ES IST SOWEIT: Der PDSV Cup 2024 hat begonnen! Teilnahmebedingungen: viewtopic.php?f=53&t=58164
Der PDSV Cup dient zur Finanzierung des Pulverdampf Forums. Bitte unterstützt unser Forum, danke!

Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Bilder, Videos und mehr von Waffen, ihren Besitzern und ihren Erlebnissen. Bitte nur urheberrechtlich unbedenkliches Material posten/verlinken!
Fivegunner
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1087
Registriert: Do 19. Dez 2019, 14:50
Wohnort: Birgisch / VS / CH

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Fivegunner » So 9. Mai 2021, 17:03

Ein paar Kollegenj und ich planten Ende der 90er Jahre den Bau eines günstigen .50BMG Repetierers auf Basis des britischen Boys. Kontaktaufnahme mit einem indischen Surplushändler an der IWA 1999, vollmundige Versprechungen, ein Kumpel reiste dann zur Überprüfung der Ware ins indisch / pakistanische Grenzgebiet, aber das gezeigte Material konnte man nur noch als Schrott bezeichnen.

Ausser Spesen nichts gewesen!
1911 - It's like a Glock, but for men!

Benutzeravatar
Salem
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3228
Registriert: Di 11. Mai 2010, 20:11
Wohnort: Im Schatten der Karawancos

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Salem » So 9. Mai 2021, 17:25

>Michael< hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 15:32
Wenn ich ein billiges .50er BMG Gewehr bauen müsste, ich hätt ehrlich gesagt einfach einen fetten Fallblockverschluss mit Gasentlastungsbohrung links und rechts eingebaut. Single action Hammer hinten drauf und fertig. Das kann nicht sooo viel mehr kosten, ist aber ein sehr starkes System.

Wie eine stark vergrösserte, sehr vereinfachte tacticoole 1885 High-Wall.
Wenn ich je ein .50BMG Gewehr haben dürfte käme nur ein Modell in Frage: Das "LAR Grizzly Big Boar", Zylinderverschluß, 92cm Lauf Einzelschuß - man kennt es z.Bsp. aus "Tremors" Teil 2 + 3, als Burt Gummer's Kanone.
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » So 9. Mai 2021, 19:24

HS911 hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 00:00
Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 19:07
...
Fall 1 - Normaler Schuss:
~50g extrem schnell nach vorne, ~10 kg ziemlich langsam retour. => OK.

Fall 2 - Laufgewinde reißt bei konventionellem Gewehr
~5kg nach vorne und ~5kg retour. Hier sind beide Massen dann ähnlich schnell. Deine Quickload Rechnung dazu ist prinzipiell falsch, es sei denn Du gibts ein Geschossgewicht von ~70000 grain ein. => Aua!

Fall 3 - Gewinde reißt bei RN50 (siehe Video)
~10kg langsam nach vorne und ~300g (oder wie schwer die Mutter auch sein mag) kommen schnell zurück. => Tot(?)


Wieso ist das so?
Im Inneren der Waffe wirkt eine Kraft (Druck*Fläche), die die beiden Teile auseinander treibt. Die Kraft ist auf beide Teile exakt gleich groß, aber entgegengerichtet (3. Newton'sches Gesetz). Die Beschleunigung der Teile entspricht dabei jeweils dem Verhältnis von Kraft zur Masse des Teils; a = F/m. (2. Newton'sches Gesetz, Grundgleichung der Dynamik). Das schwere Teil bewegt sich also langsam und das leichte Teil bewegt sich also schnell.

Das ist fast seit Anbeginn der Zeiten so, seit dem 17. Jahrhundert anständig ausformuliert und niedergeschrieben & jederzeit leicht überprüfbar. Ein drittes oder viertes Mal erklär ichs nicht; wer's jetzt noch nicht hat, der soll sich ein Hauptschulphysikbuch organisieren oder meinetwegen so bleiben wie er ist. Mir ist's dann nämlich eher wurscht.
Nochmals, mach dir um mein Physikverständnis keine Sorgen.
Wenn man jemanden mangelndes Physikverständnis unterstellt und mit dem Hauptschul-Physikbuch winkt, dann sollte man selbst zumindest ein rudimentäres Verständnis haben. Diesbezüglich kommt mit deinem Post allerdings Zweifel auf.

