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Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Was ist erlaubt, was ist verboten und wie kommt man eigentlich zu einer WBK?
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recoil-spring
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Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von recoil-spring » Di 25. Mai 2021, 14:41

Hallo zusammen,

ich wollte euch mal und alle die es interessiert erzählen wie es bei einem waffenpsychologischem Gutachten abläuft und was einen erwartet. Mich hätte es vorab interessiert, konnte aber zum konkreten, genauen Ablauf nicht viele detaillierte Infos rausfinden. Deshalb dachte ich mir, ich schreibe euch das mal zusammen, für die, die kurz davor stehen oder sich fragen was da passiert nachdem ja sicher einige auch noch nie bei einem Psychologen waren.

Termin vereinbaren

Erster Schritt ist es natürlich einen Termin zu vereinbaren, das geht ganz fix per Telefon oder bei manchen sogar Online! Hier denke ich ist eigentlich nichts größeres zu beachten, nehmt euch bei der Terminfindung nur danach nicht allzu schnell etwas vor, man sollte sich schon 1-3 Stunden für das Gespräch Zeit nehmen. Am Vorabend keinen Alkohol zu trinken ist auch ratsam, man sollte ausgeschlafen und ungestresst ankommen.

Ankunft und Beginn

Die Sitzung beginnt damit, dass man aufgeklärt wird über das Gespräch an sich, die Schweigepflicht des Psychologen, die Meldungen an die Behörden etc. Man darf dann einen Ausweis abgeben und ein Formular ausfüllen. Hier muss man Name, Adresse, Geburtsdatum anführen außerdem Grund für die Waffe, ggf. Medikamente, ggf. Vorerkrankungen, ggf. psychologische Behandlungen und noch ein paar andere ähnliche Dinge. Ich musste dann auch gleich bezahlen (283,20 €) und habe dafür die Rechnung ausgehändigt bekommen.

Fragebogen am PC

Nachdem das Formular fertig ist, startet der Test am Computer. Die Tests sind standardisiert: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassu ... r=10006017 - Es sollten euch also keine "Überraschungen" erwarten. Abgefragt wird prinzipiell wie "normal" ihr seid. Diese Tests wurden nämlich bei Erstellung von ~500 "normalen" Personen beantwortet. Eure Beantwortungen werden dann eben mit diesen Normalwerten verglichen und hier können dann Unterschiede hervorkommen. Ziel ist es euer soziales Verhalten, die emotionale Befindlichkeit bzw. Stabilität sowie das Ausmaß der Selbstkontrolle und Selbstreflexion zu testen.

Die Fragen kann man sich ungefähr so vorstellen:

Ich bin an Tagespolitik interessiert.

stimmt überhaupt nicht - stimmt eher nicht - stimmt eher schon - stimmt genau

Weitere Beispiele:
Ich stehe gerne im Mittelpunkt.
Ich habe viele Freunde.
Ich lese gerne über Unfälle und Katastrophen in der Zeitung.

Es ist eine Mischung aus "normalen" Fragen und etwas extremeren Fragen:

Ich fühle mich nicht ernstgenommen.
Ich höre Stimmen.
Ich mache bestimmte Dinge nicht weil sie sowieso keinen Sinn machen.
Nur durch Lug und Betrug kommt man im Leben weiter.
Manchmal explodiere ich und zerstöre dann Gegenstände.

Es kommt danach noch ein zweiter Test der eure Risikoaffinität überprüfen soll. Hier erwarten euch Fragen wie:

Ich würde für viel Geld auf einer Seuchenstation arbeiten.
Ich würde gerne Fallschirmspringen gehen.
Ich würde gerne eine Wildwasserfahrt machen.
Ich würde in einem unbekannten Fluss schwimmen gehen.
Wenn mir ein Freund einen zweifelhaften Ratschlag gibt, befolge ich diesen lieber, als dass ich seine Freundschaft verliere.

Bei den Tests sollte man sich nicht allzu viele Gedanken zu jeder Frage machen. Am besten ist es einfach ohne großartig nachzudenken das wählen wo man glaubt, dass es am besten zu einem passt. Die Ergebnisse werden sowieso nochmals dann vom Psychologen analysiert und interpretiert, es spielt natürlich eine Rolle wie alt ihr seid, Geschlecht, etc.

