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Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

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nick_adonidas
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Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von nick_adonidas » Mo 10. Jan 2022, 13:01

Ich besitze einen Fundus von ca. 5000 Hülsen des Herstellers S&B. Da die Laugo Alien mit den S&B Schüttpatronen schon sehr gut schiesst und ich praktisch nur noch diese Pistole verwende stellt sich die Frage des Wiederladens. Ich habe eine sehr feine Ladung gefunden, die ich auch reproduzierbar herstellen kann. Ich verwende, bis auf sich ungewollt eingeschlichen habende Hülsen, nur noch die Hülsen des S&B Fundus. Den unvermeidlichen Schwund ergänze ich indem ich hin und wieder edie Hülsen einer Packung S&B Schüttmunition untermische.

Die Frage ist jetzt, wie kontrolliere ich die Qualität des Hülsenloses? Die einzige Grösse die man sinnvoll messen kann ist die Hülsenlänge. Daher nehme ich hin und wieder 50 Hülsen und messe die Länge. Dann kann ich einige statistische Grössen berechnen. Z.B. die Standardabwechung unter Annahme einer normal verteilten Zufallsgrösse. Es könnte aber auch was andres sein.

Vielleicht weiss jemand, ab wann man z.B. bei einer Veränderung der Standardabweichung der Hülsenlänge und damit des Crimps eines Loses damit rechnen muss, dass man schlechtere Ergebnisse auf der Scheibe hat?

Anders gefragt, man bekommt öfters Hülsen angeboten. Denen sieht man aber zunächst gar nichts an. Wenn man aber herginge und nimmt eine Probe und schaut die Standardabweichung der Länge an, könnte man was über die Brauchbarkeit aussagen.

Oder soll man sich darum gar nichts scheren, weil alleine die Tatsache, dass man quasi sortenreine Hülsen hat, bereits alles ist was man sinnvollerweise tun kann, um grösstmögliche Gleichmässigkeit was die Hülsen angeht zu erzielen. Immerhin streuen ja auch andre Parameter ungewollt.

Grüsse
nick

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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von r4ptor » Mo 10. Jan 2022, 13:07

IPSC oder Praezisionschiessen?

Ehrlich gesagt, kannst die die Hackn bei 9mm meiner Meinung nach sparen.
Bei IPSC: nimm was herumliegt und nicht kaputt ist.
Praezi: Sortenrein sollte eigentlich reichen

Die 9mm laengen sich nicht wie z.B. die 308er, da werden die anderen Parameter mehr Einfluss auf das Ergebnis haben. Ich wuerd mir das sparen.

Lade aber 9mm auch nur fuer IPSC, von dem her bin ich da vielleicht ein wenig schmerzbefreiter.
Bei 308 tu ich mir die Arbeit schon an, aber das ist eine andere Baustelle.

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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von McMonkey » Mo 10. Jan 2022, 15:27

nick_adonidas hat geschrieben:
Mo 10. Jan 2022, 13:01

Oder soll man sich darum gar nichts scheren, weil alleine die Tatsache, dass man quasi sortenreine Hülsen hat, bereits alles ist was man sinnvollerweise tun kann, um grösstmögliche Gleichmässigkeit was die Hülsen angeht zu erzielen. Immerhin streuen ja auch andre Parameter ungewollt.
Das was du machen möchtest (Hülsenlänge), bringst du nicht auf die Scheibe. Dafür sind ganz andere Faktoren maßgeblich. Bleib sortenrein und gut ist es. Wann eine Hülse nicht mehr zu gebrauchen ist merkst du beim Kalibrieren.
Was man nicht tut, geschieht auch nicht.

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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von Kapselpracker » Mo 10. Jan 2022, 16:36

nick_adonidas hat geschrieben:
Mo 10. Jan 2022, 13:01
.....
Vielleicht weiss jemand, ab wann man z.B. bei einer Veränderung der Standardabweichung der Hülsenlänge und damit des Crimps eines Loses damit rechnen muss, dass man schlechtere Ergebnisse auf der Scheibe hat?
....
Ich hatte seinerzeit auch bedenken bezüglich der unterschiedlichen Hülsen, bis ich den Hülsenmix durch den Croni geschossen habe.
viewtopic.php?t=28574#p453910

Fazit: Vergiss es....
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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von nick_adonidas » Mo 10. Jan 2022, 17:40

Fazit: Vergiss es....
Danke. Das werde ich so machen. Meine S&B Hülsen kultiviere ich weiter, weil ich sie grad schon habe und für meine mentale Gesundheit.

Für den Rest (ausser Präzi) nehme ich sie wie sie kommen und freu mich des Lebens und an der gesparten Zeit.

Grüsse

nick

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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von doc steel » Mo 10. Jan 2022, 18:52

Vergiss es.
Andere haben es eh schon geschrieben, es ist nicht umsetzbar.
Mitn Labradar nicht messbar, auf die Scheibe bringst das schon gar nicht. Auch nicht mit da Ransom Resl, falls diese Frage jetzt gekommen wäre.

Wenn wir uns der sortenreinen Hülse allein zuwenden und diese präzisionssteigernd behandeln wollen, dann bringen m.E. nur drei Arbeiten wirklich was.
Aber nur wenn man diese drei Arbeiten zusammen ausführt, eine allein bringt genau genommen nix.

