ES IST SOWEIT: Der PDSV Cup 2024 hat begonnen! Teilnahmebedingungen: viewtopic.php?f=53&t=58164
Der PDSV Cup dient zur Finanzierung des Pulverdampf Forums. Bitte unterstützt unser Forum, danke!

Laufreinigung - Anfänger in Not

Von Waffenpflege bis hin zu Pimp my gun!
Parallaxe
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 532
Registriert: Fr 1. Nov 2019, 12:16

Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Parallaxe » Fr 8. Nov 2019, 23:43

Liebe Leute, seit Donnerstag nenne ich eine Tikka T3x TAC meine ganze Freude. Es ist mein erstes Gewehr überhaupt, und die bisher 15 Schuss .308 Win auf 100m haben dafür gesorgt, dass da noch sehr viel mehr folgen soll.

Nun zu meinem Problem - ich habe schon im Forum gesucht, aber entsprechende Antworten nicht gefunden, verzeiht mir also bitte, falls es doch schon vorgekommen ist (was ich angesichts des Themas annehmen muss):

(1) Ich bin da also beim ersten Reinigen mit dieser Kupferbürste rein und hab mich irgendwie verkantet. Es ging nicht mehr weiter, es ging auch schwer raus - trotz Ölung. Nun ja, man sieht eigentlich nichts, ich hab reingeleuchtet, aber ich habe Angst, etwas beschädigt zu haben, die Kammer oder so. Aber eigentlich sollte das Material sowas doch aushalten, brutal war ich ja nicht...?

(2) Ich hab mehrmals mit dieser Bürste geputzt, aber ich habe am Anfang den Fehler gemacht, zu schrubben, also im Lauf vor und zurück zu ziehen. Ich habe inzwischen herausgefunden, dass ja die Borsten mit dem Drall gehen, und dass sich dann diese Borsten bei meinem Vorgehen ja ander drehen müssten. Kann ich den Lauf beschädigt haben? Ich denke, das müsste er aushalten, aber was weiß ein Anfänger schon?

(3) Ich habe die Prozedur mehrmals wiederholt: Ölung - ich hab da den Euroval-Spray - Kupferbürste mehrmals durch (also ganz durch, aber nach ganzem Durchlauf vor und zurück), dann Filzpatches, die auf den Putzstock kommen.

Ich habe die ganze Prozedur in zwei Tagen dreimal gemacht, aber da kommt immer noch Dreck raus... und das nach 15 Schuss?

Ich mache offenbar einen Fehler.

Ach ja, und nochwas - ich habe dieses Teil nicht, also diesen "falschen Verschluß", der dem Putzstock Führung gibt. Mein Waffenhändler hat mir den nicht beim Putzzeug, das er mir zusammengestellt hat, mitgegeben, ich hab den erst im Internte entdeckt. Sollte ich den verwenden? Ich war vorsichtig mit dem Öl, also, wegen Versauen, aber vielleicht zum Schutz der Kammer vor Zerkratzen beim Reinigen...?

Ich würde um Hilfe ersuchen, ich bin verunsichert. DANKE!

Benutzeravatar
Steelman
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3460
Registriert: Di 12. Okt 2010, 23:28
Wohnort: Wien

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Steelman » Sa 9. Nov 2019, 00:48

Du hast jetzt ganz sicher ein total hiniches Gewehr, das kannst nur mehr ganz billig verkaufen *lol*
Na im Ernst jetzt: Ob du was kaputt gemacht hast glaub´ ich zwar nicht, aber Ferndiagnosen sind grundsätzlich unseriös.

Laufreinigung ist keine Doktorarbeit
In den mehr als 9 Jahren die das Forum existiert, ist das Thema schon ausführlich besprochen worden.
Falls mich meine Erinnerung nicht täuscht, habe ich auch einige postings dazu geleistet.

Es gibt da die SuFu (Suchfunktion), du musst dich da leider selbst bemühen.