Besprechung der Ergebnisse

Nachdem die beiden Fragebögen beantwortet wurden geht's jetzt an die Besprechung mit dem Psychologen. Hier wird grundsätzlich mal mit etwas Small-Talk begonnen, was man beruflich macht, Beziehung zu den Eltern, Geschwister, Freunde, ob man verheiratet ist, Freundin/Freund hat etc. Danach geht es eigentlich eher tiefer ins Detail hier wird dann zum Beispiel gesprochen über den Grund der Waffenanschaffung, es ist hier auch kein Problem "Selbstschutz" anzugeben, wichtig ist meiner Meinung nach, dass man es gut begründen kann. Es kommen im Gespräch dann noch weitere Detailfragen wie ob ihr schon mal Probleme mit dem Gesetz hattet (auch Radarstrafen zb.), wie ihr vorhabt die Waffe aufzubewahren, wie ihr euch das generell vorstellt mit der Waffe zuhause, ob ihr schon mal in eine Schlägerei verwickelt wart, eure Hobbys, eure Einstellung zu Alkohol und Drogen, ob ihr derzeit Konflikte habt, wie ihr Konflikte bewältigt. Hier ist natürlich ein eher größerer Spielraum gegeben, je nachdem welcher Psychologe das ist und welche Antworten ihr gebt. Ich denke das sollte aber mal ein Gefühl geben.

Grundsätzlich ist der Sinn hinter dem ganzen, dass Menschen herausgefiltert werden die dazu neigen unvorsichtig mit Waffen zu hantieren ("ich werde meine Waffe im Handschuhfach verwahren") und die, die die Waffe für irgendwelche Taten haben möchten -> Konflikte, Racheakte etc. Natürlich sollen auch die die psychologische Probleme haben ausgeschlossen werden.

Persönliche Meinung

Ich finde - auch wenn es teuer ist und Zeit und Nervenaufreibend - eigentlich eine gute Sache. Man kann offen sprechen und dem Psychologen seine persönlichen Meinungen und Einstellungen darlegen. Schummeln ist meiner Meinung nach wirklich schwierig, auch beim Fragebogen, es sind nämlich einige Fragen die von zwei Seiten (oder mehr) gefragt werden d.h. wenn man jetzt bei einer Frage lügt, kann es sein, dass man von einer späteren (zum Beispiel gegenteiligen) Frage dabei ertappt wird. Und selbstverständlich gibt es da dann auch noch das persönliche Gespräch wo man finde ich eher schwierig ausweichen kann und ehrlich sein muss. Also dem Psychater komplett etwas vorzugaukeln halte ich eher für sehr schwierig (wenn dieser natürlich seinen Job ernst nimmt und gewissenhaft arbeitet). Wer keine gröberen Probleme hat (wie zum Beispiel Alkohol, Drogen, Streitereien, Verfolgungswahn) der wird sein Gutachten locker bekommen.

Ich hoffe dass euch diese Zusammenfassung ein bisschen die Angst davor nimmt, gerne freue ich mich über jegliche Eindrücke anderer. Stehe auch für Fragen offen.

Vielen Dank!

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gynta
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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von gynta » Di 25. Mai 2021, 16:19

Was für ein Schwachsinn. Aber eine gesicherte Einnahmequelle wenn man den Ars.h da einmal drinnen hat. Am besten gleich bei mehreren Sportstätten. Kohle kann man immer gebrauchen. Erstaunlich ist es, daß bei diesen Tests immer noch regelmäßig Leute durchfallen. Also nicht unmittelbar beim Test selbst aber spätesten dann, wenn der Patient/Kunde dem Vogeldoktor beim persönlichen Gespräch mitteilt, daß er aktuell ein Suchtmittelproblem hat oder ihm der Führerschein schon vor langer Zeit abgenommen wurde. Dann frage ich mich schon, ob man daß nicht auch im Vorfeld hätte abklären können - noch bevor er abgezockt wurde...
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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von Centershot » Di 25. Mai 2021, 17:59

Also nicht unmittelbar beim Test selbst aber spätesten dann, wenn der Patient/Kunde dem Vogeldoktor beim persönlichen Gespräch mitteilt, dass er aktuell ein Suchtmittelproblem hat oder ihm der Führerschein schon vor langer Zeit abgenommen wurde.

