Nix, der Spruch ist eh gscheit. Ich finds nur halt gut, wenn man mal andere Namen von Strategen als Sun Tsi und von Clausewitz gehört hat.
Wennst Glück hast, dauerts so lang.
Nix, der Spruch ist eh gscheit. Ich finds nur halt gut, wenn man mal andere Namen von Strategen als Sun Tsi und von Clausewitz gehört hat.
Wennst Glück hast, dauerts so lang.
Wenn ich jetzt den Terrorangriff als Beispiel nehme, traue ich mich Wetten das die Polizistin während der Übungen in ihrer Ausbildung nicht davon gelaufen ist und ihren Kollegen im Stich liessRAR hat geschrieben: ↑Mi 21. Sep 2022, 21:44
Das selbe gilt für alles, das einfache und zielgerichtete Maßnahmen zur Behebung eines Problems ermöglicht. Soldaten machen nichts anderes, als sich auf den Ernstfall vorzubereiten. Kommt der Ernstfall, kann man ohne zu Denken zielgerichtet handeln. Panik vermeiden, Nerven behalten.
Na ja, in eine Richtung schießen und meistens treffen kann man schon nach ein paar hundert Schuss. Dann kommt das (schnelle) bewegliche Ziel dazu, da dauert's dann je nach Größe des Ziels wieder länger. Dann kommt die Phase, wo man sich unter mehreren beweglichen Zielen eine Prioritätenliste nach Gefährdungspotenzial in einem wörtlichen Augenblick aufbauen können muss.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Do 22. Sep 2022, 17:26Dieses Argument mit den 10.000 Stunden kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Jeder Bewegungsablauf stellt eine Antwort auf die Situationswahrnehmung dar. Dazu muss man die Situation aber erstmal vollständig wahrnehmen können und da beginnt für den Einzelkämpfer mit Kanone bereits das Problem. Machen wir ein Planspiel: Es ist eine kalte und ungemütliche Nacht, 2 Uhr morgens. Alle waren um 20:30 im Bett, weil die Heizung ohnehin keine Wärme mehr liefert und der Strom nächtens abgeschaltet wird. Der geruhsame Schlaf wird jählings durch laute Geräusche, splitterndes Glas, und die Alarmanlage des Autos im Carport unterbrochen.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Do 22. Sep 2022, 17:26Das müsste man viel genauer runterbrechen und vor allem auf die Anzahl von Bewegungsabläufen rechnen, nicht auf die Stunden.
Kann man sich ja nicht alle immer merken Und da Moltke "geistiger Ziehsohn" von Clausewitz' war, verschwimmen die Grenzen ohnehin sehr.John Connor hat geschrieben: ↑Do 22. Sep 2022, 07:36… Strategen als Sun Tsi und von Clausewitz gehört hat.
Ein Arbeitsmonat hat so ca. 180 Stunden. Bei 10 Monaten (Urlaub, Feiertage) kommt man folglich im Jahr auf ca. 1800 Stunden.RAR hat geschrieben: ↑Fr 23. Sep 2022, 19:51Jeder Bewegungsablauf stellt eine Antwort auf die Situationswahrnehmung dar. Dazu muss man die Situation aber erstmal vollständig wahrnehmen können und da beginnt für den Einzelkämpfer mit Kanone bereits das Problem. Machen wir ein Planspiel: Es ist eine kalte und ungemütliche Nacht, 2 Uhr morgens. Alle waren um 20:30 im Bett, weil die Heizung ohnehin keine Wärme mehr liefert und der Strom nächtens abgeschaltet wird. Der geruhsame Schlaf wird jählings durch laute Geräusche, splitterndes Glas, und die Alarmanlage des Autos im Carport unterbrochen.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Do 22. Sep 2022, 17:26Das müsste man viel genauer runterbrechen und vor allem auf die Anzahl von Bewegungsabläufen rechnen, nicht auf die Stunden.
Es folgt der schlaftrunkene Griff in den Safe nach der Kanone. Im Pyjama (oder noch unschicklicher "gekleidet") zieht man nicht ins Feld, als irgendwas angezogen. Inzwischen sollen gute 90 Sekunden seit dem Erwachen vergangen sein. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass zwei Jugendliche versuchen, das Auto zu knacken. Also Tür auf und mit lauten Worten ins Geschehen, die Waffe in der Hand. Die Figuren zeihen sich langsam und erschrocken zurück, du folgst ihnen -- und dann geht das Licht aus, denn hinter dir war einer mit einem Prügel. Die Haustür ist offen, und die Plünderung kann beginnen.
Wie ich schon sagte: viel Glück.
Dann richte ich meine Frage wie man einen Ernstfall realitätsnah trainieren soll ohne Ernstfall gerne nochmals an dich.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Di 4. Okt 2022, 11:02
Ich habe mich in meiner Karriere mit Sicherheit weit mehr als 10.000 Stunden mit dem Thema als Ausbildner beschäftigt, und deswegen kann ich dir sagen, dass es sehr viele Polizisten gibt, die ein hervorragendes taktisches Können haben, und das in einem Bruchteil der Zeit erworben haben.