Deinen Stil schieben wir einmal beiseite. Ist im Internet heutzutage so. Wenn einem die Argumente ausgehen wechselt man das Thema und unterstellt dem gegenüber Inkompetenz. Geschenkt, da stehe ich drüber. Stehen lassen muss ich es allerdings auch nicht.
Aber egal, nehmen wir halt die neue Route.

Achtung, hier kommt etwas Theorie. Wer's lesen mag solls lesen, wer nicht der liest's halt nicht.

Zur Begründung warum ich dir hier mangelndes Verständnis der Physik unterstelle:
Der erste Fall ist trivial: Das Geschoß (+ die Pulvergase) bekommen einen Impuls, das Gewehr den selben rückwärts. Beim Gas setzt man überschlagsmäßig 50% der Pulvermasse an. Wenn das Geschoß den Lauf verlässt strömt das Gas wegen dem hohen Druck mit der der Temperatur entsprechenden Schallgeschwindigkeit aus bis sich der Druck abgebaut hat. Ok, etwas genauer, bis zum krit. Druckverhältnis, dann Unterschall (Bernoulli). Mitnehmen muss man natürlich die sinkende Temperatur bei der Expansion (Schallgeschwindigkeit ist von der Temperatur abhängig!). Wenn man es nicht so genau nimmt, nimmt man die Approximationsgleichungen aus dem "Waffentechnisches Taschenbuch" von Rheinmetall. Hat sich bewährt.
Wenn du keine Mündungsbremse hast gibt das zusätzlichen Rückstoß, bei einer Mündungsbremse vermindert es diesen je nach Güte der Bremse. Fall 1 ist etwas vereinfacht aber stimmt soweit.
Fall 2:
Da haperts. Es sind 3 (!!) Beteiligte: Das Geschoß, der separierte (bzw. separierende) Lauf und die Restwaffe. Die QL-Simulation stimmt überschlagsmäßig so lange mit dem Geschoßgewicht, so lange nichts undicht wird (Hülse reißt). Wenn du das Laufgewicht als Geschoßgewicht ansetzt bist du komplett falsch unterwegs.
Solange die Hülse abdichtet ist, ist der Gasdruckverlauf wie immer: Der Gasdruck beschleunigt das Geschoß, der Pulverraum vergrößert sich entsprechend dem Geschoßweg. Der Druck stellt sich entsprechend Pulverraum, Abbrandrate, chemischer Energie vom Pulver etc ein. Genau das rechnet QL.
Wenn du hier die Laufmasse als Geschoßgewicht ansetzen würdest, würdest du implizit unterstellen dass sich der Pulverraum nur sehr langsam vergrößert (Trägheit der schweren Masse). Dadurch hättest du einen extremen Druckanstieg. Probiere das in QL einmal aus. Sei ehrlich, warum soll sich ein Druck vergrößern, nur weil etwas reißt? Auf einen Laufstecker draufschießen ok, durch reißen nein.
Was passiert wenn die Verbindung Rohr-System-Verschluss reißt? Ab da musst du die Bewegungsgleichungen getrennt ansetzen.
Solange die Hülse dicht ist haben wir den Gasdruck an der Bodenfläche (man könnte darüber diskutieren ob man die Wandstärke der Hülse abzieht, dh die Bodenfläche innerhalb der Hülse nimmt), die Kräfte zur Längung der Hülse und die Restkräfte der Gewindeverbindung. Vlt. hält auch noch jemand die Waffe, könnten wir auch mitnehmen (1 oder 2 Massen-Modell). Auf der anderen Seite der Gleichung haben wir m*a (eigentl. x-2Punkt).
Am Rohr haben wir Gasdruck an der Bodenfläche minus Geschoßfläche (Kreisring), die Kräfte zur Hülsenlängung oder -reibung, die Restkräfte der Gewindeverbindung, die Geschoßreibung und später die Kräfte an der Mündungsbremse. Auf der anderen Seite wie gehabt. Du siehst auch, je mehr wir uns Richtung zylindrischer Hülse nähern um so weniger richtet der Gasdruck am Rohr an.
Am Geschoß haben wir den Gasdruck an der Geschoßfläche und die Geschoßreibung.
Den Pulverraum bekommen wir entsprechend dem Geschoßweg und der Separation von Lauf und System.
Jetzt kannst du dir die Innenballistik (Thermodynamik) simultan selber rechnen, dann bekommst du die Gleichungen numerisch gelöst und bekommst die Wege, Geschwindigkeiten, Druck etc. über die Zeit. Die Vereinfachung, dass die Separation von Lauf und Verschluss eine geringe Volumenszunahme im Verhältnis zum Gesamtvolumen und dem Volumenzuwachs durch die Geschoßbewegung ist erlaubt dir die Nutzung vom Druckverlauf von QL. Unberücksichtigt ist auch noch, dass der Gasdruck am Hülsenboden etwas höher als am Geschoßboden ist. Für eine Abschätzung bist du aber einmal gar nicht so schlecht unterwegs.
Schwierig macht die Simulation, dass sich die Restkräfte vom Gewinde schwer fassen lassen. Die Bruchdehnung und damit die plastische Verformung bis zum Reißen ist abhängig von der Belastungsgeschwindigkeit. Da sind wir dann tiefer in der Werkstoffkunde und auch der Festigkeitslehre.