Was haben die Leute eigentlich vor Erfindung des I-Net gemacht? Vermutlich niiiiiiiie einen Lauf gereinigt
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

Parallaxe
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 532
Registriert: Fr 1. Nov 2019, 12:16

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Parallaxe » Sa 9. Nov 2019, 00:56

Steelman, vielen Dank für Deine Antwort. Ja, zumndest ich habe auch nach Erfindung des Internets bisher nie einen Lauf gereinigt, und man findet zu diesem Thema so viele verschiedene Vorgehensweisen, Empfehlungen und Gegenempfehlungen, dass es wirklich nicht leicht ist, sich ein Bild zu machen. Mit der Suchfunktion wurde ich zwar fündig, aber nicht zu meinen konkreten Fragen.

Ich werde nochmals in den Forenbeiträgen suchen, und vor allem werde ich morgen zum Händler gehen, der auch ein Büchsenmacher ist, und ich werde mich nochmals genau informieren. Das Gewehr nehme ich mit, vielleicht hat er ja Zeit, mich ein bisschen zu betreuen. Anfängerprobleme eben ;)

Benutzeravatar
Steelman
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3460
Registriert: Di 12. Okt 2010, 23:28
Wohnort: Wien

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Steelman » Sa 9. Nov 2019, 01:21

Parallaxe hat geschrieben:
Sa 9. Nov 2019, 00:56
Steelman, vielen Dank für Deine Antwort. Ja, zumndest ich habe auch nach Erfindung des Internets bisher nie einen Lauf gereinigt, und man findet zu diesem Thema so viele verschiedene Vorgehensweisen, Empfehlungen und Gegenempfehlungen, dass es wirklich nicht leicht ist, sich ein Bild zu machen. Mit der Suchfunktion wurde ich zwar fündig, aber nicht zu meinen konkreten Fragen.

Ich werde nochmals in den Forenbeiträgen suchen, und vor allem werde ich morgen zum Händler gehen, der auch ein Büchsenmacher ist, und ich werde mich nochmals genau informieren. Das Gewehr nehme ich mit, vielleicht hat er ja Zeit, mich ein bisschen zu betreuen. Anfängerprobleme eben ;)
Na gut, dann mach´mas so:

Du ackerst einmal per SuFu das Thema durch. Da kommst drauf, das wenn du 100 Leute fragst, das du 100 verschiedene Meinungen hörst.
Wennst dann daraus einiges herausgefiltert hast, u. a bissl Praxis bekommen hast, dann kannst mich mit Spezialfragen löchern.

Das ist ungefähr so: das kleine 1x1 musst selber lernen, bei den Winkelfunktionen hilf ich dir dann a bissl
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

Benutzeravatar
Salem
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3228
Registriert: Di 11. Mai 2010, 20:11
Wohnort: Im Schatten der Karawancos

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Salem » Sa 9. Nov 2019, 11:56

@Parallaxe:
Mach die Lauf- u. Waffenreinigung einfach so wie du es beim Heer gelernt hast, da ist schon viel Richtiges dabei.
Und GANZ sauber wirst die Puschka sowieso nie kriegen, ich würde es mit dem Putzen nicht übertreiben...
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

lb594ag
.223 Rem
.223 Rem
Beiträge: 239
Registriert: Fr 6. Nov 2015, 18:52

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von lb594ag » Sa 9. Nov 2019, 14:44

