PULVERDAMPF

right to bear arms hat geschrieben:Stellen Sie sich das Ausmaß der Unersprießlichkeit vor, wenn Sie ca. dreihundert Inserate auf dieser Plattform haben.

right to bear arms hat geschrieben:

oJo hat geschrieben:Wäre doch mal ne Idee, die Köstlichkeiten zu veröffentlichen?

"Klassiker" Nummer 10: Anerkennung...

Hier geht es um das völlig verdrehte und anspruchslose Wertesystem vieler Konsumenten, bzw mit einer billigen Standard-Sache angeben zu müssen und/oder die Anerkennung des Gegenübers (andere Schützen, Waffenhändler, unbeteiligte Dritte) zu heischen. Zumeist ohne Anlass oder irgendeinen Bezug zu einem Geschäftsfall (Erzählen um des Erzählens willen).

Völlig paradox ist hier, dass billige Standard-Sachen, welche ohnehin jeder kennt oder selbst hat, als (vermeintlich) prestigeträchtig angesehen werden oder zum Angeben herangezogen werden.

Wenn also eine mehrstündige Erzählung zur Glock 17, der besten Pistole der Welt, S&B Schüttpackung, der präzisesten Munition der Welt, oder Wiederladen, der abwechslungsreichsten Freizeitbeschäftigung der Welt sich anbahnt - so muss man sofort das Wertesystem des Erzählenden mit Gegenvorschlägen zurecht rücken, um nicht zum zuhörenden Opfer zu werden:

Gegenvorschlag: Aventador als Winterauto wegen dem Allradantrieb - Prestige!
Erzählung: Glock 17 zum "Behördenrabatt" erschlichen haben - leider kein Prestige.

Gegenvorschlag: Alexis Ren zur Freundin und wenn sie nicht brav ist, ihr das Taschengeld kürzen - Prestige!
Erzählung: Wegen S&B-Schüttpackung nach Wien fahren - leider kein Prestige.

Gegenvorschlag: Nach Russland fliegen, um John Wick 2 eine Woche früher zu sehen - Prestige!
Erzählung: "9 Para" Wiederladen im Glauben zu Sparen - leider kein Prestige.

Zur Verdeutlichung: Glock 17, S&B Schüttpackung und Wiederladen ist wie das Daheimsitzen des Computersüchtigen, das Täglich-Nudeln-Kochen im HTL-Internat oder eine U-Bahn Fahrt in Wien mit anderen U-Bahn Fahrenden aus welchem Grund auch immer - Nicht geeignet, irgendjemandes Anerkennung zu gewinnen.

Erfolgt jedoch die Wertekorrektur mit Gegenvorschlägen nicht unmittelbar auf die Erzählung so wird dies dazu führen, dass der Erzählende seine billigen Standard-Sachen, welche ohnehin jeder kennt oder selbst hat, weiterhin als (vermeintlich) prestigeträchtig ansieht und/oder zum Angeben heranzieht.

Erfolgt also die Wertekorrektur mit Gegenvorschlägen nicht oder nicht rechtzeitig führt dies zu einer Endlosschleife an Erzählungen in der die billigen Standard-Sachen, welche ohnehin jeder kennt oder selbst hat einer geringen Variation unterzogen werden, damit die Endloserzählung vom zuhörenden Opfer nicht als solche erkannt wird: Glock 19 statt Glock 17, .223 Rem statt "9 Para" usw.

Erfolgt jedoch die Wertekorrektur mit Gegenvorschlägen rechtzeitig und mit voller Härte so wird der Erzählende mit hoher Wahrscheinlichkeit die Erzählung einstellen und vom ausgewählten Opfer ablassen, weil er die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens, mit billigen Standard-Sachen Eindruck zu schinden, selbst einsieht.

Es folgt "Klassiker" Nummer 9: Kreisdiskussionen...

RR1000 hat geschrieben:Vom zitieren @RBM?

right to bear arms hat geschrieben:Ihnen wird eher gefallen der "Klassiker" Nummer 9: Kreisdiskussionen...