Sobald dann die Hülse reißt bekommst du je nach Design wieder deine Gleichungen. Wenn sich im Raum um den Hülsenboden Druck aufbauen kann, resultiert das in noch größeren Kräften mit den entsprechenden Beschleunigungen. Wenn sich der Druck über Zeit halten kann resultiert das in großen Geschwindigkeiten.

Da kommen wir auch zum prinzipiellen Thema bei deinen Ausführungen:
Durch eine Beschleunigung alleine bekommt man keine hohe Geschwindigkeit. Die Beschleunigung über die Zeit aufintegriert ergibt Geschwindigkeit. Da sind wir dann geringfügig über dem Hauptschul-Physikbuch, das ich übrigens gar nicht mehr habe und auch nicht mehr brauche.

Und Fall 3:
Ein sehr schnelles Geschoß, eine langsame Restwaffe und eine schnelle Mutter + die beiden Laschen. Wie schnell die Mutter wird kannst du dir analog oben berechnen. Und du wirst einen riesen Unterschied finden wenn sich Druck in der Mutter aufbauen kann oder nicht. Das ist ein extremer Booster. Und hier schließt sich der Kreis, da sind wir wieder beim ursprünglichen Thema.

Ich verlange von niemanden Physikverständnis, jeder hat seine eigenen Stärken und das ist gut so. Wenn man selber etwas nicht versteht soll man andere allerdings nicht Inkompetenz unterstellen. Meine bescheidene Meinung.

LG
Steyrer

PS: Nach einem solch schönen Tag in der Natur auch noch etwas Theorie, Herz was willst du mehr....

Fivegunner
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1087
Registriert: Do 19. Dez 2019, 14:50
Wohnort: Birgisch / VS / CH

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Fivegunner » So 9. Mai 2021, 19:33

Salem hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 17:25
Wenn ich je ein .50BMG Gewehr haben dürfte käme nur ein Modell in Frage: Das "LAR Grizzly Big Boar", Zylinderverschluß, 92cm Lauf Einzelschuß - man kennt es z.Bsp. aus "Tremors" Teil 2 + 3, als Burt Gummer's Kanone.
Mein Kumpel Martin und ich hatten die Grizzly "Big Boar". Sie hat keinen Zylinderverschluss sondern der Verschluss ist die hintere Abdeckplatte mit dem Rückstosspolster. Daran isr ein im Prinzip übergrosser Hülsenhalter montiert in den die Patrone eingeschoben wird. Dieses Teil wird dann eingeführt, das Ganze um 90° vverdreht und die Waffe ist wieder schussbereit. Simpel und effektives Gerät und sehr präzise.
1911 - It's like a Glock, but for men!