Warum putzt du nach 15 Schuss mit der Messingbürste?
Das mach ich alle paar hundert Schuss,sonst einfach nur mit der Nylonbürste.
Wenn du dann die Messingbürste nimmst immer Lauf innen und Bürste ölen.
Beim durchziehen immer volle Länge in jede Richtung,egal welche Bürste.
Mit der Bürste lockerst du nur den Dreck, raus bekommen tust in nur bedingt. "Sauber" wird er indem du nachher mit dem Plüsch oder Watte durchziehst.
Und klinisch rein wird er sowieso nicht.
Mach dir wegen dem Putzen kein Kopfweh, ich hab am Anfang auch gedacht, das muß muß muß, vergiss das.
Meine sehen alle trotzdem aus wie neu.
Hab Spass und quäl dich nicht mit einer Doktorarbeit beim Putzen. :dance:
Falls das wer anders sieht, rein meine Meinung.
Ach ja, Messing ist viel zu weich um Laufstahl zu verletzen

joe11
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 82
Registriert: Mi 27. Mai 2015, 21:58
Wohnort: Kleinhollywood

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von joe11 » Sa 9. Nov 2019, 15:09

Mein Tip weil ich mal drüber gstolpert bin:
Long Range Germany Googln u dortn auf Tips u Tricks klickn:Die erklärns meinereiner nach am Bestn :shock:
Ist halt nur meine Meinung.
Ach ja u wenst die Waffn verkaufn willst um an halbn Neupreis o drunder köma redn. :mrgreen:
Für eventuell von mir gepostete Ladedaten übernehme ich keine Haftung.Jeder Wiederlader handelt eigenverantwortlich.

KTF
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 79
Registriert: Mi 7. Sep 2016, 09:40

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von KTF » Sa 9. Nov 2019, 15:41

Servus,

ja, beim Thema Laufputzen wirst wirklich von 10 Leuten 20 Meinungen bekommen. Die Long Range Germany Seite ist gut.
Ansonsten jetzt meine 21. Meinung ;-)
- Mit dem hin und her schrubben hast ja selber schon gemerkt dass es sch.... ist. Ich glaube aber nicht dass du gleich was kaputt gemacht hast. Aber in Zukunft IMMER von hinten nach vorne, also in "Geschossrichtung".
- Falsches Schloss ist sicher hilfreich und kostet nicht die Welt.
- Nicht übertreiben beim putzen.
- Ich persönlich hab ganz gute Erfahrung mit dem Forest Bore Foam. Vielleicht siehst du dir den mal an. Ist recht einfach in der Handhabung.

Grüsse, Flo

Benutzeravatar
panhandle
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1235
Registriert: Do 9. Jun 2016, 16:53
Wohnort: Graz

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von panhandle » Sa 9. Nov 2019, 19:11

Hi....

Zum "falschen Schloß" vielleicht noch eiine/meine MacGyver "Übergangslösung".

Eine der Länge nach aufgeschnittenes "Kartonrohr" (so wie sie als Wickelkörper bei den Haushalts-Papier-Küchentüchern verwendet werden) kann da durchaus als temp. Ersatz dienen.
Aufschneiden und dann um einen Besenstiel gewickelt.....Uberschuß an der Stoßstelle wegschneiden.....voilà', fertig ist das "falsche Schloß".

g
Willi
Die Wahrheit gebraucht nicht immer schöne Worte, aber schöne Worte entsprechen auch nicht immer der Wahrheit.

Parallaxe
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 532
Registriert: Fr 1. Nov 2019, 12:16

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Parallaxe » So 10. Nov 2019, 15:05

Liebe Leute, vielen Dank für Eure Antworten, Hinweise und Empfehlungen. Der Waffenhändler meines Vertrauens hat mich bezüglich meiner Befürchtungen beruhigt, meine Waffe überprüft und mir die Vorgehensweise bei der Reinigung erklärt. Ich habe jetzt ein Procedere, das ich Schritt für Schritt nachvollziehen kann und denke, dass das mal halten wird. Vielleicht gibts ja noch den einen oder anderen zusätzlichen Schritt oder andere Reinigungsprodukte, aber das wären vergleichsweise milde Variationen - ich hab jetzt meine Methode, das passt mir so.

Jedenfalls möchte ich nochmals explizit sagen, dass ich froh bin, hier Unterstützung zu bekommen.

