Re: Zielfernrohr richtig einstellen
Verfasst: Fr 15. Jan 2016, 11:08
meshuggah hat geschrieben:Najanajanaja. In der Praxis is es nur dann nicht nervig wennst immer die Gleiche Mun auf die Gleiche Distanz verschießt.
Bsp.:
Man stelle sich den Extremfall vor. Nämlich "Gangstershooting".
Angenommen deine Zieleinrichtung ist perfekt montiert, auf Distanz x eingeschossen und Man hält die Waffe waagrecht. Dann ist deine Zieleinrichtung darauf ausgelegt die Gravitation auszugleichen. Sie zielt also je nach tatsächlicher Entfernung und Höhe zur Laufseele entweder über, unter oder genau auf den Treffpunkt. Bei gleicher Munition.
Wenn du die Waffe dann um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehst, gleicht deine Zieleinrichtung immer noch die Gravitation aus. Du schaust also nach "rechts", zielst nach links. Die Gravitation wirkt aber immer noch nach unten und Man schießt auf Distanz x nach links unten, weil die vertikale Fadenkreuzachse genau in der Laufseelenachse liegt und somit für die Distanz 0m die Gravitation ausgleicht.
Wenn das ZF aber in den Ringen gedreht wird ist des allerdings was anderes. Weil Man ja das ZF waagrecht hält und die Waffe praktisch um die ZF-Achse gedreht wird.
Im Ergebnis muss Man bei einer Distanzvergrößerung bei Windstille nicht nur die Elevation sondern auch den nicht gegebene Wind verändern, weil die Laufseelenachse rechts unter dem ZF ist und nach links oben zeigt, wegen Gravitation und so.Einfügung Impact hat geschrieben:Bis hier her stimmt alles, wenn ich mich nicht vertue
Das selbe gilt für heißere Ladungen auf die gleiche Distanz. Die werden nach rechts oder links oben schießen, je nachdem wohin das ZF verdreht wurde.Einfügung Impact hat geschrieben:Hier muss ich dir widersprechen, Grund siehe unten
Wie bei meiner .308er, bei der die Hornady 168gr Matchkings genau sitzen, 170gr. Geco Softpoints (die sind heißer geladen) aber nach links oben schießen.Einfügung Impact hat geschrieben:Das kann 2 Gründe haben:
1). Durch das mit anderer Munition veränderte Schwingungsverhalten des Laufes beeinflusst die Treffpunktlage
2.) Durch das veränderte Rückstoßverhalten bewegt sich die Waffe mehr/weniger bis das Geschoss den Lauf verlassen hat. Der Rückstoß wird ja in den seltensten Fällen vom Schützen so verdaut, dass das Fadenkreuz zu jedem Zeitpunkt auf die Zielmitte ausgerichtet bleibt, und das Gewehr somit perfekt geradlinig zurückläuft
Wenn ich daran denke, dass ich fürs Montieren 80 Euronen gezahlt hab, werd ich dann jedesmal heiß.
Noch dazu, weil die Krachn extra Rails zum ausrichten hätt´.
Erklärung zu meinem ersten Einwand:
Rein geometrisch, wenn du die Ladung wechselst, eines der Geschosse also eine gestrecktere/gestauchtere Flugbahn hat, dann ändert sich natürlich die vertikale Komponente (Höhe) der Treffpunktlage, aber die horizontale Komponente (Seite) muss gleich bleiben. Das Geschoss fliegt ja (ohne Umwelteinflüsse) hoffentlich immer noch geradeaus. Siehe skizze:
a und b seien zwei unterschiedliche Ladungen (a heißer, leichteres Geschoss, etc...), im oberen Bild 3 dimensional dargestellt, im unteren von oben betrachtet. Der seitliche Versatz des Zielfernrohrs ist übertrieben dargestellt um das Konzept zu veranschaulichen.
Der auf der oberen Skizze grau schraffierte Bereich vor der Laufmündung, stellt die Ebene dar, in der die Geschossflugbahnen liegen. Auf der unteren Skizze ist das ganze von oben dargestellt. Man sieht da recht schön, dass kein seitlicher Versatz bei unterschiedlichen Ladungen entstehen kann, da die Flugbahnen zusammenfallen und die Ebene von oben nur mehr eine Gerade ist.
Auf Distanzen ungleich 100m kommt dann natürlich ein seitlicher Versatz dazu, der aus der versetzten Montage des Zielfernrohres rührt, aber der ist für beide Ladungen ident (ohne Berücksichtigung von Wind, Spin Drift, Coriolis etc)
Wie gesagt, seitlicher Versatz unterschiedlicher Ladungen kommt meiner Meinung nach vom unterschiedlichen Schwingungsverhalten unterschiedlicher Ladungen, bzw von der Inkonsistenz der Rückstoßverarbeitung des Schützens bei unterschiedlichen Ladungen.
Ich bin nach wie vor der Meinung, das allerwichtigste ist, dass das Fadenkreuz auf die Erdanziehung ausgerichtet ist. (bzw die Verstellrichtungen der Mechanik, da letztere bei manchen ZF von der Lage des Fadenkreuzes abweicht. Spielt allerdings nur ne Rolle wenn man Klickt um Entfernungen auszugleichen. Wenn man stattdessen nur Haltepunkte verwendet lieber das Fadenkruez ausrichten, nicht die Mechanik).
Natürlich ist es von Vorteil, wenn man alle Fehlerquellen so gut wie möglich minimiert oder eliminiert, die Frage stellt sich allerdings nach der Verhältnismäßigkeit. Ich wie gesagt sehe nicht die Notwendigkeit, ein Fadenkreuz vertikal auf Winkelminuten genau auf die Laufseele auszurichten, da der Fehler vermutlich in all den anderen Faktoren untergeht.
Was die Laserprüfer angeht, haben diese die Präzision, auf 100m wirklich auf mm genau die Laufseele zu projizieren? Was, wenn das Lager nicht perfekt kolinnear zur Laufmündung ist? Laufbohrungen beschreiben oft eine leichte Spirale, und lager können auch nicht auf nm genau geschnitten werden.
Wäre hier die Verwendung eines Lasers eventuell nicht noch unpräziser, als die vertikale Linie des Fadenkreuzes per Auge hinzuschätzen?
Der Beitrag stellt nur mein Verständnis der Situation dar, und kann natürlich falsch sein. Ich finde die Thematik allerdings sehr interessant, und würde mich über eine sachliche Diskussion freuen.