Benutzeravatar
Salem
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3228
Registriert: Di 11. Mai 2010, 20:11
Wohnort: Im Schatten der Karawancos

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Salem » So 9. Mai 2021, 19:58

Fivegunner hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 19:33
Salem hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 17:25
Wenn ich je ein .50BMG Gewehr haben dürfte käme nur ein Modell in Frage: Das "LAR Grizzly Big Boar", Zylinderverschluß, 92cm Lauf Einzelschuß - man kennt es z.Bsp. aus "Tremors" Teil 2 + 3, als Burt Gummer's Kanone.
Mein Kumpel Martin und ich hatten die Grizzly "Big Boar". Sie hat keinen Zylinderverschluss sondern der Verschluss ist die hintere Abdeckplatte mit dem Rückstosspolster. Daran isr ein im Prinzip übergrosser Hülsenhalter montiert in den die Patrone eingeschoben wird. Dieses Teil wird dann eingeführt, das Ganze um 90° vverdreht und die Waffe ist wieder schussbereit. Simpel und effektives Gerät und sehr präzise.
Jepp. Ob man die Verriegelung über die 2 Warzen mit angebautem Schulterstück jetzt als etwas anderes als einen Zylinderverschluß benennt obwohl das Funktionsprinzip dasselbe ist dürfte Wurscht sein, und wennst mir eine solche Wumme legal beschaffen kannst darfst Du das Teil benennen wie Du willst - und wenn mich dann das Teil nit mehr als 1000€ kostet sage ich sogar noch "Papa" zu Dir...
(Smileys spare ich mir grundsätzlich, ich halte die Poster im Forum für grundsätzlich intelligent genug um die humorige Intention meines Postings zu erfassen)
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

Fivegunner
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1087
Registriert: Do 19. Dez 2019, 14:50
Wohnort: Birgisch / VS / CH

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Fivegunner » So 9. Mai 2021, 20:10

Ich dagte "Martin und ich hatten". Martin hat sie verkauft, ich fertigte nachher noch Munition für den Käufer. Aber in den letzten fünf Jahren hörte ich nichts mehr von ihm, kann ja Mal nachfragen ob die Waffe zu haben wäre. Martin hat sie damals mit ZF für sFr 8'000.- verkauft.
1911 - It's like a Glock, but for men!

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » So 9. Mai 2021, 20:20

Fivegunner hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 20:10
Ich dagte "Martin und ich hatten". Martin hat sie verkauft, ich fertigte nachher noch Munition für den Käufer. Aber in den letzten fünf Jahren hörte ich nichts mehr von ihm, kann ja Mal nachfragen ob die Waffe zu haben wäre. Martin hat sie damals mit ZF für sFr 8'000.- verkauft.
Damit Salem sie besitzen darf muss das Kaliber verkleinert werden. Damit es zukunftsicher ist vlt. auf .22lr..
Duck und weg...

Fivegunner
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1087
Registriert: Do 19. Dez 2019, 14:50
Wohnort: Birgisch / VS / CH

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Fivegunner » Mo 10. Mai 2021, 13:48

Ist .50BMG in Österreich für Zivilisten verboten?

Bei dem Bei der hiesigen Spätzle Frosch Täktikal Schneiper Truppe hat einer eine Fortmeier in einem .40 oder .45er Kaliber und die steht meines Wissens zum Verkauf, weil die einzige Firma die das Futter in die CH exportierte die Fertigung dieses Kalibers eingestellt hat. Müsste Mal nachfragen was das genau ist und ob das Gerät noch zu haben ist.
1911 - It's like a Glock, but for men!

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » Mo 10. Mai 2021, 14:26

Fivegunner hat geschrieben:
Mo 10. Mai 2021, 13:48
Ist .50BMG in Österreich für Zivilisten verboten?

Bei dem Bei der hiesigen Spätzle Frosch Täktikal Schneiper Truppe hat einer eine Fortmeier in einem .40 oder .45er Kaliber und die steht meines Wissens zum Verkauf, weil die einzige Firma die das Futter in die CH exportierte die Fertigung dieses Kalibers eingestellt hat. Müsste Mal nachfragen was das genau ist und ob das Gerät noch zu haben ist.
Ja, .50BMG ist in Österreich verboten. Nach der Rechtsansicht vom Verteidigungsministerium ist auch jede auf der .50BMG Hülse basierende Munition verboten, wie 416 Barrett und 460 Steyr. Läuft unter Panzerbüchse. Also vorsicht wenn du uns einmal besuchst.
.408CT hat Urteile benötigt und ist jetzt ok.

