Seite 3 von 7

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Mi 8. Mär 2017, 19:04
von Kapselpracker
Wenn du voll verkupferte Geschosse verwendest, woher kommen dann die Bleiablagerungen an der Waffe?

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Mi 8. Mär 2017, 19:21
von impact
Kapselpracker hat geschrieben:Wenn du voll verkupferte Geschosse verwendest, woher kommen dann die Bleiablagerungen an der Waffe?


Bleiablagerung ist vl übertrieben (unter Bleiablagerung versteht man ja eher mit Blei zugeschmierte Läufe etc), aber da normale Zünder scheinbar Blei enthalten, wird die normale Verschmauchung vermutlich bleihaltig sein?

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Do 9. Mär 2017, 01:47
von waldemar
Hier ein paar Zahlen von mir:

Normalbereich ist 0-10 µg/dl
04/2013: 13.13 µg/dl
07/2014: 10.26 µg/dl
12/2016: 3.00 µg/dl

Bis Anfang 2013 war ich v.a. auf Indoor-Ständen unterwegs, ca. 2x pro Woche.
Von Anfang 2013 bis Mitte 2014 war ich fast nur auf einem einzigen Outdoor-Stand, ebenfalls 2x pro Woche.
2015 und 2016 hatte ich kaum Zeit zum Schiessen. Ich war ca. 1x pro Monat auf dem schon erwähnten Outdoor-Stand.

Chikli hat geschrieben:Nicht mal die vielen Ärzte mit denen ich gesprochen habe, können sagen, was meine erhöhten Bleiwerte (500) im Blut bewirken!!
500 was? µg/dl? :shock:

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Do 9. Mär 2017, 09:05
von DerDaniel
@waldemar: Interessant, danke fürs teilen.

Hat vier jemand Zugriff / Erfahrungen mit Luft- / Schadstoffanalysen? Was kostet eine probenreihe?

Ich würde ja gerne einer Probenreihe mit vollverkupferten, FMJ, an der Waffe, am Kugelfang machen. Würdet ihr Geld zusammen legen? Zusätzlich ist unser Kugelfang wohl ungeeignet, da er aus alten Autositzen besteht und die Projektile nahezu zerstörungsfrei schluckt.

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Do 9. Mär 2017, 13:17
von harri678
Für Oberflächen gibt's Teststreifen (Plumbtesmo) für den Bleinachweis.

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Do 9. Mär 2017, 13:33
von doc steel
Die Oberflächen-Teststreifen nutzen aber nix weil die Zeitkomponente fehlt.
Damit kannst nur erfassen was schon da ist, wenn das die sind die für Abklatsch-Proben verwendet werden.
Angezeigt wäre eine Luftgüte-Messung während dem Schiessbetrieb.
Damit könnte die entstehende Belastung erfasst werden.
Es gibt zahlreiche Umwelt-Labore die das gegen gutes Geld machen.
Trotzdem glaube ich, dass das ein Schießen mit Kanonen auf Spatzen ist.
Am gscheitesten ist immer noch der Freiluft-Stand, den aber nicht jeder zur Verfügung hat.

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Fr 10. Mär 2017, 14:45
von Coolhand1980
Wenns wen interessiert, ich kann mal nachfragen wer für uns die Bleibelastungstests macht.
Es werden dabei Sensoren in verschiedenen Entfernungen aufgestellt, und dann viel Muni verbraucht.
Das Limit wird dann in Schuss pro Stunde angegeben, wobei ein paar Grundlegende Faktoren zu beachten sind.
Man sollte nach dem Schießen warten, bis die Lüftung die Wolke abgesaugt hat, bevor man nach vorne geht.
Naja, wir Sportler sind meist schneller durch die Wolke, als eine Lüftung Typ Hurrican Klasse 4 sie wegblasen hätte können...
Und da ist beispielsweise auch der Unterschied der meisten sportlichen Ständen zu den behördlichen RSAs.
Die Lüftungen dort bringen extrem hohe m3 pro Stunde Luftdurchsatz zu Stande. Da geht richtig der Wind drinnen von hinten nach vorne.
Die größte Belastung durch Blei und Feinstaub allgemein entsteht, wenn das Geschoß im Kugelfang platzt. Deswegen sind Kugelfänge, die das Geschoß schlucken, wie Poliwal oder andere Kunststoffe, für die Sauberkeit der Luft sehr von Vorteil. Ganz schlimm ist Sand...

