ES IST SOWEIT: Der PDSV Cup 2024 hat begonnen! Teilnahmebedingungen: viewtopic.php?f=53&t=58164
Der PDSV Cup dient zur Finanzierung des Pulverdampf Forums. Bitte unterstützt unser Forum, danke!

Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Bilder, Videos und mehr von Waffen, ihren Besitzern und ihren Erlebnissen. Bitte nur urheberrechtlich unbedenkliches Material posten/verlinken!
Benutzeravatar
HS911
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1419
Registriert: So 9. Mai 2010, 17:29

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von HS911 » Fr 7. Mai 2021, 21:52

Super Erfahrungsbericht nur leider vollkommen am Thema vorbei, da es hier nicht um den normalen Schuss gegangen ist, sondern um einen Überdruck, der dazu führt, dass z.B. das Laufgewinde aufgibt.

Und der Rückstoß, der in diesem Fall ankommt, könnte etwas sein, dass weder Du, noch dein Kumpel, noch seine Freundin erlebt hat.

Das 'Geschoß' wiegt dann nämlich plötzlich ein paar Kilo.
If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.
George Orwell

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » Sa 8. Mai 2021, 09:20

HS911 hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 20:08
Salem hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 19:04
Poirot hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 17:43
Salem hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 17:00
Die Frage lautete: "Wird das Lager eines Fortmeier2002 durch eine Überwurfmutter verschlossen?"
Darauf hätte ich gerne eine Antwort.
Wo ist der Unterschied zwischen einer Überwurfmutter oder einem Gehäuse der das mit einem Gewinde versehene Ende eines Laufes umfasst ?
Einfache Antwort: Der Unterschied liegt in der Konstruktion, sowie in der Dimensionierung derselben. Das Eine verschließt pfuscherhaft ein Patronenlager und wird bei einer Waffensprengung für den Schützen lebensgefährlich, das Andere verbindet ein Zylinderverschluß-Gehäuse mit dem Lauf und hält in der vorliegenden Konfiguration bombenfest.
Meine Frage lautete: "Wird das Lager eines Fortmeier2002 durch eine Überwurfmutter verschlossen?"
Antwort: Noch immer Null. Gegenfragen sind auch keine Antworten.
Mir ist aber auch klar daß Können und Wollen zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind, nur die Übernahme des Namens allein bedingt nicht zwangsweise auch die Erlangung der kognitiven Fähigkeiten eines Meisterdetektivs...
Überwurfmutter ist das mEn sowieso keine, weder beim Fortmeier, noch beim RN50. Das Gehäuse vom Fortmeier ist technisch gesehen auch eine Mutter, die ein Teil des Verschlusses ist. Stichwort: Kraftfluss.

Somit hat Poirot Recht: Die Kräfte sind gleich groß (bis auf die Ausnahme, die Howard W. genannt hat).

Der wesentliche Unterschied ist die Auswirkung, falls das Gewinde versagt:

Bei der Fortmeier ist das vermutlich ein Schuss mit brutalem Rückstoß, vllt gebrochene Schulter oder dergleichen.

Beim RN50, ist das "Splitter/Mutter" durch den Kopf.

