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Rückstoß im Verhältnis zum Geschossgewicht

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Reaper
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Re: Rückstoß im Verhältnis zum Geschossgewicht

Beitrag von Reaper » Sa 28. Jan 2012, 10:09

Hallo Foristi,
heute bin ich mal als Mythbuster unterwegs.

Was ich damals nicht belegen konnte, aber durch Erfahrung felsenfest davon überzeugt war, kann ich jetzt beweisen.

Das Geschossgewicht hat wenig bis gar keinen Einfluß auf das Rückstoßverhalten, dass ist ein weitverbreiteter Irrglaube.

Einen um ein Vielfaches höheren Einfluss hat dafür die Gasmenge.

Vielleicht will der Ein oder Andere hier noch einmal seine Beiträge lesen und "die Art" seiner "Argumentation" in dieser Sache überdenken.
Die war mir gegenüber teilweise etwas unter der Gürtellinie und hat mich auch geärgert (was vielleicht die Absicht dahinter war?).
So etwas muss untereinander nicht sein und als Argument in einer Diskussion ist "Du bist doof!" auch nicht grade hilfreich.

Aber genug geheult. :)

Hier das Ergebnis aus Tests der Fa. Hornady zum Einfluss verschiedener Parameter auf den Rückstoßimpuls, sehr frei übersetzt. :D



"Das grundlegende Missverständnis liegt darin, dass es als allgemeine Lehrmeinung gilt, dass der Rückstoßimpuls in dem Moment endet wenn das Projektil den Lauf verlässt.

Das ist falsch!

In Wahrheit baut sich der Rückschlag zu einem Vielfachen dessen auf nachdem das Geschoss den Lauf längst verlassen hat (siehe Bild 3 im Anhang).
Bei Weitem der größte Anteil des Rückstoßes wird durch die Kraft des Gases und der Treibladungsreste beim Verlassen der Laufmündung erzeugt.

Überlege für einen Moment was wirklich passiert.
Die Masse die in Form des festen Treibladungsmittels existiert bevor die Ladung abgefeuert wird verschwindet nicht einfach.
Sie konvertiert in einen anderen Aggregatzustand, nämlich zu Gas.

Dieses Gas, obwohl weder sicht- noch fühlbar, verfügt immer noch über Masse und Energie.
Die tatsächliche Rückstoßwirkung dieses Gases kommt von der Tatsache, dass es die Laufmündung mit Geschwindigkeiten um die 8.000 - 10.000 fps verlässt.
Die Energie die in diesen extrem hohen Gasgeschwindigkeiten steckt verursacht den Löwenanteil des Rückstßes.
Es fällt einfacher sich das zu erklären, wenn man sich die Laufmündung wie die Düsenöffnung einer Rakete vorstellt.

Wenn diese Gasmenge, Gasdruck und Gasgeschwindigkeit, des ausströmenden Gases reduziert werden kann, so wird dies die Krafteinwirkung auf die Waffe durch diese Gase und damit auch den Rückstoß verringern."


Auch wenn Ihr kein englisch könnt solltet Ihr unbedingt auf den unten stehenden Link gehen und Euch "Figure 3." (Bild 3.) anschauen.
Die Messkurven sprechen ein sehr deutliches Bild.

Stark vereinfacht ausgedrückt könnte man auch sagen:
progressiveres Treibladungsmittel = mehr an Pulver = größere Gasmenge = stärkerer Rückstoß


http://www.hornady.com/assets/files/superformance-technology.pdf

Recoil discussion
Recoil is a complicated discussion that has parts to it that are not commonly understood.
The fundamental misunderstanding of recoil is that the recoil is over when the bullet
leaves the barrel. In truth, the vast majority of recoil occurs after the projectile exits the
barrel. By far the greatest percentage of recoil is produced by the force of the gases and
propellant residue/ejecta leaving the barrel. Consider for a moment what is really
happening, the mass that existed in the solid propellant before the round was fired
doesn’t disappear, it is converted into another form of matter, gas. This gas, although you
may not be able to see it or touch it, still has mass and energy. The real contribution to
recoil from this gas comes from the fact that it is leaving the barrel at velocities on the
order of 8,000 – 10,000 fps. The energy in these high velocity gases is what produces the
lion’s share of recoil. It’s easier to picture what is happening if you think of the muzzle as
a rocket nozzle. If the amount of gas, gas pressure, and gas velocity, of these exiting
gases can be reduced this will reduce the force exerted on the gun by the gases and
reduce recoil. This is exactly what has been accomplished with the Superformance
propellants and ammunition.
Figure 3. shows the entire recoil process...
"Der Euro muss platzen, sonst finden wir uns in einem sozialistischen Zwangssystem wieder."
(Prof. Max Otte)

theseven83
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Re: Rückstoß im Verhältnis zum Geschossgewicht

Beitrag von theseven83 » Mi 30. Aug 2023, 23:55

Ich weiß es ist ein sehr altes Thema aber ich denke, dass der Rückstoß einzelner Geschosse auch auf die Lauflänge der Waffe ankommt, sprich, je länger der Lauf desto weniger stark ist der Rückstoß der Waffe bei gleicher Energie usw... Bei kurzläufigen Revolvern, sagen wir mal ne S&W 686 mit ner .357 Magnum FMJ ist der Rückstoß "gefühlt" meines Erachtens um einiges heftiger als bei einem mit langem Lauf mit dem selben Kaliber. Das gleiche gilt für alle anderen Kaliber auch. Gruß

RAR
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Re: Rückstoß im Verhältnis zum Geschossgewicht

Beitrag von RAR » Do 31. Aug 2023, 05:50

theseven83 hat geschrieben:
Mi 30. Aug 2023, 23:55
…ich denke, dass der Rückstoß einzelner Geschosse auch auf die Lauflänge der Waffe ankommt…
Das ist alles schon im vorletzte Beitrag, im Schnippsel von Hornady, geklärt. Der Schlüssel ist die Energie der austretenden Gase zum Zeitpunkt des Austretens aus dem Lauf ("Rakete").
Wer andere bezwingt, ist kraftvoll.
Wer sich selbst bezwingt, ist unbezwingbar.

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