1. und am wichtigsten ist die Hülsen im Nasstumbler zu reinigen. Dabei geht nämlich innen der anhaftende Schmauch weg und das nackte (nicht blanke) Metall bleibt übrig. Dadurch hast du einen gleichmäßigen Ausziehwiderstand. Schmauch bremst sonst und der Ausziehwiderstand ist nie gleich.

2. Das Zündloch innen entgraten und auf einen einheitlichen DM bringen.
Das ist in deinem Fall besondes ausschlaggebend, weil du S&B Hülsen verwendest wo es sein kann, dass Nontox Hülsen dabei sind, die ein deutlich engeres Zündloch haben.

3. Die Zündglocke fräsen. Das hat zwei Effekte.
a) Gerade bei S&B Hülsen ist das wichtig, weil deren Zündglocken um einen Hauch enger sind. Deswegen lassen sich die Zünder nur mit mehr Kraft als bei anderen Hülsen setzen. Und selbst dann sitzen sie oft nicht tief genug.
b) Der Winkel zwischen der Wand und dem Boden der ZG ist kein Eck (re. Winkel) sondern etwas gerundet. Dort setzt der Fräser als erstes an und macht ein schönes re.winkeliges Eck rein. Dadurch lassen sich die Zünder satt auf die richtige Tiefe setzen und stehen nicht zu früh in der Rundung an.

Diese drei Arbeiten zusammen bingen eine deutliche Steigerung der Präzision. Am Labradar lässt sich das mit geringeren spread und Standardabweichung schön darstellen.

+++++++++++++++++++++++++++++++

Wahrscheinlich wirst du dich bei deinen geladenen Patronen über die schwankende Gesamtlänge (OAL od. L6) wundern, wo du doch stets sauber gearbeitet hast.
Der Grund dafür liegt in dem unterschiedlichen Flankenwinkel der Geschoss-Ogive.
Bei einer steilen Ogive setzt der Setzstempel früher an und drückt das Geschoss tiefer in die Hülse als bei einem flacheren Ogivenwinkel wo das Geschoss weniger tief gesetzt wird. Bei diesen Unterschieden kann es sich um Differenzen bis zu 0,5mm handeln, abhängig vom Hersteller.
Um eine einheitliche Setztiefe zu erreichen hilft nur die Geschosse mit einem angepassten Setzstempel, welcher auf den Messschieber montiert wird (= Komparator, vergleichen, lat. comparare) nach der Länge auszusortieren.
Für LW-Geschosse gibt es sowas zu kaufen, für KW-Geschosse muss man sich so etwas selbst herstellen.

Wenn man sich diese vier Arbeiten antut, hat man Munition - vorausgesetzt man hat eine wirklich präzise Waage und absolut gleichmässige Pulvermengen - die es so nirgends zukaufen gibt. Wenn man diese Eigenschaften dann noch imstande ist auf die Scheibe zu bringen, ist der Stockerlplatz nicht mehr weit.

Justin88
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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von Justin88 » Mo 10. Jan 2022, 21:34

@ doc steel,

Super erklärt! Danke!
Allerdings wäre es mir zu zeitintensiv. Da bleibt keine Zeit mehr für andere "Blödheiten" :lol:

nick_adonidas
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Re: Qualitätskontrolle eines Loses von 9mm Hülsen

Beitrag von nick_adonidas » So 16. Jan 2022, 11:39

So a Pausen Kasperl is doch gar ned in der Lage dass er euch aufd Nerven geht.
Also lieber doc steel.
Ich bedanke mich für deine Tipps.

Aber ich habe einige Bemerkungen dazu.

Dass man keine allzu dreckigen Hülsen verwendet ist klar. Nasswaschen braucht man sie aber nicht unbedingt. Ultraschall tuts genauso oder Trockenbehandlung in diversen Medien auch. Hauptsache man hat gleichmässige Resultate.

Die Zündglockenfräserei und Ansenkerei bei 9mm ist reine Zeitverschwendung. Zwei Hülsenschliffe unter dem Messmikroskop haben gezeigt, dass die von dir beschriebenen Effekte auf die Setzung des Zündhütchens nicht signifikant sind. Vielleicht war das bei S&B Hülsen irgendwann mal anders, ich habe nichts dergleichen feststellen können. Tradiertes Erfahrungswissen das man mit Probieren gewinnt muss man immer wieder hinterfragen, sonst setzt man schnell Moos an.

Die Messung der Länge mit einer Lehre - Komparator - wie du das nennst, kann man manchen. Muss man aber nicht. Jedenfalls nicht bei 9mm, nach meiner Erfahrung. Ausser du hast dir Geschosse im Cafe Rosi andrehen lassen. Im Gewehrbereich messe ich auch mit sowas. Hier nicht. Unnötig.

Pulver kommt aus Standardgeräten von RCBS. Wägung detto mit Balkenwaage.


Damit schaffe ich als Pausenkasperl diese Ergebnisse auf 25m. Statisch und mit 5 Schuss in 20s.

Bild

Sortenreine Hülsen die man mit gleichmässigen (Standard) - Methoden lädt, scheinen in diesem gut erforschten Terrain der 9mm zu reichen. Andre mögen es anders sehen, für mich gilt Leistung ist Arbeit pro Zeit.

nick

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