Benutzeravatar
HS911
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1419
Registriert: So 9. Mai 2010, 17:29

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von HS911 » Di 11. Mai 2021, 17:04

Steyrer hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 19:24
HS911 hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 00:00
Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 19:07
...
Fall 1 - Normaler Schuss:
~50g extrem schnell nach vorne, ~10 kg ziemlich langsam retour. => OK.

Fall 2 - Laufgewinde reißt bei konventionellem Gewehr
~5kg nach vorne und ~5kg retour. Hier sind beide Massen dann ähnlich schnell. Deine Quickload Rechnung dazu ist prinzipiell falsch, es sei denn Du gibts ein Geschossgewicht von ~70000 grain ein. => Aua!

Fall 3 - Gewinde reißt bei RN50 (siehe Video)
~10kg langsam nach vorne und ~300g (oder wie schwer die Mutter auch sein mag) kommen schnell zurück. => Tot(?)


Wieso ist das so?
Im Inneren der Waffe wirkt eine Kraft (Druck*Fläche), die die beiden Teile auseinander treibt. Die Kraft ist auf beide Teile exakt gleich groß, aber entgegengerichtet (3. Newton'sches Gesetz). Die Beschleunigung der Teile entspricht dabei jeweils dem Verhältnis von Kraft zur Masse des Teils; a = F/m. (2. Newton'sches Gesetz, Grundgleichung der Dynamik). Das schwere Teil bewegt sich also langsam und das leichte Teil bewegt sich also schnell.

Das ist fast seit Anbeginn der Zeiten so, seit dem 17. Jahrhundert anständig ausformuliert und niedergeschrieben & jederzeit leicht überprüfbar. Ein drittes oder viertes Mal erklär ichs nicht; wer's jetzt noch nicht hat, der soll sich ein Hauptschulphysikbuch organisieren oder meinetwegen so bleiben wie er ist. Mir ist's dann nämlich eher wurscht.
Nochmals, mach dir um mein Physikverständnis keine Sorgen.
Wenn man jemanden mangelndes Physikverständnis unterstellt und mit dem Hauptschul-Physikbuch winkt, dann sollte man selbst zumindest ein rudimentäres Verständnis haben. Diesbezüglich kommt mit deinem Post allerdings Zweifel auf.

Deinen Stil schieben wir einmal beiseite. Ist im Internet heutzutage so. Wenn einem die Argumente ausgehen wechselt man das Thema und unterstellt dem gegenüber Inkompetenz. Geschenkt, da stehe ich drüber. Stehen lassen muss ich es allerdings auch nicht.
Aber egal, nehmen wir halt die neue Route.

Achtung, hier kommt etwas Theorie. Wer's lesen mag solls lesen, wer nicht der liest's halt nicht.

