Die Sache ist etwas komplexer. Soweit ich weiß, ist sie als Autistin diagnostiziert, und insofern wäre ich etwas vorsichtig, alle ihre Äußerungen für bare Münze zu nehmen. Was ich damit meine: Ihre Umgebung (Eltern, Ärzte) reagiert in einer spezifischen Weise auf sie: sie ist "in Behandlung". Wie auch immer das aussehen mag, es bedeutet eine Einflussnahme. Und neben der Tatsache, dass es die Identität in irgendeiner Weise bestimmt, wenn man eine Diagnose hat, für was auch immer, fließe die Interessen der diversen Personenkreise ein - die Eltern haben Vorstellungen von ihrer Tochter und deren Zukunft, die Ärzte auch, die haben neben Diagnosen auch Prognosen. Und dass sie vermarktet wird, ist ja wohl evident.
Ich will damit sagen, dass sie sich ein einem Gemenge aus der Suche nach der eigenen Identität und den diversen Einflüsterungen bewegt, und ich gehe sogar soweit zu sagen, dass sie benutzt wird. Den Autismus brauchts dabei gar nicht, der schafft nur der medizinischen Welt ein Einfallstor - sie kann nicht einmal eine ganz private Kranke sein.
Nörgelnd? Ich denke, sie meint es ernst. Sie ist ehrlich überzeugt.
Verwöhnt? Kann ich nicht sagen.
Verzogen? Für ihre Erziehung kann sie nichts.
Man kann sie auch einfach in Ruhe lassen. Sie vertritt ein Anliegen, sie wird dabei hörbar - aber sie hat doch ohnehin keinen Einfluss aufs Geschehen. Man kann es wie eine Jugendbewegung betrachten, die kommen und gehen, und sie ändern genau nix. Greta-begeisterte Teenager wählen, sobald sie dazu berechtigt sind, die Grünen. So what.
Aber die Politik ist in die Verantwortung zu nehmen, kompromisslos.