Benutzeravatar
hasienda
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 69
Registriert: Mi 8. Feb 2017, 11:54
Wohnort: Österreich

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von hasienda » Di 12. Nov 2019, 16:27

Mit Rola Solo von Ballistol bringst du deinen Lauf sehr sauber. Zuerst den Lauf trocken mit einer Nylonbürste grundreinigen. Dann einen getränkten Patch durch den Lauf ziehen und 6-8 Minuten warten. Dann einen trockenen Patch hinterher. Das ganze solange wiederholen bis ein weißer Patch herauskommt.
Musst aber aufpassen. Der Patch kann sich auch von einem Messing- Putzstock verfärben.
Aufpassen auch bitte bei brünierten Teilen und dass dir nichts ins System kommt. Zum Schluss noch unbedingt mit Öl neutralisieren und durchwischen.
mfg

Bleibeschleuniger
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 842
Registriert: Mo 1. Apr 2019, 20:44
Wohnort: Steiermark

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Bleibeschleuniger » Di 12. Nov 2019, 16:33

hasienda hat geschrieben:
Di 12. Nov 2019, 16:27
Mit Rola Solo von Ballistol bringst du deinen Lauf sehr sauber. Zuerst den Lauf trocken mit einer Nylonbürste grundreinigen. Dann einen getränkten Patch durch den Lauf ziehen und 6-8 Minuten warten. Dann einen trockenen Patch hinterher. Das ganze solange wiederholen bis ein weißer Patch herauskommt.
Musst aber aufpassen. Der Patch kann sich auch von einem Messing- Putzstock verfärben.
Aufpassen auch bitte bei brünierten Teilen und dass dir nichts ins System kommt. Zum Schluss noch unbedingt mit Öl neutralisieren und durchwischen.
Gut erklärt aber unbedingt aufpassen das nicht irgendwo z.b. im verschlussbereich oder an sonstigen "versteckten ecken" etwas von dem robla übrig bleibt. Das führt unweigerlich zu Korrosion!

Desweiteren würde ich das zeug ohnehin nur selten anwenden...

Benutzeravatar
Weissi
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1639
Registriert: Fr 18. Feb 2011, 09:58
Wohnort: Südsteiermark

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Weissi » Di 12. Nov 2019, 17:26

Parallaxe hat geschrieben:
So 10. Nov 2019, 15:05
Liebe Leute, vielen Dank für Eure Antworten, Hinweise und Empfehlungen. Der Waffenhändler meines Vertrauens hat mich bezüglich meiner Befürchtungen beruhigt, meine Waffe überprüft und mir die Vorgehensweise bei der Reinigung erklärt. Ich habe jetzt ein Procedere, das ich Schritt für Schritt nachvollziehen kann und denke, dass das mal halten wird. Vielleicht gibts ja noch den einen oder anderen zusätzlichen Schritt oder andere Reinigungsprodukte, aber das wären vergleichsweise milde Variationen - ich hab jetzt meine Methode, das passt mir so.

Jedenfalls möchte ich nochmals explizit sagen, dass ich froh bin, hier Unterstützung zu bekommen.
Servus Parallaxe,

als Anfänger sei es dir verziehen, allerdings ist gerade das Thema "putzen" ein Thema das, gelinde gesagt polarisiert. Da hat jeder seinen Ablauf, einige ihre Wundermittel und jeder einzelne hat wahrscheinlich recht.

Da dieses Forum sowohl von Fragen und frischem Blut, wie auch den Erfahrungen der "alten Hasen", begeisterten Amateuren und motivierten Profis lebt, darf ich dich bitten etwas zum Forum beizutragen und uns deine Methode / dein Procedere zu beschreiben?

Nur für den Fall, daß in einigen Monaten ein weiterer Frischling kommt und dieselbe Frage stellt, könnte man ihn dann hierher verweisen mit guten Tipps oder sowas wie einer Anleitung und nicht auf diesen Thread der per Suchfunktion quasi ins Leere führt... (auch wenn ich an dieser Stelle nochmal auf die Suchfunktion hinweisen möchte) und auch auf die Gefahr hin, daß andere User andere Anleitungen, Verfahrensweisen vorschlagen und mit anderen Mitteln oder Ölen die Waffe reinigen oder dies zur Diskussion stellen.