Dieser Unterschied ist dem Verhältnis der Massen, die an den Enden des Gewindes verbleiben, geschuldet, und das ist eine Frage der Konstruktion. Somit würde ich insgesamt Dir zustimmen: das RN kann man mit der Fortmeier nicht vergleichen, auch wenn beide ein Gewinde im Kraftfluss haben.
So kann das nicht stehen bleiben, das wird dem Fortmeier nicht gerecht.
Beim RN50 wird das Patronenlager durch die Mutter verschlossen.
Im Normalfall muss die Mutter die Kräfte vom Stoßboden halten, dh. Druck mal Hülsenfläche.
Bei einem Hülsenreißer expandiert das Gas in den Raum innerhalb Lauf-Mutter und kann nicht entweichen --> Druck baut sich auf. Da jetzt jedoch die Fläche viel größer (Gewindedurchmesser!) ist steigt die Kraft extrem an. In diesem Fall bis das Gewinde abgeschert wurde. Mit dieser Kraft wurde dann allerdings auch die Mutter beschleunigt (die beiden Laschen am Gehäuse halten nicht wirklich viel). Durch die Konstruktion wird sogar der Raum weiterhin einigermaßen abgedichtet bis die Mutter vollständig vom Lauf gerutscht ist und wird in dieser Zeit weiter beschleunigt. Das Resultat haben wir gesehen.
Beim Fortmeier expandiert das Gas bei einem Hülsenreißer ebenfalls in den Raum vor bzw. um dem Verschlusskopf, dieser ist jedoch nicht abgedichtet und es baut sich kein Druck auf. Dadurch steigen die Kräfte nicht (!!) an, im Gegenteil, durch den Druckabfall sinken diese schnell ab.

Steht eigentlich eh schon auf Seite 1:
Howard-Wolowitz hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 13:24
Er hat bei seiner Analyse allerdings übersehen das Schrauben ein eigenes Verhältnis von Durchmesser zu Gewindesteigung haben, woraus dann die 4 Gewindegänge die die meißte Last tragen folgen. Wenn seine Überlegung richtig gewesen wäre, dann hätte der Lauf abreißen müssen (Schraube) und nicht das Gewinde aus der Mutter. Die Konstruktion der Waffe an sich ist krimminell, denn schon bei einem Hülsenreißer ist das Versagen vorprogrammiert. In diesem Fall wirkt der Gasdruck nämlich nicht nur auf die Bodenfläche der Hülse, sondern auf die gesamte Fläche der Schraubkappe, was geschätzt der 4-5fachen Fläche entspricht und bekanntlich ist Druck mal Fläche Kraft. Wenn wenigstens Gasentlastungsbohrungen in der Kappe gewesen wären, hätte die ganze Sache auch schon anders ausgesehen.
In einer DFMEA sollte ein Hersteller das allerdings finden. Oder wenn man sich Waffenkonstruktionen der letzten mehr als 100 Jahre ansieht und versucht zu verstehen...

@HS911: Der Rückstoß wird bei einem Hülsenreißer im Fortmeier vermutlich gar nicht so brutal. Ab Hülsenriss ist der hohe Druck hinter dem Geschoß weg und beschleunigt das Geschoß nicht mehr. Da der Druckanstieg sehr schnell ist, ist die Beschleunigungszeit sehr gering, da kommt nichts Wildes raus. Ich probiere es allerdings nicht aus :lol:

Poirot
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 133
Registriert: Mi 8. Jul 2015, 13:11

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Poirot » Sa 8. Mai 2021, 11:33

Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 09:20

Bei einem Hülsenreißer expandiert das Gas in den Raum innerhalb Lauf-Mutter und kann nicht entweichen --> Druck baut sich auf. Da jetzt jedoch die Fläche viel größer (Gewindedurchmesser!) ist steigt die Kraft extrem an.
Wo gab es bei dem RN-50 Unfall einen Hülsenreisser ?
Und selbst wenn, kommt durch einen Riss nur ein Teil des Druckes.

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » Sa 8. Mai 2021, 12:05

Poirot hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 11:33
Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 09:20

Bei einem Hülsenreißer expandiert das Gas in den Raum innerhalb Lauf-Mutter und kann nicht entweichen --> Druck baut sich auf. Da jetzt jedoch die Fläche viel größer (Gewindedurchmesser!) ist steigt die Kraft extrem an.
Wo gab es bei dem RN-50 Unfall einen Hülsenreisser ?
Und selbst wenn, kommt durch einen Riss nur ein Teil des Druckes.
Was sonst? Oder glaubst du die Hülse ist noch ganz? Und überlege dir einmal wie groß ein Riss sein muss dass mehrere 1000 bar abhauen? :doh:

Poirot
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 133
Registriert: Mi 8. Jul 2015, 13:11

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Poirot » Sa 8. Mai 2021, 13:17

Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 12:05

Was sonst? Oder glaubst du die Hülse ist noch ganz? Und überlege dir einmal wie groß ein Riss sein muss dass mehrere 1000 bar abhauen? :doh:
Wo soll die Hülse denn gerissen sein in einem voll umfassenden Patronenlager ?
Die Theorie ist absolut falsch.