Bei Kreisdiskussionen geht es immer darum, dass vom Waffengewerbetreibenden völlig unveränderliche Umstände aufgezeigt werden, welche vom Konsumenten aber nicht akzeptiert werden, damit von Letzterem die Diskussions-Situation aufrecht erhalten werden kann bzw sich die Diskussion möglichst lange im Kreise dreht und niemals ein Kaufvertrag zustande kommen kann:

K: Bitte schicken Sie mir den Pfefferspray mit der Post.
W: Versandhandel von Waffen an Letztverbraucher ist verboten. Sie können gerne zu mir kommen.
K: Ja aber ich wohne in Wien. Bitte schicken Sie mir den Pfefferspray mit der Post.
W: Versandhandel von Waffen an Letztverbraucher ist verboten. Sie können gerne zu mir kommen. Ich werde Ihnen den Pfefferspray nicht schicken.
K: Ja aber ich wohne in Wien. Wels ist von Wien urweit weg. * Bitte schicken Sie mir den Pfefferspray mit der Post.
(...)

* An dieser Stelle können optional noch private Motive in das Gespräch eingebaut werden, warum zB gerade das Auto in der Werkstatt ist, Geschichten um Hausbau, Kinder und festliche Anlässe wie Hochzeiten, sogar Haustiere jedweder Gattung können Erwähnung finden.

K: Ich möchte die Spezialversion der Waffe mit lila Totenkopfmuster. Warum haben Sie diese nicht lagernd?
W: Ich will Ihnen gerne die lagernde Variante ohne lila Totenkopfmuster anbieten oder die von Ihnen bevorzugte Variante mit lila Totenkopfmuster bestellen - allerdings ist die Lieferzeit ungewiss.
K: Und wielange dauert das dann?
W: Allerdings ist die Lieferzeit ungewiss.
K: Und wielange dauert das dann?
(...)

Dabei ist die Wiederholung des offenen Diskussionspunktes (Versand, Lieferzeit, Preis) nur durch den guten Willen des Waffengewerbetreibenden und die Ausdauer des Konsumenten begrenzt, womit der Besuch im Geschäft, Telefonanruf, oder E-Mail Verkehr durchaus längere Zeit in Anspruch nehmen kann, ohne dass ein Kaufvertrag zustande käme.

Dabei hindert das erfolgreiche Auflösen der Kreisdiskussion durch den Waffengewerbetreibenden den Konsumenten nicht, das Geschäft zu verlassen bzw das Telefonat zu beenden, kurz einem anderen Zeitvertreib nachzugehen, um sodann wieder ins Geschäft zu kommen bzw erneut anzurufen und ein- und dieselbe Kreisdiskussion von Neuem zu beginnen.

Auch die Wahl des Kommunikationsmittels ist völlig frei. So wäre es für den Kreisdiskutanten keineswegs atypisch, zuerst eine 'personal message' zu schicken, sodann ein langes emotionales E-Mail, gefolgt von einem zweiten kürzeren E-Mail - ob das erste E-Mail angekommen sei (bevorzugt in Großbuchstaben), sowie mehrere Voicemail-Sprachnachrichten - zur Befürchtung, das letzte E-Mail könnte nicht angekommen sein.

Den Gipfel der Kommunikations-Eskalations-Leiter stellen WhatsApp-Nachrichten dar, mit der Frage, warum nach einer ganzen Stunde noch immer nicht auf das letzte E-mail reagiert wurde. Wesentlich ist an dieser Stelle aber, für eine möglichst schwierige Zuordnung dieser verschiedenen Kommunikationskanäle zu sorgen, zB indem niemals der volle bürgerliche Name genannt wird, Verwendung von Pseudonymen, drei verschiedene Wohnadressen etc. Dabei kann sich im WhatsApp der fremde Konsument auch als alter Freund ausgeben, was durch eine Ansprache mit "Du" bzw "Hallo" erreicht wird und vermutlich eine Vertrauenssituation herstellen soll.

Bezeichnend für die Kreisdiskussion ist, dass vom Kreisdiskutanten niemals wirklich ein Kaufvertrag angestrebt wird - dieser würde ja eine Zahlungsverpflichtung nach sich ziehen - sondern es ihm ausschließlich um das möglichst lange Aufrechterhalten der Diskussions-Situation geht.