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Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 14:11
von mrek78
Da ich zu dieser Pistole nur sporadisch Informationen über die Suche gefunden habe, möchte ich hier meine ersten Erfahrungen mit Euch teilen.

Die Produktion des Modell 52, einer Sportpistole im Revolverkaliber .38 Spezial Wadcutter mit 5 Schuss Magazin, begann 1961, das Modell 52 wurde bis 1992, als eine Maschine für die Produktion kaputt ging, produziert. Aufgrund der Kosten - Nutzen Frage wurde die Produktion eingestellt.

Das Modell 52 gilt bis heute als eine der präzisesten Sportpistolen die Smith & Wesson je hergestellt hat, in einigen Foren wird von einem "traumhaften" Abzug gesprochen, diesen Eindruck kann ich nur bestätigen. Ein weiteres Detail welches extra beworben wurde war ein "Wulst" am Lauf, der für eine enge Passung in der Laufbuchse sorgt.
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Es gibt 3 verschiedene Modelle:
- 52 no dash - Produktion von 1961 bis 1963, der Abzug konnte von Single auf Double Action umgestellt werden
- 52-1 Produktion von 1963 bis 1970, eigens entwickelter single Action Abzug
- 52-2 Produktion von 1970 bis 1992, Verbesserung beim Extractor (Auswurf)

Es gab ein Original Laufgewicht zu kaufen, welches eher selten anzufinden ist.

Große Nachteile der Pistole sind die Munitionsfühligkeit (Zufuhr) aufgrund der Wadcutter Munition, es gibt kaum Fabriksmunition die ohne Störungen in dieser Pistole läuft. Dem Sportschützen wird zum Wiederladen geraten.
Ein weiterer Nachteil sind die, falls überhaupt zu bekommenden, recht teuren Magazine. In Foren wird berichtet dass es sich bei einem Magazin unter 120 Euro bereits um ein Schnäppchen handelt! Leider gibt es keine Nachbauten.
Ein kleiner Hakenschlüssel für die Montage der Laufbuchse gehörte zum Lieferumfang, dieser ist bei den wenigsten Modellen auf dem Gebrauchtmarkt enthalten, kann aber auf Ebay gefunden werden, natürlich in den USA.

So viel mal zur Theorie, jetzt zur Praxis!
Wohl wissentlich aller Stärken und Schwächen habe ich mir ein Modell 52-2 Beschussjahr 1978 gekauft. Da es sich um einen Deutschland Import handelt der etwas länger dauert, konnte ich in der Zwischenzeit das fehlende Zubehör (Magazin, Hakenschlüssel und Bedienungsanleitung), mit etwas Glück und zu Apothekerpreisen, besorgen.
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Als Wiederlader habe ich mir natürlich vorab mögliche Ladedaten besorgt. Meine ersten Tests habe ich mit Geco Fabriksmunition, und 2 Chargen Eigenbau absolviert, nur um ein Gefühl zu bekommen wo die Reise hingeht!
Vorweg, 3,0grs VV N320 sind zu wenig! Die Geco Fabriksmunition ist präzise, jedoch gibt's Störungen bei der Zufuhr, wahrscheinlich wegen dem zu leichten Crimp?

Ladedaten die halbwegs ohne Zufuhr Störung funktioniert haben:
Hülsen: Geco
Zündhütchen: Federal Small Pistol (auch sehr für Revolver zu empfehlen)
Pulver: VV N320, 3,2grs
Geschoss: Los 148grs WC (Tipp aus dem Internet: kein zu starker Crimp sonst wird die Beschichtung beschädigt)
Crimp: Tja, hier liegt der Hund begraben, die Geschosse sollen nicht zu stark gecrimpt werden, die Pistole mag aber einen "stärkeren" Crimp für die Zuführung. Ich habe einen Mittelweg gewählt.
OAL: ist gleich der Hülsenlänge, ca. 28,6mm, ich hab das Geschoß bis kurz unter den Hülsenrand gesetzt

Bestes Ergebnis mit dieser Ladung auf 10m:
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Ich denke ich werde beim Crimp noch nachbessern und die Ladung auf 3,3grs VV N320 erhöhen.