Benutzeravatar
HS911
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1419
Registriert: So 9. Mai 2010, 17:29

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von HS911 » Sa 8. Mai 2021, 13:20

Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 09:20
HS911 hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 20:08
Salem hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 19:04
Poirot hat geschrieben:
Fr 7. Mai 2021, 17:43


Wo ist der Unterschied zwischen einer Überwurfmutter oder einem Gehäuse der das mit einem Gewinde versehene Ende eines Laufes umfasst ?
Einfache Antwort: Der Unterschied liegt in der Konstruktion, sowie in der Dimensionierung derselben. Das Eine verschließt pfuscherhaft ein Patronenlager und wird bei einer Waffensprengung für den Schützen lebensgefährlich, das Andere verbindet ein Zylinderverschluß-Gehäuse mit dem Lauf und hält in der vorliegenden Konfiguration bombenfest.
Meine Frage lautete: "Wird das Lager eines Fortmeier2002 durch eine Überwurfmutter verschlossen?"
Antwort: Noch immer Null. Gegenfragen sind auch keine Antworten.
Mir ist aber auch klar daß Können und Wollen zwei unterschiedliche Paar Schuhe sind, nur die Übernahme des Namens allein bedingt nicht zwangsweise auch die Erlangung der kognitiven Fähigkeiten eines Meisterdetektivs...
Überwurfmutter ist das mEn sowieso keine, weder beim Fortmeier, noch beim RN50. Das Gehäuse vom Fortmeier ist technisch gesehen auch eine Mutter, die ein Teil des Verschlusses ist. Stichwort: Kraftfluss.

Somit hat Poirot Recht: Die Kräfte sind gleich groß (bis auf die Ausnahme, die Howard W. genannt hat).

Der wesentliche Unterschied ist die Auswirkung, falls das Gewinde versagt:

Bei der Fortmeier ist das vermutlich ein Schuss mit brutalem Rückstoß, vllt gebrochene Schulter oder dergleichen.

Beim RN50, ist das "Splitter/Mutter" durch den Kopf.

Dieser Unterschied ist dem Verhältnis der Massen, die an den Enden des Gewindes verbleiben, geschuldet, und das ist eine Frage der Konstruktion. Somit würde ich insgesamt Dir zustimmen: das RN kann man mit der Fortmeier nicht vergleichen, auch wenn beide ein Gewinde im Kraftfluss haben.
So kann das nicht stehen bleiben, das wird dem Fortmeier nicht gerecht.
Beim RN50 wird das Patronenlager durch die Mutter verschlossen.
Im Normalfall muss die Mutter die Kräfte vom Stoßboden halten, dh. Druck mal Hülsenfläche.
Bei einem Hülsenreißer expandiert das Gas in den Raum innerhalb Lauf-Mutter und kann nicht entweichen --> Druck baut sich auf. Da jetzt jedoch die Fläche viel größer (Gewindedurchmesser!) ist steigt die Kraft extrem an. In diesem Fall bis das Gewinde abgeschert wurde. Mit dieser Kraft wurde dann allerdings auch die Mutter beschleunigt (die beiden Laschen am Gehäuse halten nicht wirklich viel). Durch die Konstruktion wird sogar der Raum weiterhin einigermaßen abgedichtet bis die Mutter vollständig vom Lauf gerutscht ist und wird in dieser Zeit weiter beschleunigt. Das Resultat haben wir gesehen.
Beim Fortmeier expandiert das Gas bei einem Hülsenreißer ebenfalls in den Raum vor bzw. um dem Verschlusskopf, dieser ist jedoch nicht abgedichtet und es baut sich kein Druck auf. Dadurch steigen die Kräfte nicht (!!) an, im Gegenteil, durch den Druckabfall sinken diese schnell ab.

