Liebe Forumskollegen!
Es folgt ein kurzer Jagdbericht....
Nach dem ich in einem anderen Beitrag ein wenig geraunzt habe das ich mich als Jungjäger aufgrund mangelnder Beachtung von den "alten" Jägern diskriminiert fühle ( Achtung Sarkasmus), bekam ich eine Nachricht. Kurz und bündig wurde gefragt woher ich komme und :Wenn du willst dann komm morgen um 4h früh dort und dort zum Hofer Parkplatz, ich nehme dich mit auf ein Reh.....
Kurz verdattert von so einem tollen Angebot von jemandem den ich gar nicht kenne, kam mir kurz der Gedanke ob ich die heimische Jägerschaft vielleicht beleidigt habe und die mich jetzt verdreschen wollen?
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Hab mich wahnsinnig gefreut und all mein unnötiges sündhaft teures Equipment zusammen gepackt (das man in der Praxis eh so gut wie nie braucht) und mich auf morgen gefreut.
Wetterbericht war leider mau
Am lange erwarteten nächsten Morgen um 3 Uhr früh Tagwache und trotz Regen auf besagtem Parkplatz getroffen, ins Auto gesetzt bekannt gemacht inkl. Gesichtswäsche (nicht vom Jäger sonder von dessen Jagdbegleiter Cesar ) auf zum Hochstand und auf leisen Sohlen angesessen.
Als es langsam hell wurde erwachte in den umliegenden Äckern das Leben und einige Hasen tummelten sich spielerisch in der aufgehenden Sonne.
In einiger Entfernung (ok es waren genau 351 m) zog ein prächtiger Fuchs (welchen ich am ersten Blick aufgrund seiner Größe als in einer Furche stehendes Reh angesprochen hätte) quer außerhalb der Reviergrenze umher. Ein toller Anblick!
Nach ein paar Minuten springt plötzlich ein junger Rehbock aus dem Windschutzgürtel. Ich hatte noch nie die Gelegenheit live mit zu erleben, wie sich das Verhalten junger Böcke von dem älterer Unterscheidet. Selbst mir war klar das dieser sorglos umherspringende Bursche ein junger sein muß, ohne jetzt die spezifischen Merkmale mit dem Spektiv angesprochen zu haben. Auf einmal taucht ein weiterer Rehbock auf und beide ziehen quer über das Feld an uns vorbei. Das ca. 4 jährige Stück war nun deutlich für mich vom jungen Bock auch durch sein äußerliches Erscheinungsbild zu unterscheiden. Somit wieder etwas aus der Praxis gelernt. Während der Pirschführer noch mit dem korrekten Ansprechen meiner Beute beschäftigt war steht plötzlich wie aus dem nichts ein weiterer Bock neben den beiden bereits gesichteten. Mit freiem Auge erkennbar, deutlich älter und stärker!!!
"Fixteufel das gibts ja nicht...da muß irgendwo ein Nest sein!", dachte ich mir. Ein leichtes Tippen auf die Schulter meines Gönners genügt und er hatte ihn im Spektiv. "Mach dich fertig" sagte er...
Noch schnell den Platz getauscht saß ich im Anschlag und fragte noch einmal unsicher ob ich DEN wirklich schießen darf??? Ein prächtiges Stück, der Beste den ich je gesehen hatte!!
"Wenn du eine Freude damit hast dann nimm ihn!", kam die Antwort. Ich glaube der Satz war noch nicht beendet da krachte es auch schon
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Ich sah noch wie der Bock im Feuer zusammen brach und sich nichts mehr rührte. Sofort repetiert und weiter im Anschlag verweilte ich noch ruhig für 1 Minute obwohl ich eigentlich jodelnd aufspringen wollte...was sich natürlich nicht gehört
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Natürlich versucht man ruhig und gefasst zu sein, überhaupt vor jemandem den man kaum kennt und der einem Unbekannten die Ehre zuteil werden lässt so einen Abschuss zu tätigen.
"Weidmannsheil" schallte es von hinten in Kombination mit einem Klopfer auf die Schulter durch die Kanzel und ich schaute immer noch ungläubig durch das Zielfernrohr.
Abgesessen und noch schnell den Hund aus dem Auto geholt näherten wir uns dem Stück das immer noch genau dort lag wo ich es zuletzt gesehen hatte
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An dieser Stelle lasse ich die Fotos sprechen und stelle die Frage an die hier anwesende Jägerschaft nach dem Alter des Stückes.
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Entfernung 208m, Remington 700 Custom in .300 Wm, Nosler Partition 180 grn (selber geladen)
Nach Verabreichung des letzen Bissens fuhren wir zur Jagdhütte wo wir noch einen weiteren Jungjäger trafen der ebenfalls in den Genuss dieser großzügigen Jägerschaft gekommen ist und um den man sich auch angenommen hat.
Zügig aufgebrochen, ein paar Fotos gemacht und zur Feier des Tages ein kleines elektrolythaltiges Getränk in Kombination mit einem kräftigen Weidmannsheil, wurde mir noch Angeboten das ich das Prachtstück unter Anleitung selber aus der Decke schlagen darf. Auch der Schädel wird mit mir gemeinsam ausgekocht und präpariert.
Was soll ich da noch sagen außer DANKE DANKE DANKE!!!! An einem Tag mehr gelernt als in den letzten 3 Jahren. So stelle ich mir Solidarität unter Kameraden vor und muss an dieser Stelle sagen das ich so etwas bis dato nur in Himberg erleben durfte. Ich werde diese Art und Weise des Jagens mit Sicherheit weiter leben und sobald ich in einem Revier bin auch dort Jungjägern die Möglichkeit geben so einen grandiosen Moment in seiner noch jungen Jagdkariere erleben zu dürfen.
DANKE MICHAEL alias Hane... mein ERSTER BOCK...er wird immer der schönste für mich sein...auch wenn schön nur ein Weiberarsch sein kann
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PS: Am Abend wurde natürlich noch auf den Bock angestoßen... weshalb ich auch ein wenig müde zur Arbeit ging...wobei ich sehr stolz darauf bin es überhaupt dorthin geschafft zu haben....
Gute Nacht und Weidmannsdank
PPS: Falls jemand Rechtschreibfehler findet darf er sie behalten, ich schiebe das auf die so genannte "Restfettn"
Ein Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte.....