Zur Begründung warum ich dir hier mangelndes Verständnis der Physik unterstelle:
Der erste Fall ist trivial: Das Geschoß (+ die Pulvergase) bekommen einen Impuls, das Gewehr den selben rückwärts. Beim Gas setzt man überschlagsmäßig 50% der Pulvermasse an. Wenn das Geschoß den Lauf verlässt strömt das Gas wegen dem hohen Druck mit der der Temperatur entsprechenden Schallgeschwindigkeit aus bis sich der Druck abgebaut hat. Ok, etwas genauer, bis zum krit. Druckverhältnis, dann Unterschall (Bernoulli). Mitnehmen muss man natürlich die sinkende Temperatur bei der Expansion (Schallgeschwindigkeit ist von der Temperatur abhängig!). Wenn man es nicht so genau nimmt, nimmt man die Approximationsgleichungen aus dem "Waffentechnisches Taschenbuch" von Rheinmetall. Hat sich bewährt.
Wenn du keine Mündungsbremse hast gibt das zusätzlichen Rückstoß, bei einer Mündungsbremse vermindert es diesen je nach Güte der Bremse. Fall 1 ist etwas vereinfacht aber stimmt soweit.
Fall 2:
Da haperts. Es sind 3 (!!) Beteiligte: Das Geschoß, der separierte (bzw. separierende) Lauf und die Restwaffe. Die QL-Simulation stimmt überschlagsmäßig so lange mit dem Geschoßgewicht, so lange nichts undicht wird (Hülse reißt). Wenn du das Laufgewicht als Geschoßgewicht ansetzt bist du komplett falsch unterwegs.
Solange die Hülse abdichtet ist, ist der Gasdruckverlauf wie immer: Der Gasdruck beschleunigt das Geschoß, der Pulverraum vergrößert sich entsprechend dem Geschoßweg. Der Druck stellt sich entsprechend Pulverraum, Abbrandrate, chemischer Energie vom Pulver etc ein. Genau das rechnet QL.
Wenn du hier die Laufmasse als Geschoßgewicht ansetzen würdest, würdest du implizit unterstellen dass sich der Pulverraum nur sehr langsam vergrößert (Trägheit der schweren Masse). Dadurch hättest du einen extremen Druckanstieg. Probiere das in QL einmal aus. Sei ehrlich, warum soll sich ein Druck vergrößern, nur weil etwas reißt? Auf einen Laufstecker draufschießen ok, durch reißen nein.
Was passiert wenn die Verbindung Rohr-System-Verschluss reißt? Ab da musst du die Bewegungsgleichungen getrennt ansetzen.
Solange die Hülse dicht ist haben wir den Gasdruck an der Bodenfläche (man könnte darüber diskutieren ob man die Wandstärke der Hülse abzieht, dh die Bodenfläche innerhalb der Hülse nimmt), die Kräfte zur Längung der Hülse und die Restkräfte der Gewindeverbindung. Vlt. hält auch noch jemand die Waffe, könnten wir auch mitnehmen (1 oder 2 Massen-Modell). Auf der anderen Seite der Gleichung haben wir m*a (eigentl. x-2Punkt).
Am Rohr haben wir Gasdruck an der Bodenfläche minus Geschoßfläche (Kreisring), die Kräfte zur Hülsenlängung oder -reibung, die Restkräfte der Gewindeverbindung, die Geschoßreibung und später die Kräfte an der Mündungsbremse. Auf der anderen Seite wie gehabt. Du siehst auch, je mehr wir uns Richtung zylindrischer Hülse nähern um so weniger richtet der Gasdruck am Rohr an.
Am Geschoß haben wir den Gasdruck an der Geschoßfläche und die Geschoßreibung.
Den Pulverraum bekommen wir entsprechend dem Geschoßweg und der Separation von Lauf und System.
Jetzt kannst du dir die Innenballistik (Thermodynamik) simultan selber rechnen, dann bekommst du die Gleichungen numerisch gelöst und bekommst die Wege, Geschwindigkeiten, Druck etc. über die Zeit. Die Vereinfachung, dass die Separation von Lauf und Verschluss eine geringe Volumenszunahme im Verhältnis zum Gesamtvolumen und dem Volumenzuwachs durch die Geschoßbewegung ist erlaubt dir die Nutzung vom Druckverlauf von QL. Unberücksichtigt ist auch noch, dass der Gasdruck am Hülsenboden etwas höher als am Geschoßboden ist. Für eine Abschätzung bist du aber einmal gar nicht so schlecht unterwegs.
Schwierig macht die Simulation, dass sich die Restkräfte vom Gewinde schwer fassen lassen. Die Bruchdehnung und damit die plastische Verformung bis zum Reißen ist abhängig von der Belastungsgeschwindigkeit. Da sind wir dann tiefer in der Werkstoffkunde und auch der Festigkeitslehre.

Sobald dann die Hülse reißt bekommst du je nach Design wieder deine Gleichungen. Wenn sich im Raum um den Hülsenboden Druck aufbauen kann, resultiert das in noch größeren Kräften mit den entsprechenden Beschleunigungen. Wenn sich der Druck über Zeit halten kann resultiert das in großen Geschwindigkeiten.