Da aber eine gscheite Lüftung sich ganz schnell mal 6 stellig zu Buche schlägt und sie folglich nicht überall zur Verfügung stehen, gibt's den einen oder anderen Tipp von mir...
Möglichst mal nicht im Dreck vom Vordermann schießen. Pause bis der Staub sich gelegt hat, oder anderen Keller verwenden.
Mehr Scheiben aufstellen, so dass man einen Drill 3x schießen kann, bevor man nach vorne in die schlechte Luft zum Abkleben gehen muss. Auch hier kann man kurz warten.
Nicht in den Sand schießen, wenn die Möglichkeit besteht. Stahl im Idealfall mit dem Seil aufstellen.
Den Dreck nicht mit bis ins Bett nehmen. Umziehen. Bleistaub bleibt auch in der Kleidung hängen. Schuhe sind extrem kontaminiert.
Beim Wettkampf hat man oft im Prematch bessere Luft, weil die Squads kleiner sind, und mehr Zeit ist. Manchmal ist da aber auch schon kein Unterschied mehr...
Ganz wichtig-Rauchverbot im Keller einhalten. Nicht wegen Ex-Gefahr, sondern weil der Bleistaub durch die Tschick aufgeheizt inhaliert wird. Das ist extrem schädlich. Das hat irgendeinen chemischen Namen, diese Reaktion. Egal, ist ganz schlecht! (Und ich rauch selber!)
Vorm Essen Mund und Rachen ausspülen.
Verwenden einer Partikelschutzmaske ist natürlich auch ratsam. Persönlich trage ich keine beim Wettkampf. Nur beim ROen. Deswegen halte ich mich beim Wettkampf auch nur so kurz wie möglich im Keller auf. Briefing, 5min anschauen, raus, Schießen, raus.
Hülsen nicht mit dem Besen zusammenkehren, weils staubt wie nur was. Ich bekomm da immer einen Anfall, wenn ein Motivierter loslegt wie ein Karottinger.
Was die Blutuntersuchung angeht, so wird einem ein großes Blutbild 1x im Jahr im Zuge einer Gesundenuntersuchung von der GK bezahlt. Hier muss man aber aufzahlen, wenn man Pb Check haben will. (SOP: Dem Hausarzt sagen, der schreibt das dann auf die Überweisung. Und im Labor nochmal sagen, weil sie es nicht lesen können...) Glaub so ca. 20,- kostet das extra. Das sollte es einem halt wert sein.
Wir hatten von der Behörde bis vor kurzem 3x im Jahr einen Blutcheck. Weil der immer im Normalbereich war, ists jetzt nur noch 1xJahr. Man konnte an den Werten ablesen, wer in Wien, und wer im Waldviertel wohnt, obwohl jeden Tag mehrere Stunden in einer RSA bei 1000den Schuss verbracht wurden.
Was ich sagen will, wenn man es versucht, kann man seine Gesundheit schon recht effektiv schützen.

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Mo 27. Mär 2017, 22:17
von Most_viertler

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Mo 27. Mär 2017, 22:27
von DerRaven
Also ich verzichte da eher auf Fischkonsum von Meeresfischen (nur heimische Süsswasserfische) und auf Meersalz. Bei mir kommt nur das saubere Salinensalz in die Mühle.

Glaubt man ja garned wieviel Schwermetalle da drin sind :-D

Ausserdem verwend ich Nontox Zündhütchen und bin auf FMJ Geschosse von Alsa Pro umgestiegen, evtl. senkt das auch die Schwermetallkonzentration am Stand.

