WBK - Psychologisches Gutachten <> MMPI-2 inkl. Fragen

[Grimar]

Auf der Suche nach Infos zu dem Test, gibt es auch hier im Forum sehr unterschiedliche Erfahrungen - darunter auch eine weniger Gute das war auch der Grund warum ich mich hier registriert hatte. Nachdem das für mich nicht so richtig zufriedenstellend war, dachte ich mir, ich schildere euch meine "Gutachten". Zwar weiß ich nicht ob ich bestanden habe, da der Test nicht am PC war, aber für die Schilderung ist das auch nicht wichtig.

Schade finde ich bei diesem analogen Ablauf, dass dadurch im Gespräch nicht auf etwaige "Auffälligkeiten" eingegangen werden konnte, andererseits ist das bei diesem "Test" vlt. auch besser so

Gespräch
Das Gespräch war in einer angemessenen Atmosphäre, man erzählt etwas über sich, sein Umfeld usw. ob es für ein ernsthaftes Bild einer Person reicht wage ich nicht zu beurteilen, in jedem Fall hatte ich nie das Gefühl ich wäre in die Ecke gedrängt oder sonst etwas. Man beantragt eine WBK und da darf man meiner Meinung den Beantragern schon etwas auf den Zahn fühlen!

Testbögen
Dann gab es ziemlich umfangreiche Zusatzfragen zu einer Ausgangslage die sinngemäß unangenehm war. Genau weiß ich den Wortlaut nicht mehr. Positiv fand ich die Auswahlmöglichkeit auf einer Skala. Interessant ist in diesem Kontext die Bemerkung in einem Beitrag in dem mokiert wurde, dass man bei mehreren ähnlichen Fragen die idente Empfindung angekreuzt hat... So schwer ist das Erinnern da auch nicht, eventuell könnte man bei einigen leicht von den vorherigen Antworten abweichen.

"Interessant" war der längste teil aus 370 Fragen. Diese waren eine Übersetzung des MMPI-2 von Rolf R.Engel und diese könnte man sich um ca. 100€ bestellen.

Die Qualität vermag ich nicht zu beurteilen allerdings gibt es viele Infos dazu.
Interessant finde ich die unterschiedlichen Aspekte die dabei mit einer Frage "abgefragt" werden. So wie ich das verstehe bewegt man sich dabei immer in mehreren Spannungsfeldern und am Ende ist die Abweichung von der Kontrollgruppe entscheidend. D.h. wenn die Mehrheit meint "Notlügen" gehören dazu, dann senkt man damit zwar seinen Wahrheitsgehalt steigert aber dafür Offenheit.

Weniger aufregend waren jedoch die Fragen selbst. Einerseits hatte ich das Gefühl ein Germanistikstudium wäre hilfreich bei diesen Formulierungen, andererseits sehe ich einige Fragen im Kontext von 2020+ kritisch.

einige Links zum Verfahren:
https://www.brainguide.de/upload/public ... 687076.pdf
https://career-test.de/einstellungstest ... ntory.html
oder auch bei Wikipedia.


Die ersten 370 der nachfolgenden Fragen dürften dieselben sein wie bei mir allerdings in englisch:
https://kupdf.net/download/mmpi-2-547-q ... 853efe_pdf

einige Highlights gleich am Anfang:

11. There seems to be a lump in my throat much of the time.
12. My sex life is satisfactory.
13. People should try to understand their dreams and be guided by or take warning from them.

oder

257. If I were a reporter I would very much like to report sporting news.
260. Once in a while, I laugh at a dirty joke.

fragwürdig empfand ich zb diese Frage für bspw. Frauen, da diese eine völlig andere Bedeutung hat und m.e. einen sehr männlichen Fokus aufweist.

62. I have often wished I were a girl. (or if you are a girl) I have never been sorry
that I am a girl.

Hinzu kommt die Schwierigkeit bei den Fragen nur mit wahr oder falsch zu antworten. Eine "nicht relevant" Option o.ä. gibt es nicht. Durch dieses Setting wird meiner Meinung viel zu wenig der Kontext der "getesteten" Person berücksichtigt. Womöglich ist das bei diesem Verfahren nicht erforderlich, allerdings ergibt das schon ziemlich eigenwillige Situationen.
Angenommen man ist im mittleren oder oberen Management tätig, dann macht es meiner Meinung keinen Sinn zu fragen ob diese Person es sich vorstellen könnte Teams gut zu führen (oder so in der Art), schließlich macht sie es alltäglich. Es ist demnach keine Vorstellung sondern eine Tatsache und ich bezweifle ob man daraus etwas ableiten kann.