Grüße,

Weissi

Spitfire
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 605
Registriert: Mo 4. Dez 2017, 10:24

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Spitfire » Di 12. Nov 2019, 22:31

Hey Parallaxe!

Willkommen an Bord! Schön, einen Neuling hier begrüßen zu können.

Kurz fassen kann man das Thema nicht, aber ich versuche mein Bestes :-)

Vorweg ist festzuhalten, dass Du Dir ein sehr gutes Gewehr gegönnt hast. Du hast recht viel Geld dafür bezahlt (klar, nach oben gibt's da keine Grenzen, aber Tikka spielt schon sehr weit vorne mit).

Ich kann Dich beruhigen: Du hast Dein Gewehr mit Sicherheit nicht ruiniert und ich bin mir sicher, dass Deine Reinigungsversuche auch keinerlei kleinere Schäden angerichtet hat. Zuerst erkläre ich Dir die relevanten Variablen, damit Du nicht nur blind Anleitungen folgst, sondern deduktives Verständnis für die gesamte Materie bekommst.

Sieh es aus der Perspektive: das Gewehr wurde dafür gebaut, überkalibrige Metallstücke (=Projektile) mit der Hilfe einer heißen Pulverexplosion jenseits der 3000 Bar im Patronenlager (die alten Hasen mögen mich da korrigieren, falls ich falsch liege) in den Lauf zu quetschen und (bei 168gr 308 Projektilen) diese auf ca 800m/s und mehr zu beschleunigen.

Das sollte der Lauf mehrere tausend Mal können, ohne sich dabei signifikant abzunutzen (was sich in einem Präzisionsverlust zeigen würde).

Also besteht der Lauf aus sehr,sehr, sehr hartem und wiederstandsfähigem Stahl.

Eine Kupferbürste in Kombination mit Öl kommt selbst bei kurzfristiger, falscher Handhabung nicht an die Belastungen beim Schuss heran. Würdest Du das die nächsten Jahre alle paar Wochen so machen, wäre es sicher nicht förderlich.


Was passiert beim Schuss im Lauf und warum putzt man nach dem Schießen?

Wie gesagt, beim Schuss wird eine kontrollierte Pulverexplosion zur Projektilbeschleunigung genutzt. Das verursacht ein "anbrennen" des Pulverschmauchs an das Metall (=dunkle Patches beim Reinigen). Der Kupfermantel des überkalibrigen Projektils wird in den Lauf gequetscht und verursacht Kupferabrieb im Lauf (=nur mit chemischen, kupferlösenden Reinigern zu entfernen, zeigt sich als blauer Patch, den Du aus dem Lauf drückst).

Nur konstante Explosionen (konstante Pulverladungen) und Munition mit gleichen Maßen, wie die Setztiefe, konstante Projektilabmessungen und Gewichte sorgen dafür, dass die Waffe konstant schwingt (deswegen liegt Dein Lauf frei und idR nicht am Schaft an) und das Projektil konstant abfeuert (= konstante, gleiche Streukreise).

Wie Du siehst, benötigt Deine Waffe in allen Variablen konstante Bedingungen. Aber was heißt das in der Praxis?

Für Deine Zwecke heißt das (Benchrest ist wieder ein eigenes Kapitel, dafür ist Deine Waffe auch nicht gebaut), dass ein konstanter Grad an Kupferabrieb (und ich schätze mal auch, Pulverschmauch) für gute Schussbilder essentiell ist.

Wenn Du den Lauf jemals blitzeblank von allen Verunreinigungen befreist, wird er sehr wahrscheinlich ein paar Schuss benötigen, um eine konstante Menge an Kupferabrieb und Schmauch aufzubauen um folglich wieder konstante Schussbilder zu erreichen.

