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von HKgrandpa » Fr 15. Okt 2021, 03:50
Faul wie ich bin, kopier ich einfach das rein, was ich auf Amazon publiziert hab.
Der Rechte-Erwerb durch Amazon ist ein Hammer. Die haben soviel Geld, dass sie noch nicht mal konkrete Produktions-Pläne präsentieren. Die haben einfach die Rechte gekauft und legen sie in die Schublade, falls sie mal selber Bond machen wollen.
Und nun zur Rezension.
Der längste Bond aller Zeiten (2h 45min) ist ein Augenschmaus. Kauft euch einen größeren Bildschirm, denn die Szenen sind dermaßen opulent, es zahlt sich wirklich aus. Die wunderschöne digitale Nachbearbeitung der ohnehin grandiosen Landschaften wurde von Meistern vollbracht. Endlos viele Arbeitsstunden müssen da reingegangen sein.
Das Resultat ist Kunst. Ein Bond der sich durch klassische Gemälde von Caspar David Friedrich oder von Ivan Aivazovsky bewegt. Nicht diese kindischen Disney-Landschaften aus den Superhelden-Filmen. Sondern echte reale Welt, überhöht in unwirklicher Schönheit. Wirklich Kunst.
Eine wahre Kunst ist es leider auch, ein so schlechtes Drehbuch hinzukriegen. Man bekommt das intensive Gefühl, hier durften 2 verfeindete Fraktionen schreiben. Die eine Fraktion war zuständig für die klassischen männlichen Tugenden der Craig-Ära. Halsbrecherisch-rasante Auto-Stunts, kurze aber gelungene Dialoge zwischen knallharten Kämpfen, und ordentlich Werbung für teure Uhren, Vodka und Whiskey.
Die zweite Fraktion will den bösen Hetero-Männern zeigen, dass nun andere Leute herrschen. Diese Fraktion erfreut uns mit einer kurzgeschorenen Kampflesbe als weibliche Hauptfigur. Diese Fraktion schreibt einen Bond ins Drehbuch, der über seine eigene Beziehung weint wie eine Tussi, und serviert uns einen Q der lieber vom schwulen Spielgefährten redet als von Waffen und Technik. Nichts davon passt in das Bond-Universum der Craig-Ära. Aber es liefert einen grausigen Vorgeschmack auf zukünftige Bond-Filme.
Was die 2 Drehbuch-Fraktionen da aufführen, widerspricht sich komplett. Es wurde dennoch in den selben Film gestopft. Als Resultat sind die Handlungen im Film weder logisch noch nachvollziehbar. Mein Rat - Gehirn abschalten und einfach die überragende Ästhetik der Bilder geniessen. Wer braucht denn schon ein Drehbuch?
Zum Bösewicht. Rami Malek ist ein hochkarätiger Schauspieler, aber er kann in diesem Film nicht viel zeigen. Denn im Vordergrund stehen immer die Powerfrauen, und Bonds intensive Probleme mit den Powerfrauen. Der Schurke ist bloß Hintergrund, und wird am Ende kurz abgefertigt. Aber er allein treibt die Handlung durch seine Mordanschläge voran, während die anderen mit ihren privaten Problemen völlig ausgelastet sind. Er allein triggert Runde um Runde die Action, und die Action-Szenen sind absolut Top, rasanter geht's nicht.
Malek als böser Strippenzieher gibt sich dezent überdreht, und an seiner Verrücktheit besteht trotz seiner Gentleman-Manieren kein Zweifel. Ein Lichtblick. Wenigstens einen gibt es hier, der sich nicht um Beziehungs-Probleme sondern ums Töten kümmert.
Und damit zur Zukunft. No Time To Die ist klar und deutlich die Vorbereitung auf einen totalen Neuanfang. No Time To Die ist möglicherweise der letzte klassische Bond. Edit : Zwei wichtige aktuelle Ereignisse.
Erstens. Die Produzenten haben durch Wortmeldungen im Netz klargestellt, dass sie ihre Profite nicht unnötig gefährden wollen. Bond wird also ein Mann bleiben dürfen und - welch altmodisches Privileg - sogar ein Hetero-Mann. Er wird jedoch bei seinen zukünftigen Abenteuern von einem gut sortierten Streichelzoo aus Gays und Lesben und anderen Figuren begleitet und unterstützt.
Zweitens. Amazon hat soeben den Erwerb der Bond-Rechte bekannt gegeben. Daher könnte es bald einen eigenen Amazon-Bond im Streaming TV geben. Parallel zum Kino-Bond, dessen Rechte weiterhin bei Sony-MGM liegen. Batman und Supergirl lassen grüßen. Batman wurde im Streaming TV zur lesbischen Bürgerrechts-Kämpferin Batwoman. Ich glaube ich muss dringend hier raus.
Ich bin zu alt für Faustkämpfe.