shaper hat geschrieben: ↑Fr 3. Jun 2022, 15:58
- 2021 starben fast 21.000 Menschen in den USA durch Schussverletzungen, über 40.000 wurden verwundet.
Man sollte absolute Zahlen nie wirklich ernst nehmen, sondern an der Grundgesamtheit kalibrieren:
21 000 von 330 Mio. sind 0,00006363636364
Umgelegt auf die 8,9 Mio. Österreicher wären das 566 Tote
Das linke Leitmedium Österreichs hat 2013
https://www.derstandard.at/story/137929 ... viele-tote geschrieben. Interessant: Alle anderen Suchergebnisse führten mich gerade eben nur auf 404 Seiten, bei der Statistik Austria ebenso wie bei der Statista oder beim BM.I.
Gehen wir von den uralt Zahlen des Standard-Artikels aus, haben wir rund 3 Tote pro 100.000 EW pro Jahr in Österreich, das wären 267.
Die Schusswaffendichte lag 2013 in den USA etwa 3x höher als in Österreich, damit wäre -- sofern eine echte Korrelation existieren würde -- in Österreich mit 801 Toten pro Jahr zu rechnen.
Dass das in jedem Fall eine Milchmädchenrechnung sein muss, liegt an den völlig anderen Voraussetzungen in den beiden Ländern, sollte aber illustrieren, was man mit Zahlen alles kann, wenn man nur will.
shaper hat geschrieben: ↑Fr 3. Jun 2022, 15:58
Es ist einfach eine Tatsache, dass die USA ein Riesen-Problem durch Schusswaffen haben, das andere Länder wie zB Österreich glücklicherweise nicht haben.
Was sich angesichts der (laut Standard 2013) Zahlen schon etwas relativiert. Weiters haben die USA kein einheitliches Waffengesetz, da kocht jeder Staat sein eigenes Süppchen und eine Besonderheit ist es auch, dass alle Schulen "schusswaffenfreie Zonen" sind, also auch keine bewaffneten Sicherheitspersonen oder Lehrer vorhanden sind und dass gerade Schulen häufig Schauplatz von Massenerschießungen sind. Da drängt sich dann auch der Schluss auf, dass Amokläufer offenbar bevorzugt dort abdrücken, wo nicht mit Gegenwehr zu rechnen ist. Und dass sich Kriminelle mit illegalen oder illegal erlangten Schusswaffen wenig um Gesetze kümmern, dürfte auch sehr wahrscheinlich sein -- da hilft ein Waffenverbot garantiert nur den Kriminellen, die Bürger werden zum Freiwild. Vor allem, wenn sich die Polizei, wie in Uvalde, TX, ganz einfach nicht an den Tatort bewegt und drauf wartet, dass sich das Problem von selbst löst. Oder wenn sich das Innenministerium schlicht nicht im Voraus um die Aufklärungsdaten kümmert, sondern erst die Cobra schickt, wenn die Leute in Wien schon am Boden liegen.
Das Thema könnte man erweitern: Anzahl der Verkehrstoten? … der Opfer ärztlicher Fehldiagnosen? … von Messerattacken? Im Gegenzug gibt es die Argumente der Befürworter des weitgehend unbeschränkten Privatbesitzes, denn wenn die Bevölkerung entwaffnet ist, wer schützt dann die Bevölkerung, wenn die bewaffneten Kräfte des Landes übergriffig werden? Dazu gibt es die (geschätzten) rund 53 Millionen Opfer vom Genoziden und politischer Säuberungen in Ländern, in denen im 20. Jahrhundert die Bevölkerung entwaffnet wurde. Soviet Union, China, Kambodscha, Türkei, Uganda, Deutschland, …
Komplexe Probleme -- erfordern komplexe Lösungen und wie die Schweiz zeigt, ist eine Schusswaffe in jedem Haushalt nicht notwendigerweise ein Garant für mehr Opfer. Es ist eine Frage der Disziplin, ob ein Verteidigungswerkzeug zu einem Mordwerkzeug wird.
Die beliebteste Mordwaffe ist übrigens weltweit noch immer das Küchenmesser -- und dazu hat jeder jederzeit und ungefragt Zugang.