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Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Mo 25. Sep 2023, 21:42
von Martin_Q
Heute hab ich mal eine Frage an die erfahrenen Wiederlader.
Nachdem ich jetzt schon ein wenig Erfahrung sammeln konnte und meine Selbstgestopften meistens doch recht geradeaus fliegen, steigen nun auch die Ansprüche.

Da ich immer wieder einen flyer dabei habe, der sich von der restlichen Gruppe entfernt, bin ich jetzt auf Fehlersuche.
Nachdem ich mit den mir zur Verfügung stehenden Werkzeugen keinen Fehler feststellen konnte, überlege ich nun die Anschaffung eines Werkzeugs welches ich noch nicht habe:
Ein Rundlaufmeßgerät, oder auf gut Englisch: a concentricity gauge.
Jo, und da bin ich auch schon mitten im Dilemma: die Auswahl hierfür ist üppig - ganz im Gegensatz zu meinem Wissen worauf es hierbei ankommt.

Was ich machen möchte: Rundlauf bei der leeren Hülse, aber auch bei der fertigen Patrone beim Geschoß messen um sie in "gute" und "Spaßmuni" zu separieren.
Hülsenhalsstärke wäre mglw. auch ein Thema (oder sollte man die generell mit einer Mikrometerschraube messen?)

Da habe ich mir z.B. die Forster Co-Ax angesehen. An der mißfällt mir, daß ich für jedes Kaliber einen anderen sog. Piloten brauche.

Der Rundlauftester von Hornady kann, wenn ich das richtig verstanden habe, keine leeren Hülsen prüfen.

Sinclair und Redding gefallen mir ganz gut, wobei letztere deutlich teurer wäre.

Dann gibt es noch die RCBS case master, ein Modell von Accuracy one und Neco hab ich auch noch gesehen - keine Ahnung was ich von denen halten soll.

Bei den Sinclair habe ich gesehen, daß es die mit analoger und digitaler Anzeige gibt.
Die digitale ist präziser, ok. Aber ist sie für diesen Anwendungszweck auch besser, da man bei einer Nadel den Ausschlag optisch "ansprechender" angezeigt bekomme und nicht in Form von springenden Ziffern?

Oft wird auch das Gestell ohne Meßinstrument angeboten. Ist das eine Norm und man kann "irgendeines" verwenden oder ist man da erst wieder an die Auswahl des Herstellers gebunden?

Vielleicht verrenne ich mich da auch und messe dem ganzen zu viel Bedeutung zu - aber ich mach mich halt gerne schlau bevor ich etwas kaufe.

Füttert mich doch mal bitte mit euren Meinungen.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Mo 25. Sep 2023, 23:26
von edi
Ich habe von der Fa.CS aus Tirol das Rundlaufmessgerät ACPG (Ammution Concentricity Performance Gauge) gekauft, mit dem alle gängigen Kaliber (Hülsen als auch fertige Patronen) einfach und genau vermessen werden können.
Ebenfalls von CS besitze ich das Hülsenhalsmessgerät CNPG (Case Neck Performance Gauge), mit dem ich ebenfalls für alle gängigen Kaliber die Wanddicke des Hülsenhalses genau vermessen kann.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Mo 25. Sep 2023, 23:46
von Martin_Q
Danke für die Vorstellung dieser Gerätschaften. Sind nicht die günstigsten, aber made-in-Austria kostet eben.
Gibt es auch etwas zum Ermitteln der Setztiefe der Zündhütchen? Also eine Alternative zur "Precision Primer Gauge" von Accuracy One?

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Di 26. Sep 2023, 16:44
von Salem
Martin_Q hat geschrieben:
Mo 25. Sep 2023, 21:42
Da ich immer wieder einen flyer dabei habe, der sich von der restlichen Gruppe entfernt, bin ich jetzt auf Fehlersuche.
Der Fehler ist schnell gefunden: Suche hinter dem Schaft und Du wirst fündig.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Di 26. Sep 2023, 19:27
von Martin_Q
Salem hat geschrieben:
Di 26. Sep 2023, 16:44
Der Fehler ist schnell gefunden: Suche hinter dem Schaft und Du wirst fündig.
Jo eh, trotzdem kann man ja auch woanders suchen.... und vielleicht... wird man überrascht.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Mi 27. Sep 2023, 18:30
von Laubmasta_reloaded
Hast du dein Gewehr mit deinen Handladungen schonmal ordentlich eingespannt und getestet? Eventuell verschwinden ja dann die Ausreißer und du brauchst nicht viel Geld in Messgeräte investieren, die dir dann unter Umständen keinen nennenswerten Mehrwert bringen.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Mi 27. Sep 2023, 21:08
von Martin_Q
Laubmasta_reloaded hat geschrieben:
Mi 27. Sep 2023, 18:30
Hast du dein Gewehr mit deinen Handladungen schonmal ordentlich eingespannt und getestet?
Ja, habe ich. Ob ordentlich weiß ich nicht - mit den Dingern, die am Beschußamt am Stand herumliegen habe ich es getestet. Ist sicherlich wiederholgenauer als nur aufgelegt zu schießen.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Do 28. Sep 2023, 00:00
von FdH22
Martin_Q hat geschrieben:
Mi 27. Sep 2023, 21:08
Laubmasta_reloaded hat geschrieben:
Mi 27. Sep 2023, 18:30
Hast du dein Gewehr mit deinen Handladungen schonmal ordentlich eingespannt und getestet?
Ja, habe ich. Ob ordentlich weiß ich nicht - mit den Dingern, die am Beschußamt am Stand herumliegen habe ich es getestet. Ist sicherlich wiederholgenauer als nur aufgelegt zu schießen.
Ohne eine ordentliche BR-Auflage unterm Vorderschaft u. einen Rabbit (Sandsack mit Hasenohren) unterm Hinterschaft ist alles Munitionsverschwendung. :o