Mein Fazit: Eine DIVA die sehr gute Ergebnisse liefert, aber doch einiges an Zuneigung benötigt :dance:

Ich würde mich freuen wenn noch die ein oder andere Erfahrung in diesem Thread geteilt wird!
Vielen Dank an alle die mir bereits vorab mit Ladedaten und eigenen Erfahrungen geholfen haben!!!!!!!
:clap: :clap: :clap:

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 19:03
von McMonkey
Mach dir nicht so viel Kopf um die Beschichtung. Ich zieh den Hülsenmund auf 9,40mm mit einem Taper Crimp (RCBS) Matrize ein, keinerlei Zuführungsstörungen. Auch das N320 mit 3,2grain macht eine hervorragende Figur auf der Scheibe. Bei zu harten Ladungen würde ich aufpassen, da (zumindest bei mir) die Verschlussfeder schon eine Weiche ist. Die teuren Kaufgeschosse von Hornady fliegen auch Pipifein. Lee Kokille gegossen, ebenso. Der nächste Test ist Reinblei mit 5% Zinn aus der Lee Kokille.

Nachtrag:
Ein Zehn-Cent Stück passt PERFEKT für die Verstellung der Kimme in Höhe und Seite.

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 21:40
von simultan4
:clap: Gratuliere!
Wunderschöne und außergewöhnlich tolle Pistole!

Was sagst du zum Handling?
Ich erinnere mich, dass Griff und Winkel sensationell in meine Hände passten. Die Balance ist auch nach wie vor in meinem Hirn verankert: die zieht sich quasi von selbst in den 10er.
Da könnten sich viele andere Hersteller etwas abschauen, bevor sie ihre plumpen Ziegel zusammen schustern.

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 09:40
von mrek78
simultan4 hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 21:40
:clap: Gratuliere!
Wunderschöne und außergewöhnlich tolle Pistole!

Was sagst du zum Handling?
Ich erinnere mich, dass Griff und Winkel sensationell in meine Hände passten. Die Balance ist auch nach wie vor in meinem Hirn verankert: die zieht sich quasi von selbst in den 10er.
Da könnten sich viele andere Hersteller etwas abschauen, bevor sie ihre plumpen Ziegel zusammen schustern.
Dankeschön!
Die Pistole ist bis auf das Munitionstüfteln einfach nur traumhaft und ich denke das Problem sollte kein Großes sein!
Die Balance und der Griff passen auch für mich sehr gut, ich dachte anfangs daran einen anderen Griff, bzw. einen Formgriff zu besorgen, aber das kann ich mir sparen!
Jetzt brauche ich nur noch eine "no dash" und eine 52-1 damit die Sammlung komplett ist :-)
McMonkey hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 19:03
Mach dir nicht so viel Kopf um die Beschichtung. Ich zieh den Hülsenmund auf 9,40mm mit einem Taper Crimp (RCBS) Matrize ein, keinerlei Zuführungsstörungen. Auch das N320 mit 3,2grain macht eine hervorragende Figur auf der Scheibe. Bei zu harten Ladungen würde ich aufpassen, da (zumindest bei mir) die Verschlussfeder schon eine Weiche ist. Die teuren Kaufgeschosse von Hornady fliegen auch Pipifein. Lee Kokille gegossen, ebenso. Der nächste Test ist Reinblei mit 5% Zinn aus der Lee Kokille.

Nachtrag:
Ein Zehn-Cent Stück passt PERFEKT für die Verstellung der Kimme in Höhe und Seite.
Bei der Pulvermenge werde ich nur sehr wenig erhöhen, denke an 3,25grs, das sollte locker reichen, beim Crimp werde ich mich langsam ran tasten. Die Verschlussfeder macht bei mir noch einen starken Eindruck, dürfte bisher sehr wenig geschossen worden sein.

Nochmals vielen Dank euch Beiden für die Tipps!!!!!

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 11:45
von rhodium
Gedanke: kann man aus einer 52er mit angepasstem Lager (= neuer Lauf) auch normale Projektile verschiessen? Also im Prinzip gekürzte 38er Hülse mit Gesamtlänge der Wadcutterpatrone.