Steht eigentlich eh schon auf Seite 1:
Howard-Wolowitz hat geschrieben:
Do 6. Mai 2021, 13:24
Er hat bei seiner Analyse allerdings übersehen das Schrauben ein eigenes Verhältnis von Durchmesser zu Gewindesteigung haben, woraus dann die 4 Gewindegänge die die meißte Last tragen folgen. Wenn seine Überlegung richtig gewesen wäre, dann hätte der Lauf abreißen müssen (Schraube) und nicht das Gewinde aus der Mutter. Die Konstruktion der Waffe an sich ist krimminell, denn schon bei einem Hülsenreißer ist das Versagen vorprogrammiert. In diesem Fall wirkt der Gasdruck nämlich nicht nur auf die Bodenfläche der Hülse, sondern auf die gesamte Fläche der Schraubkappe, was geschätzt der 4-5fachen Fläche entspricht und bekanntlich ist Druck mal Fläche Kraft. Wenn wenigstens Gasentlastungsbohrungen in der Kappe gewesen wären, hätte die ganze Sache auch schon anders ausgesehen.
In einer DFMEA sollte ein Hersteller das allerdings finden. Oder wenn man sich Waffenkonstruktionen der letzten mehr als 100 Jahre ansieht und versucht zu verstehen...

@HS911: Der Rückstoß wird bei einem Hülsenreißer im Fortmeier vermutlich gar nicht so brutal. Ab Hülsenriss ist der hohe Druck hinter dem Geschoß weg und beschleunigt das Geschoß nicht mehr. Da der Druckanstieg sehr schnell ist, ist die Beschleunigungszeit sehr gering, da kommt nichts Wildes raus. Ich probiere es allerdings nicht aus :lol:
Erstens geht's hier nicht um einen trivialen Hülsenreiser und zweitens hab ich diesen Fall auch extra erwähnt (siehe rote Hervorhebung).
Ich find die Fortmeier ja auch toll, die Sätze der Newton'schen Mechanik gelten aber auch für diese Waffe.

Es wird ein bisserl mühsam, wenn keiner ordentlich liest und teilweise Zweifel bestehen ob ein Grundverständnis für Physik gegeben ist.
If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.
George Orwell

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » Sa 8. Mai 2021, 19:07

HS911 hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 13:20
...
Erstens geht's hier nicht um einen trivialen Hülsenreiser und zweitens hab ich diesen Fall auch extra erwähnt (siehe rote Hervorhebung).
Ich find die Fortmeier ja auch toll, die Sätze der Newton'schen Mechanik gelten aber auch für diese Waffe.

Es wird ein bisserl mühsam, wenn keiner ordentlich liest und teilweise Zweifel bestehen ob ein Grundverständnis für Physik gegeben ist.
Meister, mach dir um mein Physikverständnis keine Sorgen.

Nochmals etwas detaillierter:
Bei massivem Überdruck fließt das Messing, der Hülsenboden wird dünner (und im Durchmesser größer) und zieht am zylindrischen Teil der Hülse. Diese dünne Wand wird jedoch durch den hohen Innendruck an die Patronenlagerwand gedrückt und mittles Reibung festgehalten, dadurch längt sich diese bis sie am Übergang zum Hülsenboden reißt. Dann wird der Innendruck nicht mehr vernünftig abgedichtet und bläst bei der RN50 die Mutter weg.
Dieser Effekt kommt ähnlich zum Tragen wenn der Verschlußabstand zu groß ist. Und wie viel darf der Verschlussabstand einer .50BMG sein? Das ist nicht viel...
Selbst wenn zuerst das Gewinde begonnen hat nachzugeben reißt die Hülse aus den selben Gründen. Nach einigen 10tel Millimeter plastischer Verformung am Gewinde (da ist es noch nicht ab!) reißt die Hülse, bläst den Überdruck in die Mutter (großer Druchmesser) und schert das Gewinde eigentlich zwangsweise vollständig ab. Dadurch dass die Mutter so schön über den Lauf gestülpt ist wirkt das wie ein Kolben und gibt dieser einen richtigen Schwung. Tolle Konstruktion!

