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Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Di 2. Jun 2020, 08:31
von Nordi
Weil das Thema doch irgendwie spannend ist und mit vielen der Märchen aus CSI usw aufräumt :

Kann man überhaupt ein Hohlspitz Geschoss einer Waffe zuordnen? Das deformiert ja bzw zerbricht ja sogar im Ziel.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Di 2. Jun 2020, 11:00
von Alaskan454
Nordi hat geschrieben:
Di 2. Jun 2020, 08:31
Weil das Thema doch irgendwie spannend ist und mit vielen der Märchen aus CSI usw aufräumt :

Kann man überhaupt ein Hohlspitz Geschoss einer Waffe zuordnen? Das deformiert ja bzw zerbricht ja sogar im Ziel.
Mittels eines Vergleichstest wo die Bedingungen ident sind ja aber nicht einfach so aber am sichersten ist und bleibt die Hülse mit Spuren von Schlagbolzen und Auszieher.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 19:27
von Simon80
Wie siehts mit Polygonläufen aus? Hab mal wo aufgeschnappt, dass Geschosse daraus schwierig bis gar nicht zuzuordnen sind, stimmt das?

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 19:50
von Nuss_95
Simon80 hat geschrieben:
Mi 3. Jun 2020, 19:27
Wie siehts mit Polygonläufen aus? Hab mal wo aufgeschnappt, dass Geschosse daraus schwierig bis gar nicht zuzuordnen sind, stimmt das?
Wieso? Ein Polygonlauf hinterlässt genauso seine Spuren. Und Hülsen gibts auch wenns mit einem Polygonlauf abgefeuert wurde.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mi 3. Jun 2020, 19:54
von Simon80
Nuss_95 hat geschrieben:
Mi 3. Jun 2020, 19:50
Simon80 hat geschrieben:
Mi 3. Jun 2020, 19:27
Wie siehts mit Polygonläufen aus? Hab mal wo aufgeschnappt, dass Geschosse daraus schwierig bis gar nicht zuzuordnen sind, stimmt das?
Wieso? Ein Polygonlauf hinterlässt genauso seine Spuren. Und Hülsen gibts auch wenns mit einem Polygonlauf abgefeuert wurde.
Keine Ahnung, darum frage ich ja :D das mit der Hülse ist klar- meine das nur mal wo gehört/gelesen zu haben.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 15:57
von Fangschuss
HS911 hat geschrieben:
Fr 29. Mai 2020, 07:25
Fangschuss hat geschrieben:
Di 26. Mai 2020, 16:12
HS911 hat geschrieben:
Di 26. Mai 2020, 11:49
Meiner Einschätzung nach sind derartige Abgleiche nicht einmal halb so aussagekräftig, wie gemeinhin behauptet bzw. angenommen wird.
Vielleicht ein guter Hinweis für Ermittlungen oder dergleichen, aber wäre ich ein Richter und ein solches Gutachten wäre der einzige Beweis, dann würd ich wohl "im Zweifel für den Angeklagten" annehmen.
Ein Projektil oder eine Hülse wird am Tatort sichergestellt. Nach Ablauf eines gewissen Zeitraums wird eine Waffe sichergestellt und beschossen. Es erfolgt ein Vergleich zwischen dem Geschoss oder der Hülse vom Tatort mit jenen Objekten (Hülse/Projektil), die aus dem Schuss im Kriminallabor stammen. Das ist der typische Ablauf und die Ergebnisse sind hier sehr gut.
Und genau das bezweifle ich massiv. Gibt es anständige Untersuchungen zur Wiederholbarkeit, Reproduzierbarkeit & Fehlerraten dieser Methoden?