In der österreichischen Betriebswirtschaft rechnet man auch mit "sonstigen Nichtleistungszeiten" (Krankenstand, Verhinderung, …) und kommt kalkulatorisch auf 1680 Stunden bei 40 Stunden pro Woche.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Di 4. Okt 2022, 11:02Ein Arbeitsmonat hat so ca. 180 Stunden. Bei 10 Monaten (Urlaub, Feiertage) kommt man folglich im Jahr auf ca. 1800 Stunden.
So, wie du das formulierst, ist das missverstanden. In den 10 000 Stunden ist alles, was mit der Bewältigung der Situation zu tun hat, inkludiert -- du weißt ja nicht, in welcher Situation du dich wiederfindest. Mal ist es einfach nur ein Besoffener, mal sind es deutlich professionellere Figuren, denen du gegenüber stehst. Und du musst mit jeder Situation umgehen können. Oder halt nicht du, sonder der O-Poster, der nach eigener Angabe mit der Waffe eine Behinderung zu kompensieren versucht.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Di 4. Okt 2022, 11:02Nach deiner Rechnung bräuchte es also ca. 6 Jahre bei permanentem Training bis man in von dir beschrieben taktischen Szenarien richtig reagieren kann? Und da sind andere, notwendige Trainings noch gar nicht eingerechnet.
Wie schon gesagt: Es kommt im professionellen Umfeld trotz Training und meist auch Einsatzteams zu Unfällen beim Schusswaffengebrauch -- jede Situation ist anders, es gibt keine 100% "Simulation". Nur Näherungen und die setzen definitiv mehr voraus als einen Waffenkauf und jede Woche am Samstag 50 Schuss auf eine reglose Scheibe, die nicht zurückballert.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Di 4. Okt 2022, 11:02Ist dir jetzt bewusst, dass das unrealistisch und vollkommen übertrieben ist?
"…sehr viele…" "…taktisches…" "…Bruchteil…" -- das sind drei sehr dehnbare Begriffe und nach denen gebe ich dir gerne recht. Immerhin ist es ja der Selbsterhaltungstrieb, der die Beamten (auf Staatskosten) trainieren lässt, damit sie nach dem Ernstfall lebendig zum Essen zuhause sind. Aber nochmal: wir eden hier von jemandem, der meint, sich mit einer Schusswaffe adäquat gegen gewaltbereite Elemente verteidigen zu können.Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Di 4. Okt 2022, 11:02Ich habe mich in meiner Karriere mit Sicherheit weit mehr als 10.000 Stunden mit dem Thema als Ausbildner beschäftigt, und deswegen kann ich dir sagen, dass es sehr viele Polizisten gibt, die ein hervorragendes taktisches Können haben, und das in einem Bruchteil der Zeit erworben haben.
Und was mir (oder allen hier) dieser Absatz im Kontext der zuvor gemachten Aussagen mitteilen soll, ist mir unklar. Irgendwie lese ich daraus, dass "Private" im Regelfall eher an Selbstüberschätzung leiden würden -- was doch genau das ist, was ich zu sagen versuche. Im Fernsehen sieht es halt einfach aus, das Böse durch ein gut gezieltes Loch aus der Welt zu schaffen. In der Realität kann dich als unbedarftem Zivilisten der Stress einer solchen Situation schon umbringen, bevor überhaupt ein Schuss gefallen ist …Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Di 4. Okt 2022, 11:02Tatsächlich habe ich aber erst sehr wenige Privatleute gesehen, die auch nur die Basics verstanden hatten, was sie aber nicht an maßloser Selbstüberschätzung gehindert hat.
Woher soll man die eigenen Grenzen kennen wenn man noch nie in so einer Situation war?Coolhand1980 hat geschrieben: ↑Mi 5. Okt 2022, 16:06
Je schlechter man physisch konstituiert ist, desto schwieriger wird es. Und man sollte sich immer im Klaren darüber sein, was man nicht kann und wo die eigenen Grenzen liegen.
Volle Zustimmung!RAR hat geschrieben: ↑Mi 5. Okt 2022, 16:50Nun sind wir uns ja doch einig -- es ist ja der bekannte Dunning-Kruger Effekt (https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt) (vormals die Sokratische Erkenntnis genannt), dass man erst, wenn man sich wirklich auskennt, drauf kommt, dass man eigentlich gar nichts weiß. Das ist in den meisten Fällen wurscht und belebt die Stimmung an Stammtischen oder den Umsatz diverser Fahrzeug-, Sportartikel- oder Heimausrüstungs-Hersteller, aber bei der Waffennutzung -- meine ich -- sollte man jeden "Verteidigungs-Erstkäufer" möglichst bremsen und vor Illusionen warnen, die er über lange Strecken selbst gar nicht als Illusionen wahrnehmen kann.