Wenn bei der RN50 irgend etwas im Bereich der Mutter nachgibt, sei es das Gewinde oder das Messing im Hülsenboden, bläst es dir die Mutter in das Gesicht. Und damit genügt es mMn nicht die Mutter 50% oder 100% überzudimensionieren. Man muss dem Überdruck einen Weg lassen --> Fail Safe by Design bauen !

Noch etwas zum Rückstoß: Nimm im QL eine stramme Ladung (CIP konform) und tausche das Pulver gegen ein schnelleres bis du 50% oder 100% Überdruck hast. Dann schaue dir einmal an wo im Lauf du den Maximaldruck hast, dort schneide den Lauf ab - wenn das Geschoß an dieser Stelle ist bläst es den Druck aus der Hülse und der weiter Antrieb fehlt. Dann bekommst du eine grobe Schätzung welche v0 du bei so einem massiven Hülsenreißer bekommst. LR hast du damit keinen Reißer :snooty:

@Poirot: Nein wir reden von keinen Kurzwaffen die manchmal eine "unsupportet Chamber" haben. Haben wir bei modernen Langwaffen so und so nicht. Einen alten Schwedenmauser in Kombination mit besonders dünnem Hülsenboden nehme ich hier einmal bewusst aus...

Laubmasta2000
.308 Win
.308 Win
Beiträge: 322
Registriert: Sa 2. Jan 2021, 23:50

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Laubmasta2000 » Sa 8. Mai 2021, 19:37

Hier dürfte schlicht das falsche Pulver genommen worden sein, evtl. vertauscht vom Wiederlader.

Auch in den USA werden Waffen mit Überdruck beschossen. Konstruktionsbedingt ist die Waffe sicher nicht das gelbe vom Ei. Aber hier ist nicht die Konstruktion an sich Schuld, sonst gäbe es solche Vorfälle wohl am laufenden Band....

Entweder war die Patrone mit dem falschen Pulver gefüllt oder es handelte sich um eine Sabotage Patrone.

Poirot
.357 Magnum
.357 Magnum
Beiträge: 133
Registriert: Mi 8. Jul 2015, 13:11

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Poirot » Sa 8. Mai 2021, 19:50

Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 19:07
Diese dünne Wand wird jedoch durch den hohen Innendruck an die Patronenlagerwand gedrückt und mittles Reibung festgehalten, dadurch längt sich diese bis sie am Übergang zum Hülsenboden reißt. Dann wird der Innendruck nicht mehr vernünftig abgedichtet und bläst bei der RN50 die Mutter weg.
Ohne Bilder von der Hülse sind das nur SPEKULATIONEN

Steyrer
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 673
Registriert: Do 2. Aug 2012, 19:49
Wohnort: Steyr

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steyrer » Sa 8. Mai 2021, 20:02

Poirot hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 19:50
Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 19:07
Diese dünne Wand wird jedoch durch den hohen Innendruck an die Patronenlagerwand gedrückt und mittles Reibung festgehalten, dadurch längt sich diese bis sie am Übergang zum Hülsenboden reißt. Dann wird der Innendruck nicht mehr vernünftig abgedichtet und bläst bei der RN50 die Mutter weg.
Ohne Bilder von der Hülse sind das nur SPEKULATIONEN
Nein, das ist typisch wenn hinten etwas wegfliegt (was vorher zu war). Bei anständigem Überdruck hält der Rest im Patronenlager sogar sehr gut.