Soweit ich das beurteilen kann ist das eher ein Fall von "na, das hamma immer schon so gemacht, irrtum vollkommen ausgeschlossen."
Die Methode hier ist der Vergleich zwischen Objekten vom Tatort und vom kriminaltechnischen Beschuss. Und dabei hinterlässt jede Waffe in einem eher eng definierten Zeitraum charakteristische Merkmale am Projektil und der Hülse. Es kann schon davon ausgegangen werden, dass so eine Waffe, die für ein Verbrechen eingesetzt wird, nicht gleichzeitig für IPSC genutzt wird. Es gibt dazu sicher auch statistische Prüfungen auf die Messmittelfähigkeit, wie auch bei DNS-Analysen. Diese Arbeiten zur QS eines kriminaltechnischen Labors wird man halt nicht in die Hände bekommen.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 16:22
von HS911
Fangschuss hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 15:57
Es gibt dazu sicher auch statistische Prüfungen auf die Messmittelfähigkeit, wie auch bei DNS-Analysen. Diese Arbeiten zur QS eines kriminaltechnischen Labors wird man halt nicht in die Hände bekommen.
Es gibt auch sicher den Yeti, das Ungeheuer von Loch Ness, Adolf H in Argentinien, Elvis in irgendwo, nur wird man die halt nicht in die Hände bekommen.

Sorry, aber nicht veröffentliche Ergebnisse als Nachweis verwenden zu wollen, ist skuril.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Do 4. Jun 2020, 20:07
von tousibaer
HS911 hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 16:22
Fangschuss hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 15:57
Es gibt dazu sicher auch statistische Prüfungen auf die Messmittelfähigkeit, wie auch bei DNS-Analysen. Diese Arbeiten zur QS eines kriminaltechnischen Labors wird man halt nicht in die Hände bekommen.
Es gibt auch sicher den Yeti, das Ungeheuer von Loch Ness, Adolf H in Argentinien, Elvis in irgendwo, nur wird man die halt nicht in die Hände bekommen.

Sorry, aber nicht veröffentliche Ergebnisse als Nachweis verwenden zu wollen, ist skuril.
Erklärst Du damit alle Gerichtsurteile die je auf Basis eines kriminaltechnischen Gutachtens getroffen worden sind für ungültig?
(Fehlerquoten mal ausgeschlossen)

Ich halte es für ausreichend wenn die Ergebnisse solcher Untersuchungen unter den gleichen Bedingungen (von anderer Stelle) reproduzierbar sind. Und ob das Gutachten dann "schwer" genug wiegt hat ja der Richter in seiner Beweiswürdigung zu entscheiden.

Grüße

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 08:55
von HS911
tousibaer hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 20:07
HS911 hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 16:22
Fangschuss hat geschrieben:
Do 4. Jun 2020, 15:57
Es gibt dazu sicher auch statistische Prüfungen auf die Messmittelfähigkeit, wie auch bei DNS-Analysen. Diese Arbeiten zur QS eines kriminaltechnischen Labors wird man halt nicht in die Hände bekommen.
Es gibt auch sicher den Yeti, das Ungeheuer von Loch Ness, Adolf H in Argentinien, Elvis in irgendwo, nur wird man die halt nicht in die Hände bekommen.

Sorry, aber nicht veröffentliche Ergebnisse als Nachweis verwenden zu wollen, ist skuril.
Erklärst Du damit alle Gerichtsurteile die je auf Basis eines kriminaltechnischen Gutachtens getroffen worden sind für ungültig?
(Fehlerquoten mal ausgeschlossen)

Ich halte es für ausreichend wenn die Ergebnisse solcher Untersuchungen unter den gleichen Bedingungen (von anderer Stelle) reproduzierbar sind. Und ob das Gutachten dann "schwer" genug wiegt hat ja der Richter in seiner Beweiswürdigung zu entscheiden.

Grüße
Wenn eine Verurteilung aufgrund einer methodisch unsauberen Untersuchung zustande kommt, dann hinterfrage ich das. Für ungültig kann ich nix erklären, das ist den höheren Instanzen vorbehalten, denke ich.