Gibt sicher Zuführprobleme, wäre aber ein interessantes Projekt reload-smile

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 12:48
von Fivegunner
Warun dann nicht gleich zur Patrone ,38 S&W greiffen?

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 14:48
von simultan4
Warum wollt ihr beiden eine Präzisionspistole der Präzision berauben? :think: :)
S&W, Colt und SIG-Hämmerli bemühten sich redlich, Pistolen an das .38WC Kaliber anzupassen - und ihr macht daraus wieder eine 08/15 Plempe? :)
Gibt's ja eh! Heißen dann halt Model 39, 1911 und P210.

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 19:24
von MarkM
Ich muss den Beitrag aus der Versenkung holen.
Ich bin schon eine ganze Weile auf der Suche nach einer 52, leider sind viele bereits optisch in fragwürdigem Zustand und zwei Verkäufer wussten gar nichts von einem Hakenschlüssel. Gibt es Alternativen zum original Werkzeug?

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 19:35
von McMonkey
Ich hab auch keinen „Hakenschlüssel“. Die Buchse kann man auch mit den Fingern einschrauben.

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 19:51
von MarkM
Das ist gut, weil das Teil ist bei keiner bis jetzt dabei.

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 20:23
von lüftl
Hallo, ich muss mich auch als absoluter 52er Fan outen!

Der Schlüssel verführt nur dazu, das Bushing zu weit (fest) anzuziehen. Handfest und evtl. sogar eine Spur zurück, dann stimmts. Meine funktioniert mit 148 grain .356er BB WC aus der SAECO Kokille bis unter 2,5 grain Bullseye auf 25m anstandslos. 3,1 grain N320 läuft auch sehr gut. Kann ein Problem sein, wenn man einen Mindestimpuls treffen muss. Ist mir aber völlig egal. Dann schiess ich halt was anderes auf Wettbewerben.

Zwischendrin hat man auch immer wieder mal einen "Kipper" oder "Tipping". Also dass ein Geschoss nicht 100%ig grade auftrifft. Macht der Präzision nichts.

Wenn sie die Hülsen weiter als ca 2 bis 2,5 Meter wirft, ist man schon auf der starken Seite mit der Ladung. Und nach 100 bis 150 Schuss will meine eine Säuberung des Patronenlagers sehen, sonst fängt Sie an zu zicken. Verbleiung gibt es nicht, aber das Lager verschmaucht und bremst dann.

Das Schussverhalten ist erstklassig! Nur wenn man schlampt, also wenn man am Abzug reisst, oder man nicht anständig nachhält, hat man gerne Ausreisser. Was das angeht ist sie wie eine Luftpistole. Sie verzeiht nichts!

Mit der Les Baer oder der 210 kann ich mir mehr "Schlamperei" erlauben, da ist man immer noch in der 8 oder 9. Mit der 52 ist das dann eher eine 6 oder 7. Für mich eine der besten Sportpistolen, die je gebaut wurden. Wer Sie kennt und versteht liebt Sie. Hat was von Meditation, jedenfalls für mich.

Oder man kann sich nie richtig mit Ihr anfreunden. Bei der 52 ist das wirklich eine Frage der Selbstdiziplin.

Für das Geld könnte heutzutage niemand mehr eine so exzellent verarbeitete Pistole mit einem derartig hervorragenden Finish herstellen. Abgesehen davon, dass die alle von Hand zusammengebaut wurden und damals auf 50 yards um die 2" Streukreis aus der Maschine bringen mussten. Das schafft Sie auch heute noch, wenn die Munition stimmt.

Jeder, der eine 52 hat, sollte sich durchaus bewusst sein, dass es sich dabei um etwas besonderes handelt!!

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 21:00
von McMonkey
lüftl hat geschrieben:
Mi 16. Feb 2022, 20:23

Das Schussverhalten ist erstklassig! Nur wenn man schlampt, also wenn man am Abzug reisst, oder man nicht anständig nachhält, hat man gerne Ausreisser. Was das angeht ist sie wie eine Luftpistole. Sie verzeiht nichts! …

Bei der 52 ist das wirklich eine Frage der Selbstdiziplin.
Vollkommen richtig. Ich möchte noch hinzufügen, dass die M52 einen (vielleicht nur für mich) engen Kimmenspalt hat. Hat zur Folge, dass ein äußerst!!! disziplinierter Ablauf notwendig ist, sonst „ist der Schuss weg“. Der der 5Zoll Lauf macht es dann nicht einfacher. Der Abzug ist sehr gut, aber eben nur sehr gut. Ich muss ergänzen, dass ich einen sehr sensiblen Abzugsfinder habe. Das kommt von … aber das ist ein anderes Thema. Ist die Ladung mal gefunden, dann schenkt sie einem Präzision auf höchstem Niveau.