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Di 28. Mär 2017, 12:26
von Robiwan
DerRaven hat geschrieben:Glaubt man ja garned wieviel Schwermetalle da drin sind :-D


Ich persönlich steh voll auf Heavy Metal! :character-beavisbutthead:

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Di 28. Mär 2017, 13:36
von DerRaven
Im Hörkanal is er geilo, das stimm :-D

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Fr 9. Feb 2018, 10:11
von nerd
Servus Impact,

wir kennen uns von dem einen oder anderen IPSC Training ... lass Dich nicht auf eine Diskussion für oder wider Gesundheitsschutz im Schießsport ein, es ist und bleibt Deine Gesundheit.

Hier meine Meinung, so habe ich es hier im Forum, sowie in entsprechenden Studien nachgelesen:
Die stärkste Gefährdung geht von pulverisiertem Blei aus, welches einmal im gasförmigen Zustand nach dem Abfeuern auftritt und besonders gut aufgenommen werden kann, andererseits nach dem Zerlegen des Geschoßes entsteht. Coolhand1980 hat Details weiter oben schon dargestellt.
Staubschutzmasken können die Belastung signifikant verringern, beim Abfeuern sowei beim Aufenthalt und Aufräumen in Schießkellern. Zusammen mit Nontox Munition reduziert man die Belastung noch weiter, daher sind diese bei Behörden inzwischen auch vorgeschrieben (betrieblicher Gesundheitsschutz schlägt hier leider noch die private Vorsorge).

Mein Setup in jedem Training:
- eigene Hose/Shirt/Jacke/Schuhe; Bekleidung wird vor Betreten des Hauses gewechselt
- langärmiges Shirt
- Kopfbedeckung
- Staubmaske(n)

Zur Maske selbst: ich verwende seit längerem drei Teile mit sehr guten Erfahrungen:

- 3M Halbmaske, 6503QL: finde ich besonders gut geeignet, sehr flaches Profil, breite Rundumsicht, mit QuickRelease (einer Art Hebelmechanismus). Damit kann man das Mundteil runterklappen falls man zwischenzeitlich sprechen muß - und auch verstanden werden will.
Gehörschutzbügel, Brille und Kappe müssen nicht abgenommen werden. Bajonettverschluss und super Ausatemventile. Sehr leicht und rutscht auch bei schnellen Bewegungen nicht. Gibt es in zwei Größen.
Ca. 32 EUR am großen Fluss.

- 3M-Bajonett-Partikelfilter 2138: P3R Partikelfilter mit Aktivkohle, Schutz gegen organische Gase und Dämpfe unter Grenzwert sowie Ozon bis zum 10-fachen des Grenzwertes + HF (30ppm). - Durch das flache Profil und die gleichzeitig große Fläche absolut nicht zu sehen - vom Schützen aus, versteht sich :D . Sonst sieht das Teil recht groß aus, aber mir ist das wurscht.
Kostet ca. 10 EUR pro Paar, geht bei Großpackungen auf ca. 6 EUR runter.

Diese zwei Teile sind bei jedem Training und Bewerb dabei.
Sollte ich sie mal vergessen oder etwas defekt sein, ist immer eine Einwegmaske dabei, welche ähnliche Spezifikationen erfüllt:

- 3M Aura Atemschutzmaske 9332+SV: FFP-3 Partikelschutzfilter mit niedrigem Atemwiderstand und Cool Flow Ausatemventil.
Der Atemkomfort ist mindestens so gut wie bei der Halbmaske. Konstruktionsbedingt kann eine Einwegmaske aber nicht so gut abdichten wie eine Halbmaske. Ist auch teurer als die Halbmaske, weil die Gummibändchen schneller reissen.
Ca. 6 EUR p.Stk., kommt in 5er Packungen à 30 EUR.

