Finnland durch die Lappen gegangen (was für ein Wortspiel).

Grüße

Sandman
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Stefan » So 10. Jul 2011, 00:59

gratulatiere zur wunderschönen winchester und insbesondere auch zu dem das forum aufwertenden beitrag!

eine 1895 im nagant kaliber würde ich auch gerne mein eigen nennen, dass wird aber ein etwas aufwändigeres unterfangen.

mfg stefan

Wick
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Wick » Mo 11. Jul 2011, 09:50

1. Super dass die Sammelrubrik nicht ganz ausstirbt.
2. Traumhaftes Stück, würd ich mir auch zulegen, wenn ich ein paar überschüssige Monatslöhne hätte :roll:
Wick

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Charles » Mo 11. Jul 2011, 20:18

Hallo Sandman,

vielen Dank dafür, daß Du Dein schönes M1895 auch hier vorgestellt hast!



Charles

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von cowroper » Mi 13. Jul 2011, 00:07

Schönes Stück deine 1895, Sandman.

Sowas fehlt in meiner Sammlung noch.

In den USA kosten "alte" 1895er UHR (in den unterschiedlichsten Kalibern) im Schnitt an die 2.500 Dollar. Es gibt aber auch besonders schöne, gravierte 1895er, die eine Geschichte haben, und dann Preis um die 75.000 Dollar erzielen.

Neu kostet die 1895 als High Grade I Modell 1,179 $.

cowroper
The old gunfighter stood on the porch and stared into the sun,
and relived all the old days back when he was livin` by the gun;
And the thought of the smell of the black powder smoke
And the stand in the street at the turn of a joke.

Stefan
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Stefan » Mi 13. Jul 2011, 10:38

das teil gibt es als neuwaffe??? wusste ich nicht. welcher hersteller?

mfg stefan

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Charles
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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von Charles » Mi 13. Jul 2011, 12:18

Browning und Miroku. Wobei bei letzterem bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Japaner die M1895 noch herstellen.

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Re: Amerika für Russland: Винтовка Винчестер M1895, 7,62x54R

Beitrag von josephiner » Mi 13. Jul 2011, 12:27

Charles hat geschrieben:Browning und Miroku. Wobei bei letzterem bin ich mir nicht mehr sicher, ob die Japaner die M1895 noch herstellen.


Kummt sowiso aus da gleichn Modl außa 8-)

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