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Do 28. Sep 2023, 11:06
von Hirschberg
FdH22 hat geschrieben:
Do 28. Sep 2023, 00:00
Ohne eine ordentliche BR-Auflage unterm Vorderschaft u. einen Rabbit (Sandsack mit Hasenohren) unterm Hinterschaft ist alles Munitionsverschwendung. :o
Wer aber mit guter Sandsackauflage auf stabilem Schießtisch Schützenfehler die zu deutlichen Flyern führen nicht erkennen/ausschließen kann, der sollte erst mal die eigene Fertigkeit verbessern.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Sa 30. Sep 2023, 09:31
von Martin_Q
So, nachdem sich jetzt ein paar Meisterschützen gemeldet haben, die mir attestierten daß ich ein lausiger Schütze bin, bitte ich nun die Wiederlader zu Wort, die meine eigentlich gestellte Frage beantworten.
Für all jene, denen mein erläuternder Text zu lange ist: Einfach nur die Überschrift lesen.

Vielen Dank.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Sa 30. Sep 2023, 09:41
von maggus
Rundlauf Messen halte ich als Wiederlader mit Ausnahme von Benchrest für Zeitverschwendung, genau wie auch Hülsen abwiegen und Hülsenhals Kalibrieren.

Eine gute Hülsenbearbeitung (die idente Länge, ident geglüht, innen und außen entgraten,...) ist mMn. eher das um und auf... gefolgt von der exakten Pulvermenge und der gleichen Setztiefe und des Ogivenabstandes zum Zug/Feld Profil.
Projektile setzen mit einer geführten Setzmatrize (meinst als Benchrest oder Competition Setzmatrize benannt).

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Sa 30. Sep 2023, 10:12
von Martin_Q
Auch wenn diese Antwort in eine andere Richtung geht, war sie nicht minder hilfreich.
Vielen Dank dafür.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: Mo 2. Okt 2023, 07:55
von kemira
maggus hat geschrieben:
Sa 30. Sep 2023, 09:41
Rundlauf Messen halte ich als Wiederlader mit Ausnahme von Benchrest für Zeitverschwendung, genau wie auch Hülsen abwiegen und Hülsenhals Kalibrieren.
Jein, das hängt von den verwendeten Hülsen ab. Ich habe vor einigen Jahren eine Messreihe ans Beschussamt geschickt, wo ich eine ziemlich grenzwertige 6.5x55 - Ladung prüfen ließ. Ergebnis: 500 Bar Unterschied zwischen Min und Max; die Max weit jenseits von gut und böse. Daraufhin habe ich die Hülsen, die ich verwendet habe, gewogen. Die Gewichtsabweichungen waren erstaunlich. Der Neugier halber hab ich daraufhin die selbe Messreihe nochmals geladen, diesmal mit gewogenen Hülsen im 1-grs-Bereich. Druckunterschiede min - max war damit vernachlässigbar.
Seither wiege ich die Dinger immer nach dem ersten Kalibrieren; allein um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Auf der Digitalwaage ist das ja kein Aufwand.

Übers Hals kalibrieren kann man geteilter Meinung sein. Wenn eine Hülse definitiv nur aus einer Waffe verschossen wird, kalibriere ich Hals, weils mit der Collet Die einfacher geht (fetten und entfetten entfällt). Sonst Fullsize und fertig.

Rundlauf messen hab ich früher gemacht, in meiner frühen Lern- und Studierphase. Ich hab dafür das Gerät von Hornady benutzt (https://www.hornady.com/reloading/preci ... icity-tool)
Es ist erstaunlich, was für unwuchte Eier da teilweise aus Standard-Setzmatritzen rauskommen (und nein, nicht Lee...). Mit geführten Matritzen (wie Du unten schreibst) erledigt sich das Problem.
maggus hat geschrieben:
Sa 30. Sep 2023, 09:41
Eine gute Hülsenbearbeitung (die idente Länge, ident geglüht, innen und außen entgraten,...) ist mMn. eher das um und auf... gefolgt von der exakten Pulvermenge und der gleichen Setztiefe und des Ogivenabstandes zum Zug/Feld Profil.
Projektile setzen mit einer geführten Setzmatrize (meinst als Benchrest oder Competition Setzmatrize benannt).
Seh ich gleich.

Re: Rundlaufmeßgerät - aber welches?

Verfasst: So 5. Nov 2023, 01:14
von ekeith44
maggus hat geschrieben:
Sa 30. Sep 2023, 09:41
Rundlauf Messen halte ich als Wiederlader mit Ausnahme von Benchrest für Zeitverschwendung, genau wie auch Hülsen abwiegen und Hülsenhals Kalibrieren.

Eine gute Hülsenbearbeitung (die idente Länge, ident geglüht, innen und außen entgraten,...) ist mMn. eher das um und auf... gefolgt von der exakten Pulvermenge und der gleichen Setztiefe und des Ogivenabstandes zum Zug/Feld Profil.
Projektile setzen mit einer geführten Setzmatrize (meinst als Benchrest oder Competition Setzmatrize benannt).
Dem schließe ich mich an. Da würde ich eher an anderer Stelle suchen. Es ist aber schwer Ratschläge zu geben ohne die Komponenten und den Wiederladeprozess genau zu kennen. Wird die Geschwindigkeit mitgemessen? Wieviel Schuss pro Gruppe? Test verschiedener Ladungen hintereinander (Beim Ladungswechsel sind die ersten beiden Schüsse immer zweifelhaft!)?
Ach, und um deine Frage zu beantworten, ich hab das Meßdingsbums von RCBS. Aber ich habs eigentlich noch nie verwendet.

LG