---
Ich hoffe meine Schilderung gibt allen Interessierten einen Einblick in das Verfahren und am Ende bleibt mir nur euch alles Gute für eurer Gutachten zu wünschen - bleibt ehrlich, damit ist's wohl am einfachsten!

[FdH22]

@ Grimar,
obwohl es mich persönlich nicht (mehr) betrifft, Danke für deinen Bericht!

[Alexander K]

Servus Leute!
Bei uns stand damals die Frage im Raum, wo man das Gutachten machen soll.
Wir haben zu dritt 2017 die WBK gemacht. In Kärnten, St.Veit. Alle drei haben bestanden.
Das psychologische Gutachten wurde bei einer netten Psychologin gleich oberhalb der Polizeistation gemacht. Soweit ich mich erinnere, waren das alles normale Fragen, die eben ein Bild der Persönlichkeit geben sollen.
aufgefallen war mir nur die Frage, ob man zu Hause Messer besitzt und diese etwa verwendet.
No na!
Sie hat mich auch gefragt, ob ich schon mal geschossen habe, und da war es so glaube ich ein Vorteil, beim Bundesheer gewesen zu sein.
Im Vordergrund stand das Bedürfnis, warum man eine Schusswaffe besitzen will.
Schießen als hobbymäßige Sportart ist ebenso legitim, wie der Wunsch auf effektive Selbstverteidigung.
LG Alexander

[nerd]

Der MMPI ist ein klinisch-diagnostisches Verfahren welches Deine Persönlichkeit hinsichtlich folgender Skalen auf psychiatrische Auffälligkeiten und emotionale Belastbarkeit überprüft:
Hypochondrie, Depression, Hysterie/Konversationsstörung, Psychopathie, Soziopathie, antisoziale Persönlichkeitsstörung, männliche/weibliche Interessen, Paranoia, Psychasthenie, Schizophrenie, Hypomanie und soziale Introversion. Wem das nichts sagt: diese Skalen entstammen der psychiatrischen Diagnostik. Es gibt noch Zusatzskalen die jedoch selten angewendet werden. Bei der WBK weiß ich gerade nicht, ob und was da noch drin ist.

Mit sogenannten Validitätsskalen, etwa Lügen-Skala, Seltenheits-Skala, Korrektur-Skala (Eigenschaften die häufig geleugnet/beschönigt werden), soll der Versuch entlarvt werden, ob man das Tool überlisten will. Daher kam der Eindruck, dass manche Fragen sich wiederholen würden. Ja, ist so, um deine Antworttendenz zu prüfen, die Frage nach den Messern ist so eine, logisch.

Weil der MMPI auf der Idee der psychischen Normalität bzw. klinischen Abweichung davon ('Abnormalität') beruht, kannst du ihn nur dann nicht bestehen, wenn du versuchst, nur sozial erwünschte Antworten auszufüllen (dann wird er m. W. ungültig, dann wiegt ggf. das Gespräch mehr als der Test, oder der Psychologe zieht einen anderen Test heran, kann er entscheiden). Wenn du tatsächlich psychische Auffälligkeiten zeigst, bestehst du natürlich auch nicht, eh klar.

In beiden Fällen ist es m. E. gut so, denn als LWB willst du einfach nicht, dass auffällige Typen eine Knarre haben. Und nochmals - mit auffällig meinen Psychologen und Psychiater klinisch krank oder mit einer Tendenz zu Gewalt.

Fazit: Solche Berichte sind nett zu wissen, bringen aber nichts für den Prozess. Also einfach den Test machen und auf seinen gesunden Geist vertrauen.

