raptor hat geschrieben:Das ist noch nicht geklärt und wird in einer hellsichtigen Stellungnahme eines Schützen auf der Parlamentswebsite kritisiert.
Zudem erhöht die neue "Pechvogeldatei" die Macht des Testers über den Probanden, bzw. die Möglichkeiten des Ersteren, mit dem Test unlauter Geld zu machen. Der Proband wird sich gedrängt fühlen, nach einem negativen Ergebnis beim selben Tester eine kostenmäßig unbegrenzte "erweiterte Untersuchung" zu machen.
Das könnte zwar stimmen aber die Frage ist wie man das jemandem der nicht davon betroffen ist (in einer Stellungnahme ans Parlament) am besten vermittelt...
Ich denke ebenfalls das nicht auszuschließende Willkür bei der praktischen Durchführung der Tests, mangelhafte Aussagekraft und Missbrauchspotenzial der "Pechvogeldatei" die großen Probleme sind. Den Psychotest als finanzielle Hürde sollte man auch nicht vergessen- ich selbst hätte die WBK als Student ansonsten sicher ein oder zwei Jahre früher gemacht...
Aber ich denke es ist nicht leicht das den Verantwortlichen
[oder dem Verein?] zu vermitteln.
raptor hat geschrieben:Vielleicht wird es so klarer. Hier ein Zitat aus einer Stellungnahme aus dem Jahr 2007 zu Psychotestverschärfungsideen unseres lieben Freundes ÖVP LtAbg. a. D. Eduard Hamedl:
Mangelnde Aussagekraft der Überprüfung an sich:
Die lt. Durchführungsbestimmungen üblichen schriftlichen Kernpunkte der Untersuchung, der Minnesota Multiphasic Personality Inventory Test (MMPI) sowie der Stressverarbeitungsfragebogen (SVF), sind in der Fachwelt massivst umstritten. Laut Umfragen nutzt nur ein Bruchteil der Niedergelassenen den MMPI für ihre Arbeit, er wird in der psychologischen Fachliteratur von Kritikern als "... psychometrischer Albtraum..." bezeichnet, es wird generell seine geringe empirische Basis bemängelt und sein Einsatz bei der Rekrutierung des Personals des Bundesministeriums des Inneren (!) wurde kürzlich als "... unzumutbar ..." verworfen.
Am SVF wird z.B. von Neumer/Markgraf (1997) kritisiert, daß die "... Verwendbarkeit [...] für die individuelle Diagnostik [...] wegen der eingeschränkten Vorhersagemöglichkeiten des Bewältigungsverhaltens in konkreten Situationen gering zu bewerten ..." ist. (Zitat nach Punter/Kubinger o.J.). Stressbewältigungsressourcen und –effizienz könnten zudem gar nicht bewertet werden.
Als Fazit bleibt festzustellen, daß die waffenpsychologische Begutachtung wissenschaftlichen Ansprüchen nicht gerecht wird und ihre Aussagekraft zumindest erheblich eingeschränkt ist.
2012 wurden weitere Tests in den Katalog aufgenommen und die Teile des MMPI, die Homosexualität abfragten (WTF?!), entfernt. Ausschlaggebende Verbesserung sehe ich als Laie dadurch keine.
Ich fürchte es ist nicht einfach den Psychotest argumentativ auf dieser Ebene anzugreifen, damit das seine praktische Durchführung unwissenschaftlich und fehlerbehaftet ist. Selbst wenn man die verantwortlichen Politiker davon überzeugen könnte können diese dagegen argumentieren das man dieses Problem
eines Tages vielleicht dadurch lösen könnte das man die Durchführung per Verordnung ändert. Aber der Umstand das es grundsätzlich einen Psychotest geben soll, das er nicht billig ist und nicht ohne weiteres wiederholt werden kann würde damit nicht unmittelbar in Frage gestellt.
Beim Psychotest setzen sie darauf, dass wegen dem sozialen Stigma mit dem psychische Erkrankungen behaftet sind, sich keiner aufmucken traut. Da dürften sie richtig liegen, wenn sogar "unsere" Vertreter die Verschärfung als "im Sinn aller Waffenbesitzer" begrüßen.
Ja, anscheinend funktioniert es...