Beide Masken haben den Vorteil, dass sie ein Ausatemventil haben, welches nach unten zeigt, ein Beschlagen der Brille bei mir fast nicht mehr vorkommt - außer der Angstschweiß beim Bewerb nimmt mal wieder überhand... :mrgreen:

Weil auch die beste Maske die Belastung nicht auf Null setzen kann, wäre die ultimativ beste Lösung der Einsatz von Nontox-Munition. Daher probiere ich immer wieder an leistbare NT ranzukommen, und würde das am liebsten als neuen Standard sehen: die Mehrkosten in der Produktion sind gering, der Mehrwert für alle Beteiligten - v.a. bei dienstlichen Waffenträgern und fleißigen Sportschützen - ist im Sinne der Gesundheit von allen Beteiligten äußerst sinnvoll. Wenn mehr Schützen danach fragen und auch mal ein paar Prozent mehr dafür ausgeben, wird sich der Preis auch bald in leistbare Regionen bewegen!

Wie gesagt, ich würde gerne mehr Werbung für mehr Gesundheitsbewußtsein im Schießsport machen; das würde auch der allgemeinen Akzeptanz unseres Hobbies äußerst gut tun. Daher abschließend auch die Klarstellung: ich verkaufe keines der oben genannten Produkte oder habe irgendeinen wirtschaftlichen Vorteil aus deren Bewerbung ... außer der Hoffnung, etwas für unser aller Gesundheit getan zu haben.

So long, und DVC

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Fr 9. Feb 2018, 11:04
von Halvar
Ich habe ein paar mal Einweg-Staubschutzsmasken mit und ohne Ausatemventilen verwendet (von verschiedenen Herstellern - Bauart etwa so: https://www.bfl-versand.de/images/produ ... -4821-.jpg), hatte aber jedesmal das Problem dass nach 3-5 Atemzügen meine Schutzbrille komplett beschlagen war.
Ich vermute, dass die Masken einfach im Bereich oberhalb der Nase nicht richtig abgedichtet haben, egal was ich versuchte. (Unter massivem Einsatz von Klebeband gings halbwegs, aber das betrachte ich mal nicht als ideallösung)

Hat da jemand ähnliche Probleme mit den Einwegdingern? Geht das mit Halbmasken besser?

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Fr 9. Feb 2018, 11:11
von rhodium
Auch nontox hat einen Bleikern, es wird Dank der Ummantelung nicht beim Schuss angeschmolzen, beim zerlegen wird der Unterschied zu normaler Munition aber nicht vorhanden sein. Alternative wäre da nur bleifreie Munition.

Gesendet von meinem SM-G935F mit Tapatalk

Re: Schwermetall im Blut - IPSC / Vorbeugung / Bekämpfung - Atemschutz & Co

Verfasst: Fr 9. Feb 2018, 11:27
von helmutk
nerd hat geschrieben:...Die stärkste Gefährdung geht von pulverisiertem Blei aus, welches einmal im gasförmigen Zustand nach dem Abfeuern auftritt und besonders gut aufgenommen werden kann, andererseits nach dem Zerlegen des Geschoßes entsteht...

Auweia. Da hat wer in den NaWi-Fächern gefehlt. Partikel ≠ Dampf ≠ Gas.

nerd hat geschrieben:...Staubschutzmasken können die Belastung signifikant verringern, beim Abfeuern sowei beim Aufenthalt und Aufräumen in Schießkellern...

Beim Abfeuern nicht. Da brauchst mehr als den Partikelfilter. Sonst schon.

nerd hat geschrieben:...Zusammen mit Nontox Munition reduziert man die Belastung noch weiter,...

Die Nontox-Mun reduziert nur die Belastung mit Bleiverbindungen durch die Zündmasse. Weil am Projektil ändert's nix.

nerd hat geschrieben:...daher sind diese bei Behörden inzwischen auch vorgeschrieben (betrieblicher Gesundheitsschutz schlägt hier leider noch die private Vorsorge)...

Das ist BlaBla, weil Private Vorsorge ist - wie der Name impliziert - Privatangelegenheit. PSA kannst dir umhängen, soviel du willst.
Letztlich zwingt dich auch keiner, den Schießsport auszuüben...