Da kommen wir auch zum prinzipiellen Thema bei deinen Ausführungen:
Durch eine Beschleunigung alleine bekommt man keine hohe Geschwindigkeit. Die Beschleunigung über die Zeit aufintegriert ergibt Geschwindigkeit. Da sind wir dann geringfügig über dem Hauptschul-Physikbuch, das ich übrigens gar nicht mehr habe und auch nicht mehr brauche.

Und Fall 3:
Ein sehr schnelles Geschoß, eine langsame Restwaffe und eine schnelle Mutter + die beiden Laschen. Wie schnell die Mutter wird kannst du dir analog oben berechnen. Und du wirst einen riesen Unterschied finden wenn sich Druck in der Mutter aufbauen kann oder nicht. Das ist ein extremer Booster. Und hier schließt sich der Kreis, da sind wir wieder beim ursprünglichen Thema.

Ich verlange von niemanden Physikverständnis, jeder hat seine eigenen Stärken und das ist gut so. Wenn man selber etwas nicht versteht soll man andere allerdings nicht Inkompetenz unterstellen. Meine bescheidene Meinung.

LG
Steyrer

PS: Nach einem solch schönen Tag in der Natur auch noch etwas Theorie, Herz was willst du mehr....
ein schöner Aufsatz, der den wesentlichen Punkt nicht berücksichtigt. Da hilfts dann auch nicht, wenn man versucht über andere Themen (Strömung an der Mündung) fachzusimpeln.
If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.
George Orwell

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » Di 11. Mai 2021, 17:09

@HS911: Danke für den konstruktiven Beitrag

Benutzeravatar
>Michael<
Supporter 8x57IS
Supporter 8x57IS
Beiträge: 11194
Registriert: So 9. Mai 2010, 13:32
Wohnort: Menzoberranzan

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von >Michael< » Mi 12. Mai 2021, 10:34

Die Antwort vom Hersteller der Waffe die es gesprengt hat:

And those who expected lightning and thunder
Are disappointed
And those who expected signs and archangels' trumps
Do not believe it is happening now

Benutzeravatar
Salem
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3228
Registriert: Di 11. Mai 2010, 20:11
Wohnort: Im Schatten der Karawancos

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Salem » Mi 12. Mai 2021, 19:16

Nit wirklich eine Überraschung, natürlich ist seine Kanone sicher und natürlich wars nur die Munition...
Kurze Überlegung:
Eventüll kann Kollege Fivegunner das bestätigen: Soweit ich weiß beschießt die Schweiz (oder hat es bis vor kurzem getan) Waffen mit 50% Überdruck, statt der 25 - 30% im restlichen Europa. Ich kann mich erinnern daß es mal Wickel mit DE gab, die wollten den Beschuß nicht anerkennen weil es nicht 30% waren. Wenn dem so ist: Die 85000psi sind da eh schon gefährlich nahe dran an den 150% Pmax...
Wurscht ob nit oder woll, ich würde diese Kanone nicht mal geschenkt nehmen.
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

Poirot
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 135
Registriert: Mi 8. Jul 2015, 13:11

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Poirot » Mi 12. Mai 2021, 22:12

Salem hat geschrieben:
Mi 12. Mai 2021, 19:16
Soweit ich weiß beschießt die Schweiz (oder hat es bis vor kurzem getan) Waffen mit 50% Überdruck
das Beschussamt St. Moritz beschießt mit 10% Überdruck

Benutzeravatar
Salem
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3228
Registriert: Di 11. Mai 2010, 20:11
Wohnort: Im Schatten der Karawancos

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Salem » Mi 12. Mai 2021, 22:19

Poirot hat geschrieben:
Mi 12. Mai 2021, 22:12
Salem hat geschrieben:
Mi 12. Mai 2021, 19:16
Soweit ich weiß beschießt die Schweiz (oder hat es bis vor kurzem getan) Waffen mit 50% Überdruck
das Beschussamt St. Moritz beschießt mit 10% Überdruck
Ja ja.
Dein Unterhaltungswert ist mittlerweile marginal, deshalb: Ab auf die Ignorierliste.
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

Antworten