Und nun gehts weiter mit den Tips und Tricks beim Wiederladen: Nun kommen wir zum leidigen Thema Hülsen fetten sowie Entfernung desselben von den Hülsen.
Ich muß zugeben, die Hülsen-Entfetterei ist das einzige beim Wiederladen, was ich nicht mag.
Hülsen fetten tu ich doch gern, da wird jede Hülse von mir liebevoll eingeschmiert
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Natürlich wird die Hülse nicht mit Fett dick verschmiert, sondern ein Haucherl Fett, gaaaaaanz wenig davon wird auf die Hülse verteilt.
Die sogenannten Fettkissen zum Fetten der Hülsen benütze ich nur bei zylindrischen Hülsen, bei Flaschenhals-Hülsen ist das Fettkissen sehr suboptimal, da das Hals nicht gefettet wird bei Verwendung des Fettkissens.
Flaschenhals-Hülsen tu ich immer mit den Fingern komplett einschmieren. Und nachdem die Hülse eingeschmiert ist, tu ich mit einem Finger über die Hülsenhals-Öffnung drüberstreichen, die Hülse wird gleichzeitig gedreht. Das hat einzig den Zweck, daß etwas Fett vom Finger im Hals der Hülse verbleibt, damit das Innere des Hülsenhalses auch geschmiert wird beim Kalibrieren der Hülse. Die meisten Vollkalibriermatrizen verfügen über den sogenannten Kalibrier-Dorn, der sollte nicht trocken und ungeschmiert im Hülsenhals reiben. Gut, man kann es eh tun, kein Problem, muß man halt einen sehr hohen Kraftaufwand betreiben an der Presse. Und die Hülsen halten nicht so lange, die Lebensdauer der Hülse wird merklich herabgesetzt.
Seit ich so arbeite, den Hülsenhals innen und außen fette, habe ich keinerlei Probleme mit Risse an Hals und Schulter!
Wichtig ist aber, daß das inneres Hülsenhals nach dem Kalibrieren entfettet werden muss, ansonsten flutscht das Geschoß rein beim Setzen, sowie der Ausziehwiderstand beim Abschuss ist zu gering, was leicht negative Auswirkungen beim Pulverabbrand zur Folge hat.
Das Entfetten des inneren Hülsenhalses wird erreicht, indem man mit speziellen Hülsenhalsbürsten arbeitet. Oder man nimmt ein Wollwischer, taucht es in Aceton ein, streift das überschüssige Lösungsmittel mit den Fingern ab und schon gehts los mit dem Entfetten, nach jeder 15. Hülse wird der Wollwischer mit einem Tuch trockengerieben, wieder in Aceton gebadet und weiter gehts.
Und wie entfernen wir das Fett von der Hülse?
Der eine macht es mühselig Hülse für Hülse mit einem Tuch, das ist eine Strafarbeit, für mich zumindest schon, so entfette ich meine Hülsen. Blasen an den Fingern holt man sich leicht bei dieser Aktion...
Der andere schüttet die fettigen Hülsen einfach in den Tumbler rein, das Poliergranulat entfettet anschließend die Hülsen. Ist eine feine Sache, man hat keine Arbeit damit, aber leider gibt es zwei Nachteile: Das teure Poliergranulat muß öfters gewechselt werden und die Zündglocken sind voll mit dem Granulat, das muß man mittels einem dünnen spitzen Gegenstand die Zündglocken sowie Zündlöcher vom Granulat befreien.
Der andere kocht einfach die Hülsen im heißen Wasser mit einem Spritzer Spülmittel aus, das handelsübliche Hülsenfett ist wasserlöslich. Nachteile sind halt einfach das Trocknen der Hülsen, und sie laufen an, das Messing wird unansehlich.
Eine weitere Möglichkeit, Hülsen zu entfetten, das habe ich bei einem Kollegen gesehen: Einfach in einem Lösungsmittel wie Aceton oder Nitroverdünnung einlegen, nach einer Stunde die Hülsen raus und das überschüssige Lösungsmittel verdunsten lassen.... in Wohnungsräumen ist diese Aktion nicht zu empfehlen, in einem Raucherhaushalt auch nicht...
Charles
PS: Bilder dazu bau ich später rein...