Mit dieser Vorgeschichte kann man bereits vor der WBK Beantragung davon ausgehen dass die Zuverlässigkeit eingehend hinterfragt wird... :idea:

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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von MrRiesa » Di 25. Mai 2021, 22:07

.. Mir wurde vor 16 Jahren der Führerschein abgenommen weil ich, damals 18 zu schnell gefahren bin. Wurde zwar im psych. Gutachten vermerkt hat aber niemanden interessiert und gab keine Probleme. Hat auch, meiner Meinung nach nichts mit meiner jetzigen Zuverlässigkeit zu tun. War hald a Dummheit..

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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von gewo » Di 25. Mai 2021, 22:17

Centershot hat geschrieben:
Di 25. Mai 2021, 17:59
Also nicht unmittelbar beim Test selbst aber spätesten dann, wenn der Patient/Kunde dem Vogeldoktor beim persönlichen Gespräch mitteilt, dass er aktuell ein Suchtmittelproblem hat oder ihm der Führerschein schon vor langer Zeit abgenommen wurde.

Mit dieser Vorgeschichte kann man bereits vor der WBK Beantragung davon ausgehen dass die Zuverlässigkeit eingehend hinterfragt wird... :idea:
an dieser stelle waere dann die geeignete stelle fuer den uralten kalauer:
"Ich habe kein suchtmittelproblem, ich habe ohne suchtmittel ein problem ..!"

;-)
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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von Joewood » Do 27. Mai 2021, 12:15

recoil-spring hat geschrieben:
Di 25. Mai 2021, 14:41

Es kommt danach noch ein zweiter Test der eure Risikoaffinität überprüfen soll. Hier erwarten euch Fragen wie:

Ich würde für viel Geld auf einer Seuchenstation arbeiten.
Ich würde gerne Fallschirmspringen gehen.
Ich würde gerne eine Wildwasserfahrt machen.
Ich würde in einem unbekannten Fluss schwimmen gehen.
Wenn mir ein Freund einen zweifelhaften Ratschlag gibt, befolge ich diesen lieber, als dass ich seine Freundschaft verliere.
Mir haben sie eine hohe Risikoaffinität attestiert. :lol: :lol: :lol:
Ja, blöd, wenn man Fallschirmspringen, Bungee Jumping,... Tiger streicheln (ja, Katzenzüchter sind lustige Leute; war mal mit einer zusammen und in der Slowakei kannst knapp hinter Bratislava einen Tiger adoptieren bzw. die Patenschaft übernehmen) alles schon mal gemacht hat (und dementsprechend mit "ja" beantwortet) und zudem einen Leistungssport betreibt, der im schlimmsten Fall den Tod des Partners nach sich ziehen kann.
Hab die Prüfung trotzdem bestanden und die WBK anstandslos bekommen...

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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von DonPedro » Do 27. Mai 2021, 16:04

Joewood hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 12:15

Hab die Prüfung trotzdem bestanden und die WBK anstandslos bekommen...
Welche Prüfung ?
if your government says you don´t need an ar15
you need an ar15

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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von gewo » Do 27. Mai 2021, 16:26

Joewood hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 12:15
... und zudem einen Leistungssport betreibt, der im schlimmsten Fall den Tod des Partners nach sich ziehen kann. ....
pornodarsteller sind doch ned leistungsportler oder ....
;-)
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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von Alaskan454 » Do 27. Mai 2021, 16:30

gewo hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 16:26
Joewood hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 12:15
... und zudem einen Leistungssport betreibt, der im schlimmsten Fall den Tod des Partners nach sich ziehen kann. ....
pornodarsteller ist doch ned leistungsport oder ....
;-)
Aso Pornodarsteller und ich dachte er meint Tanzlehrer....... :lol:

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Re: Ablauf Waffenpsychologisches Gutachten + Erfahrungsbericht

Beitrag von Joewood » Do 27. Mai 2021, 17:47

DonPedro hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 16:04
Welche Prüfung ?
Den Psychotest - also nicht durchgefallen = bestanden ;)

Alaskan454 hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 16:30
gewo hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 16:26
Joewood hat geschrieben:
Do 27. Mai 2021, 12:15
... und zudem einen Leistungssport betreibt, der im schlimmsten Fall den Tod des Partners nach sich ziehen kann. ....
pornodarsteller ist doch ned leistungsport oder ....
;-)
Aso Pornodarsteller und ich dachte er meint Tanzlehrer....... :lol:
Is ne Art Sportakrobatik. Wenn die Mädels kopfüber (gewollt) ausm Salto von 4-5m Höhe runterkommen kann das auf der Bühne (= ohne Sicherung) bald mal schief gehen, wennst net aufpasst ;)

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