Genug der Einleitung, zur Sache.
Um das Resultat vorwegzunehmen: Diese Stanzung mit der Pistole hat zum ersten Mal richtig Spaß gemacht.
Die Voraussetzungen: Eine CZ 75 "pre-B" aus 1987 und 50 Schuss MaxxTech 124gr, eine Scheibe auf 10 m
Erste Runde
20 Schuss und es entsteht eine Gruppe, die fast so ordentlich ist, wie eine Autobusladung gelangweilter Gymnasiasten auf den Weg ins nächste Museum. Jeder Schuss wird einzeln betrachtet, nach 15 Minuten ist die Angelegenheit erledigt, das Ergebnis wird protokolliert:
![Bild](https://fuerstentum.net/ex/forpub/s230401/s230401-01.jpg)
Erste Erkenntnis: Hei! Meine Knarre kann Gruppen … Zwar hängt die nach rechts, aber "zu viel Abzugsfinger" lässt sich behandeln.
Zweite Erkenntnis: Ich verstehe, was der Vorbesitzer sagen wollte, als er meinte, der Vor-Vor-Besitzer habe die Kimme versetzt und daher müsse man das Korn asymmetrisch (Luftspalt nur rechts) sehen. Ah ja. Werden wir machen …
Dritte Erkenntnis: Das Mantis gibt mir 96,2 Punkte und meint, ich würde "zu viel Abzugsfinger" schießen. Sonst ist mit mir zufrieden. Ich gebe im recht
![Smile :)](./images/smilies/icon/smile.gif)
Zweite Runde
Mit dem asymmetrischen Visierbild rutscht die Gruppe tatsächlich nach links, allerdings zerstreut sich alles ein wenig, weil der Gedanke an den nächsten Termin die Konzentration stört.
![Bild](https://fuerstentum.net/ex/forpub/s230401/s230401-02.jpg)
Erste Erkenntnis: Es ist mühsam, das Visierbild "umzudenken", nur um ins Zentrum zu kommen. Arbeit für den Büxi.
Zweite Erkenntnis: Wenn man sich mental nicht fokussiert, machen die Löcher, was sie wollen. Arbeit für die Zeitplanung.
Dritte Erkenntnis: Mantis mag meinen Abzugsfinger, jetzt nörgelt es über mein "Vorwärts drücken" und gibt mit 95,2 Punkte. Arbeit für die Abzugskontrolle.
Dritte Runde
Alles davor war "schießen - Scheibe holen - Treffer notieren - Scheibe rausfahren". Zum Abschluss wird das Programm auf "Wettbewerb" geschaltet. 5 Schuss in Serie mit symmetrischem Visierbild, weil den Rest wird der Büxi am Montag richten.
![Bild](https://fuerstentum.net/ex/forpub/s230401/s230401-03.jpg)
Bis auf den Eigenbrötler, der sich unbedingt von der Gruppe absetzen musste, gefällt mir das Ergebnis der Schüsse 184-189 meiner Pistolen-Karriere. Das Mantis sieht das ebenso, gibt mir 96,9 Punkte und meint: "Grossartiger Schuss". Am Plural müssen die Übersetzer wohl noch arbeiten
![Smile :)](./images/smilies/icon/smile.gif)
Nach langen Wochen des Zweifels, weil meine Sehkraft macht, was sie will, habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass ich gar nichts sehen muss, um zu treffen. Das stimmt zwar nur bedingt, denn wenn die Scheibe weiter weg ist wird es schwierig, aber als Hypothese reicht es mir an dieser Stelle des Zeitvektors. Die gut 26000 von Mantis X kontrollierten trockenen Abschläge der letzten sieben Monate wirken und es werden wohl noch viele mehr werden, bis ich mit mir zufrieden bin.
Zusammenfassung: Langsam fühlt sich das Werkzeug wie eine organische Verlängerung des Armes an. Die Konzentration hat sich verlagert, mangels besserer Worte würde ich es mit "vom treffen wollen zum treffen lassen" umschreiben.
Danksagung: Es gibt zahllose Leute, denen ich zugehört habe und die mich jeweils ein Stückerl näher an das oben Gezeigte geführt haben. Der erste zielführende Tipp kam von Bosko (LuckyDelta), der mir den Ablauf eines gelungen Schusses in 30 Sekunden freier Rede vermittelt hat. Stunden des Youtube Konsums haben sich da in einem Rezept kondensiert, das für mich funktioniert. Der zweite zielführende Tipp kam von McMonkey. Allerdings ist fast jeder seiner Zeilen Erkenntnisgewinn und hier leicht nachlesbar, da spare ich mir das Zitat. Die letzten zwei Erkenntnisstifter sind einerseits der Stahldoktor, in dessen ungestümen Wortspenden immer irgendwo das Gold zu finden ist, und der AUG Andy, der mit ein paar pointierten Sagern meine Aufmerksamkeit auf bis dahin Übersehenes gelenkt hat.
Wie geht's weiter? Alle, die schon gehofft hatten, mich als als Pistolereo ausbuchen zu können, dürfen nun die Enttäuschung runterschlucken. Der erste April brachte mir zweieinhalb gelungene Stunden am Stand und wäre der Termin danach nicht gewesen, ich wäre wohl jetzt noch dort. Die ganze Arbeit der letzten sieben Monate seit Anfang September drückt sich in der Scheibe drei aus und darauf werde ich aufbauen.
Einen frohen Sonntag!