Und mit der sogenannten Feldladetechnik, das geht so: Geschoß in das Patronenlager fallen lassen, und aus der Pulverflasche so viel Pulver reinrieseln, bis das Patronenlager voll ist, ist das Schießen nicht so prickelnd. Das rummst zwar schön, die Schulter wird malträtiert, präzise ist diese Lademethode leider nicht, die Geschosse streuen über die ganze Scheibe, und der Pulververbrauch ist doch sehr hoch: 138 Grains.
Die selbstgewickelten Papierpatronen, als Pulverpropfen oder fix mit Geschoß gewickelt, sind zwar nett, haben aber auch Nachteile: Nach jedem Schuß muß der Lauf und das Patronenlager geputzt und durchgewischt werden wegen der noch glimmenden Papierreste.
Pulvermenge immer noch um die 130 Grains.
Diese Tatsache hat meinem alten Herrn doch etwas gestört, nach ein bisserl Brainstorming hat er sogleich mit dem Basteln angefangen, nun sind seine Papierhülsen fertig:
Unten sieht man die Messing-Ladehülse von den Italienern, und oben ist die Papierhülse.
Ein Abguss des Patronenlagers gemacht, die Abmessungen aufgezeichnet abzüglich 1,5mm Wandstärke, und sogleich die Drechselbank angeworfen. Und fertig ist die Aufwickelform:
Die Form mit Paketband gewickelt, damit der Tapetenkleister keine innige Verbindung eingeht mit der Form. Ja, Tapetenkleister. Papierstreifen aus schwer brennbaren Werbezetteln, ca. 1cm x 10cm, wird in Tapentenkleister getaucht, überschüssiges Kleister abgestreift und auf die Form aufgewickelt bis zu einer Wandstärke von ca. 1,8mm. Über Nacht ist die Hülse trocken und kann von der Form abgezogen werden.
Dann aus dicken festen Karton den genauen Bodendurchmesser rausgestanzt, ein 5mm Loch rausgestanzt aus der Kartonscheibe, mit Superkleber an die Hülse aufgeklebt, und mit einigen Streifen in Tapetenkleister eingeweichtes Papier verstärkt.
Nach dem Trocknen mittels Superkleber ein Stück eines Teebeutels-Gewebes auf dem Boden der Papierhülse geklebt, damit das Schwarzpulver nicht aus dem gestanzten Loch rausrieselt, und fertig ist die mehrfach verwendbare Papierhülse. Es muß nach dem Schuß nur noch das Teebeutelgewebe aufgegeklebt werden, und schon ist die Papierhülse bereit zum Füllen mit Schwarzpulver.
In die Papierhülsen passen genau 100 Grains Schwarzpulver rein, und werden mit einem 10mm dicken gefetteten Filz verschlossen. Das Geschoß wird mittels eines selbstgedrehten Anschlages aus Holz, das die Form des Patronenlagers hat, in die Züge reingepreßt. So ist gewährleistet, daß das Geschoß immer in der selben Ausgangslage steht. Dann die Papierhülse rein, Hebel der Sharps zuklappen, Zündhütchen aufsetzen, BOOAAMM!
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Wieviel Schuss diese Papierhülsen aushalten bzw. mitmachen, das testen wir im neuen Jahr aus.
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Charles