[Grimar]

In beiden Fällen ist es m. E. gut so, denn als LWB willst du einfach nicht, dass auffällige Typen eine Knarre haben. Und nochmals - mit auffällig meinen Psychologen und Psychiater klinisch krank oder mit einer Tendenz zu Gewalt.

in jedem Fall. So wäre es, würde dieser Test zu 100% funktionieren und auch in jedem Wiederholungsfall. Ist es aber nicht. Natürlich ist es aber zu hoffen, dass möglichst viele "betroffene" den Test nicht bestehen, ich bezweifle allerdings, dass es damit getan ist. Einerseits gibt es die Möglichkeit einen Jagdschein zu machen, andererseits noch viele andere Möglichkeiten an Waffen zu kommen und sei es nur das große Küchenmesser.

Fazit: Solche Berichte sind nett zu wissen, bringen aber nichts für den Prozess. Also einfach den Test machen und auf seinen gesunden Geist vertrauen.

Wenn du meinst. Fazit: Dem Vorstellungsvermögen sind wenige Grenzen gesetzt und etwas Forschungsaffinere Menschen... vertrauem besonders ihrem Geist

[nerd]

So wäre es, würde dieser Test zu 100% funktionieren und auch in jedem Wiederholungsfall. Ist es aber nicht. Natürlich ist es aber zu hoffen, dass möglichst viele "betroffene" den Test nicht bestehen, ich bezweifle allerdings, dass es damit getan ist.

Die mediane Retest-Reliabilität der MMPI-2 Skalen beträgt .83, was schon mal recht gut ist. Dieser Wert dient zur Bestimmung der Zuverlässigkeit eines Tests, wird er nach einem best. Zeitraum wiederholt.
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/retest-methode
https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/mi ... -2-mmpir-2

Und trotzdem darf bzw. muss ich Dir zustimmen: mit dem Test ist es nicht getan, mit dem Interview allein auch nicht - aber die Summe macht es. Also bin ich derzeit froh, dass wir in dieser Hinsicht weitaus sorgfältiger und gewissenhafter vorgehen, als in Ländern, wo außer Criminal Records und Background Check so ziemlich gar nichts überprüft wird. Solange wir diese Maßnahmen haben, brauchen wir keine strengere Regeln.

Fazit: Solche Berichte sind nett zu wissen, bringen aber nichts für den Prozess. Also einfach den Test machen und auf seinen gesunden Geist vertrauen.

Wenn du meinst. Fazit: Dem Vorstellungsvermögen sind wenige Grenzen gesetzt und etwas Forschungsaffinere Menschen... vertrauem besonders ihrem Geist

"gesunden" Geist habe ich geschrieben, gesund muss er sein...

Zu Deiner Erwähnung des Jagdscheins hatte ich seinerzeit ein sehr interessantes Erlebnis:
als ich meine NÖ Jagdkarte - damals noch mitten in der Pandemie und in der Herrengasse im 1. Bezirk - abholen wollte, habe ich vor Ort gleich nachgefragt, warum das nur mit Termin und nur persönlich möglich sei. Daraufhin die Antwort der dortigen Sekretärin des NÖ LJV: "sie wolle sich die Leute schon auch ansehen, die da bei uns auf die Jagd gehen wollen", und es sei "durchaus möglich, dass sie die Ausstellung im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten* verweigert".

Zuerst dachte ich an Willkür und hörte schon den Amtsschimmel wiehern. Als wir uns dann weiter unterhielten, hat sie mir das eine oder andere G'schichtl erzählt, bei dem mir wieder klar wurde: auch wenn der gesunde Menschenverstand keine psychologische Untersuchung ersetzen kann, so bin ich froh, dass es noch Menschen gibt die mitdenken, und ihre Verantwortung entsprechend wahrnehmen.

*Offtopic: Für all jene, die sich für die rechtlichen Rahmenbedingungen interessieren: siehe NÖ Landesjagdgesetz §61, Verweigerung der Jagdkarte. - Da stehen lange 14 Punkte mit zahlreichen formalen und inhaltlichen Gründen für eine Verweigerung. Unter anderem ist "Die Ausstellung der Jagdkarte (ist) Personen zu verweigern ... (7) die geisteskrank oder geistesschwach sind, solange keine Heilung nachgewiesen ist, (...)". Insofern eine Parallele zum psychologischen Gutachten bei Erwerb der WBK, welche ein allfälliges Hintertürchen zur WBK ohne Psy. Gutachten über die Jagdkarte schließen soll. Aber diese Diskussion würde hier zu weit führen.