Benutzeravatar
HS911
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 1419
Registriert: So 9. Mai 2010, 17:29

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von HS911 » So 9. Mai 2021, 00:00

Steyrer hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 19:07
HS911 hat geschrieben:
Sa 8. Mai 2021, 13:20
...
Erstens geht's hier nicht um einen trivialen Hülsenreiser und zweitens hab ich diesen Fall auch extra erwähnt (siehe rote Hervorhebung).
Ich find die Fortmeier ja auch toll, die Sätze der Newton'schen Mechanik gelten aber auch für diese Waffe.

Es wird ein bisserl mühsam, wenn keiner ordentlich liest und teilweise Zweifel bestehen ob ein Grundverständnis für Physik gegeben ist.
Meister, mach dir um mein Physikverständnis keine Sorgen.

Nochmals etwas detaillierter:
Bei massivem Überdruck fließt das Messing, der Hülsenboden wird dünner (und im Durchmesser größer) und zieht am zylindrischen Teil der Hülse. Diese dünne Wand wird jedoch durch den hohen Innendruck an die Patronenlagerwand gedrückt und mittles Reibung festgehalten, dadurch längt sich diese bis sie am Übergang zum Hülsenboden reißt. Dann wird der Innendruck nicht mehr vernünftig abgedichtet und bläst bei der RN50 die Mutter weg.
Dieser Effekt kommt ähnlich zum Tragen wenn der Verschlußabstand zu groß ist. Und wie viel darf der Verschlussabstand einer .50BMG sein? Das ist nicht viel...
Selbst wenn zuerst das Gewinde begonnen hat nachzugeben reißt die Hülse aus den selben Gründen. Nach einigen 10tel Millimeter plastischer Verformung am Gewinde (da ist es noch nicht ab!) rei.h dass die Mutter so schön über den Lauf gestülpt ist wirkt das wie ein Kolben und gibt dieser einen richtigen Schwung. Tolle Konstruktion!

Wenn bei der RN50 irgend etwas im Bereich der Mutter nachgibt, sei es das Gewinde oder das Messing im Hülsenboden, bläst es dir die Mutter in das Gesicht. Und damit genügt es mMn nicht die Mutter 50% oder 100% überzudimensionieren. Man muss dem Überdruck einen Weg lassen --> Fail Safe by Design bauen !

Noch etwas zum Rückstoß: Nimm im QL eine stramme Ladung (CIP konform) und tausche das Pulver gegen ein schnelleres bis du 50% oder 100% Überdruck hast. Dann schaue dir einmal an wo im Lauf du den Maximaldruck hast, dort schneide den Lauf ab - wenn das Geschoß an dieser Stelle ist bläst es den Druck aus der Hülse und der weiter Antrieb fehlt. Dann bekommst du eine grobe Schätzung welche v0 du bei so einem massiven Hülsenreißer bekommst. LR hast du damit keinen Reißer :snooty:

@Poirot: Nein wir reden von keinen Kurzwaffen die manchmal eine "unsupportet Chamber" haben. Haben wir bei modernen Langwaffen so und so nicht. Einen alten Schwedenmauser in Kombination mit besonders dünnem Hülsenboden nehme ich hier einmal bewusst aus...
Fall 1 - Normaler Schuss:
~50g extrem schnell nach vorne, ~10 kg ziemlich langsam retour. => OK.

Fall 2 - Laufgewinde reißt bei konventionellem Gewehr
~5kg nach vorne und ~5kg retour. Hier sind beide Massen dann ähnlich schnell. Deine Quickload Rechnung dazu ist prinzipiell falsch, es sei denn Du gibts ein Geschossgewicht von ~70000 grain ein. => Aua!

Fall 3 - Gewinde reißt bei RN50 (siehe Video)
~10kg langsam nach vorne und ~300g (oder wie schwer die Mutter auch sein mag) kommen schnell zurück. => Tot(?)