Fun fact: hier gibts mittlerweile dutzende Antworten à la "das passt schon so, glaubs doch einfach". Antworten, die entsprechende Literatur nennen: Fehlanzeige. Antworten, die erklären, wie falsche Positive vermieden werden sollen: Fehlanzeige.

Das gibt Aufschluss über die Qualität der Methodik oder über die Qualifikation der Poster.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Fr 5. Jun 2020, 09:08
von tousibaer
Na ja, Standards gibt es schon.
zB die ISO 17025 als Mindestanforderung. Und die ISO 9000er Reihe schadet sicher auch nicht.

Grüße

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mo 23. Okt 2023, 02:12
von eisenkleid
Hallo. Hab mich extra für diese thema angemeldet. Das hat mich immer schon interessiert . Hab den ganzen thread gelesen. Nilla und der andere haben sich ja ganz schön jn die Haare gekriegt.

Also ich habe ein Jahr bei Audi in Ungarn als Ingenieur gearbeitet. Kurbelwellenherstellung vom Rohteil bis zum fertigen Produkt. Es werden jeden Tag Probeteile entnommen und vermessen. Toleranzen liegen im Nanobereich.

Also ich glaube, dem Staat kommen die Fernsehsendungen wie CSI und Co. Sehr zu Gute weil die Leute glauben das geht so einfach. Also echt nicht. Jede Kugel verformt sich anders und wenn die Hülse leicht zerkratzt war? Also ich seh da keine Chance das du da iwas erkennst auf dem Mikroskop. Auch wenn du eine ganze Hülse einmal rundherum abtastest und mit einer zweiten vergleichst. Was soll man da sehen. Kratzer durch den Lauf? Die Hülsen kommen ja selbst aus irgeneinder Stanze raus. Nur durch Zufall können die was entdecken die tapsen im Dunkeln. Wenn ich einmal mit dem feinsten Schleifpapier was ich finde über meine Hülsen einmal drüberfahre? Die sehn garnix mehr

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mo 23. Okt 2023, 09:32
von Poirot
eisenkleid hat geschrieben:
Mo 23. Okt 2023, 02:12
Also ich glaube, dem Staat kommen die Fernsehsendungen wie CSI und Co. Sehr zu Gute weil die Leute glauben das geht so einfach.
Nicht umsonst schätzen Fachleute, dass auf jeden Mord mindestens ein unerkannter kommt.
Und dann hätten wir auch noch die hohe Fehlurteilsquote die Richter Ralf Eschelbach mal öffentlich auf ca. 20-25% geschätzt hat.
Gibt zu denken.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mo 23. Okt 2023, 10:30
von AUG-andy
Es sollte doch logisch erscheinen, dass nur unbeschädigte Projektile als Vergleich herangezogen werden können. Da kann man sehr wohl die Waffe zuordnen. Ist wie ein Fingerabdruck. Wurde aber schon mehrfach erwähnt. Ebenso beim Abdruck des Schlagbolzens.

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mo 23. Okt 2023, 11:19
von Promo
Poirot hat geschrieben:
Mo 23. Okt 2023, 09:32
Nicht umsonst schätzen Fachleute, dass auf jeden Mord mindestens ein unerkannter kommt.
Und dann hätten wir auch noch die hohe Fehlurteilsquote die Richter Ralf Eschelbach mal öffentlich auf ca. 20-25% geschätzt hat.
Gibt zu denken.
Gibt halt nicht so viele gute Richter wie Barbara Salesch, die jeden Fall zweifelsfrei lösen kann. :shhh:

Re: Speichert Beschussamt die Projektile/Hülsen?

Verfasst: Mo 23. Okt 2023, 13:15
von RAR
Promo hat geschrieben:
Mo 23. Okt 2023, 11:19
Gibt halt nicht so viele gute Richter wie Barbara Salesch, die jeden Fall zweifelsfrei lösen kann. :shhh:
Seit wann lösen Richter Fälle?