Ich kenne persönlich erfahrene Schützen, die ihre Waffen vor Bewerben NICHT reinigen!

Summa summarum: Schieß mit dem Gewehr und erfreue Dich an der exzellenten Präzision der Tikka Gewehre. Reinige ruhig den Pulverschmauch aus dem Lauf (dieser soll !ANGEBLICH! mit Feuchtigkeit schneller zu Rost führen (habe ich noch nie in der Praxis erlebt, das gilt eher für alte, militärische Surplus Munition mit Quecksilber Zündhütchen, die eine Salz-ähnliche Zusammensetzung aufweisen sollen).

Den Kupferabrieb würde ich so lange drinnen lassen, bis sich zu viel davon angesammelt hat und dir Streukreise merklich aufgehen (hatte ich bei meiner 308 noch nie). Dann ist es Zeit für chemische, kupferlösende Reiniger.

Vorsicht: ich habe einen side-by-side Vergleich bei .45 ACP (ich weiß, das ist ein völlig anderes Kaliber) gesehen, bei dem ein Lauf regelmäßig mit scharfer Chemie gereinigt wurde, dieser wies viel schneller ein größeres Diameter auf (= der Lauf hat sich schneller abgenutzt). Manche scharfe Chemie kann auf Dauer Laufmaterial "fressen", bzw "auflösen" (Profis mögen mich da bitte korrigieren, aber der Vergleich war eindeutig).

Ein anderes Negativbeispiel ist die "Benchrest Laufreinigungspaste". Eine abrassive Paste (also eigentlich eine Schleifpaste im entfernten Sinn!), die naturgemäß Material entfernt! Ich werde die Schützen nie verstehen, die damit den Lauf bearbeiten und malträtieren. Sie schleifen damit den Dreck und logischerweise auch Laufstahl raus. Verrückt!

Das ist ein Beispiel dafür, dass sich die Urban Legend gehalten hat, dass Läufe nicht durchs Schießen, sondern durchs Putzen kaputt werden.

Halte den Pulverschmauch im Lauf "at bay", wie man so schön auf Englisch sagt.

Für mich hat WD40 SPITZEN Dienste geleistet. Wd40 ist billig und so simpel. Es ist ein geläufiges Kriechöl, dass sogar Rost aufweichen kann (Du könntest damit zB durch Rost festgefressene Schrauben lösen).

Schieb nach dem Schießen zuerst die harte Kunststoffbürste durch. Vorne an der Mündung wirst Du damit mal eine ordentliche Schmauchwolke rauskatapultieren. Mach das so lange (von hinten nach vorne, sonst ziehst Du den Schmauch nur ins Patronenlager), bis keine Staubwolke mehr rauskommt. Wenn das keinen Effekt mehr zeigt, drücke einen mit WD40 getränkten Patch von hinten nach vorne - damit schiebst Du mal den losen Dreck raus.

Dann lass mal das WD40 den Dreck aufweichen (20 Mins sollten mehr als genug sein).

Dann nochmal nen getränkten Patch durch, der sollte richtig dunkelschwarz sein. Wenn die Patches nur mehr grau rauskommen, nimm die Kupferbürste (Du hast Dir genau das richtige Zeug besorgt!!), spritz WD40 drauf und bürste mal fest den Lauf durch.

Ich glaube nicht an Voodoo und auch nicht daran, dass weiche Kupferborsten gegen die Schussrichtung auch nur irgendeinen negativen Effekt auf den harten Laufstahl haben können (wie sollte er der Schussbelastung sonst standhalten?!)

Sobald Du fest gebürstet hast, drück nen öligen Patch durch um den Gatsch aus dem Lauf zu entfernen.

Mach das paar Mal. Nicht vergessen: der Schmauch wurde durch den Schuss eingebrannt und durch das Projektil reingequetscht. Du wirst IMMER einen zumindest grauen Patch haben, wenn du einen geölten Patch durchdrückst.