Nochmals, die Enttäuschung über mangelnde Präzision ist unendlich (wenn kein technischer Defekt vorhanden ist), den die M52 braucht …

! eine geeignete Ladung
! einen ambitionierten Schützen
! sehr viel Disziplin

Vielleicht auch interessant, weil eben auch mit der M52 getestet
viewtopic.php?f=7&t=54150


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Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Di 6. Dez 2022, 16:02
von Pistolver
Hallo.
Ich bin neu hier und habe mich bereits in den Forumnews kurz vorgestellt.
Aus gegebenen Anlass wärme ich den Beitrag wieder auf, da ich seit kurzer Zeit stolzer Besitzer einer Smith & Wesson 52-2 bin.
Ich habe mich schon länger mit dem Gedanken getragen, eine M52 zu kaufen, da ich aber nicht selbst lade und somit auf Fabriksmuni angewiesen bin, habe ich das Projekt wieder verworfen. Nun hat sich aber eine gute Gelegenheit geboten und ich habe zugeschlagen.

Nun meine Erfahrungen bezüglich Fabriksmunition: ich habe bis jetzt 450 Schuss (350 Magtech und 100 S&B) komplett störungsfrei durch. Zuführung und Auswurf der Hülsen funktionieren perfekt. Das ist natürlich noch keine Langzeitstatistik, aber immerhin ist meine Waffe nicht so zickig wie ihr Ruf. Der Vorbesitzer hat angeblich auch immer Magtech verschossen, angeblich ohne Störungen.

Zum Schussverhalten: wie von den Vorpostern bereits beschrieben - hervorragend. Mildes, angenehmes Schießen. Schieße ich derzeit noch lieber als meine geschätzte CZ 75 Viper, und das heißt was.

Verarbeitung: auf sehr hohen Niveau, Ganzstahlwaffe Baujahr 1988 (späte Fertigung). Der Abzug ist, wie auch schon mehrfach beschrieben, erste Klasse out of the box. Meiner bricht glasklar ohne Kriechen bei ca. 1050g.

Zur Präzision: viel besser als der Schütze, auch mit Fabriksmunition. Eine perfekt abgestimmte Handladung wäre natürlich noch besser.
Wie auch schon mehrfach beschrieben ist die M52 beim Schießen eine Diva. Absolute Disziplin und Konzentration ist notwendig um konstant zu treffen. Die relativ langsame 38 Sp.WC erfordert hier eine perfekte Haltung der Waffe und ein richtiges Abzugsverhalten. Nur dann trifft man damit gut. Ander Waffen verzeihen da mehr Fehler.
Ich habe GK mit eine CZ SP-01 Shadow begonnen, nach vielen anderen jetzt die Viper, aber ich habe das Gefühl erst jetzt muss ich mich noch mehr auf die Basics konzentrieren um zu treffen. Den Bierdeckel auf 20 Meter zu halten, ist für mich jetzt schon möglich, ich bin aber erst am Anfang und vor allem kein Profi.

Fazit: Eine Waffe für Liebhaber und Fortgeschrittene, oder Anfänger mit viel Geduld. Berücksichtigt man einige Grundsätze, wird man die S&W 52 lieben. Mir war es wichtig zu sagen, dass ein Betrieb mit Fabriksmunition durchaus möglich ist, mag vielleicht nicht für jede Waffe zutreffen.

lg

Re: Smith & Wesson Pistole Modell 52

Verfasst: Fr 3. Feb 2023, 09:56
von hagun64
Hab mir einen Pachmayr Griff für meine M 52 gekauft mal sehen was er bringt. Absolut die Beste GK Pistole die ich habe und der Abzug ist unerreicht