Vergiss nicht: es ist nicht das Ziel, einen klinisch reinen Lauf zu haben.

Alle 200-250 Schuss kannst Du mal sehen, ob die Schussgruppen aufgehen. Ich bezweifle es. Tun sie es doch, dann verwende mal nen chemischen Reiniger (Hoppes #9 erscheint mir nicht ansatzweise so scharf wie Robo/ Robla Sol oder wie das beißend scharfe Teufelszeug heißt und tut den Job genau richtig).

20 Mins einwirken lassen und dann drück nen Patch mit Hoppes durch. Dieser sollte bläulich verfärbt sein (=gelöstes Kupfer). Dann tränk die Bürste mit Hoppes und zieh sie gut 20 Mal oder mehr in beide Richtungen durch.

Vorsicht: so ziehst Du Dir natürlich auch Dreck ins Patronenlager. Ich habe dafür immer Taschentücher auf den Aufsatz für die Patches gewickelt, ins Lager gesteckt und so lange gedreht, bis es den ganzen Schmodder aufgesogen hat.

Dang, sauber ist der Knallstock. Paar Tropfen WD40 auf die Plastikbürste, zieh ein mal durch damit er mit Öl benetzt und gegen Korrosion geschützt ist.

Vor dem Schießen musst Du den Ölfilm natürlich mit paar trockenen Patches zu Hause entfernen.

Dann ärgere Dich beim nächsten Schießen darüber, dass Du X Schuss gebraucht hast, um wieder einen konstanten Kupferabrieb zu erreichen und hab wieder Spaß dran.

Das künstliche Schloss hindert die Metallteile des Putzstocks daran, über den Übergangskonus zu rattern und diesen auf Dauer abzunutzen (google mal Übergsngskonus und sieh ihn Dir an). Er ist dafür wichtig, das Projektil glatt und konstant aus dem Laderaum in den Lauf zu befördern.

Mit dem kugelgelagerten Stock, der ohnehin nur Weichmetalle dran hat, habe ich das nie für notwendig gehalten. Der Waffenhandel lebt vom Aberglauben und dem schwachen Ego vieler Schützen, schlechte Steukreise nicht ihren Skills zuzuschreiben - diese zahlen nahezu jeden Preis für Wundermittel zur Waffenpflege.

Also. Schnapp Dir Baumwollpatches, Plastikbürste, Kupferbürste, WD40 und ggf. Hoppes # 9 und Küchenrolle fürs Patronenlager. Das ist quasi jedes Mal ein Wellnessprogramm fürs Metall im Lauf.

Teile mal Streukreise mit uns!

Alles Liebe,
Spitfire
Stay safe!

Benutzeravatar
Steelman
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3460
Registriert: Di 12. Okt 2010, 23:28
Wohnort: Wien

Re: Laufreinigung - Anfänger in Not

Beitrag von Steelman » Di 12. Nov 2019, 23:08

@ Spitfire:

Das hast recht lieb geschrieben, bis auf paar Kleinigkeiten.
Pulver explodiert nicht (sonst würd´s die Waffe sprengen), sondernn es verbrennt (zwar sehr schnell, aber kontrolliert)
So wie das Benzin/Luftgemisch nicht explodiert (sonst tät´s den Motor sprengen) sonden es verbrennt.

https://www.chemie-schule.de/KnowHow/De ... windigkeit
https://de.wikipedia.org/wiki/Explosion
https://de.wikipedia.org/wiki/Detonatio ... windigkeit

Die Mär von der chemischen Reinigung die den Durchmesser (u. nicht diameter, wir sprechen Deutsch) ist ein unausrottbarer Stammtischschmäh (u. nicht "urban legend") *lol*

Aber natürlich können sie die Rostbildung (bei mangelnder Neutralisierung) einleiten bzw dieser Vorschub leisten.
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

Antworten