Wieso ist das so?
Im Inneren der Waffe wirkt eine Kraft (Druck*Fläche), die die beiden Teile auseinander treibt. Die Kraft ist auf beide Teile exakt gleich groß, aber entgegengerichtet (3. Newton'sches Gesetz). Die Beschleunigung der Teile entspricht dabei jeweils dem Verhältnis von Kraft zur Masse des Teils; a = F/m. (2. Newton'sches Gesetz, Grundgleichung der Dynamik). Das schwere Teil bewegt sich also langsam und das leichte Teil bewegt sich also schnell.

Das ist fast seit Anbeginn der Zeiten so, seit dem 17. Jahrhundert anständig ausformuliert und niedergeschrieben & jederzeit leicht überprüfbar. Ein drittes oder viertes Mal erklär ichs nicht; wer's jetzt noch nicht hat, der soll sich ein Hauptschulphysikbuch organisieren oder meinetwegen so bleiben wie er ist. Mir ist's dann nämlich eher wurscht.
If liberty means anything at all, it means the right to tell people what they do not want to hear.
George Orwell

Benutzeravatar
Steelman
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3460
Registriert: Di 12. Okt 2010, 23:28
Wohnort: Wien

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Steelman » So 9. Mai 2021, 00:22

geht´s hier um des Kaisers Bart?

Wer so blöd ist eine solche Konstruktion zum schießen zu verwenden, dem ist ohnehin nicht zu helfen.

Der Rest ist wurscht
Mangelnde Vorbereitung ist die Vorbereitung auf das Versagen

Benutzeravatar
Salem
.50 BMG
.50 BMG
Beiträge: 3228
Registriert: Di 11. Mai 2010, 20:11
Wohnort: Im Schatten der Karawancos

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Salem » So 9. Mai 2021, 13:39

Steelman hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 00:22
geht´s hier um des Kaisers Bart?

Wer so blöd ist eine solche Konstruktion zum schießen zu verwenden, dem ist ohnehin nicht zu helfen.

Der Rest ist wurscht
Um es mit Paulchen Panzer zu sagen:
"Rrrichtig!"
Die schäbigste Ratte im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant.
Kleingedrucktes:
Wer unfähig ist Ironie oder Sarkasmus wegen "fehlender" Smileys zu erkennen erzähle dies gefälligst seinem Frisör.

Reshala
.223 Rem
.223 Rem
Beiträge: 275
Registriert: So 30. Aug 2020, 13:49

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von Reshala » So 9. Mai 2021, 14:10

Salem hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 13:39
Steelman hat geschrieben:
So 9. Mai 2021, 00:22
geht´s hier um des Kaisers Bart?

Wer so blöd ist eine solche Konstruktion zum schießen zu verwenden, dem ist ohnehin nicht zu helfen.

Der Rest ist wurscht
Um es mit Paulchen Panzer zu sagen:
"Rrrichtig!"
Ja, ich verstehe von diesen Dingen kaum was, da hab ich mich bisher nicht gebildet - aber ich hatte immer das Gefühl, dass ich dieser "Kanone" vom Serbu irgendwie nicht vertrauen würde. Okay, die Zahl an Unfällen scheint unter der Wahrnehmungsschwelle zu sein, und möglicherweise ist das der bisher einzige Unfall. Aber jetzt dürfte klar sein, wo in solchen Fällen die Schwachstellen dieses Konzepts zu finden sind. Ich sehe da dringenden Verbesserungsbedarf. "50BMG rifle on a budget" ist sicher gut gemeint (und eine Marktlücke), aber möglicherweise geht da maximal ein Single Shot Repetierer.

Gut, in Österreich isses eh wurscht, weil wollen tu ma, aber dürfn tu ma ned ;)

Wobei ich mich im Falle von Long Range mit einem fetten Kaliber jenseits der 338 LM ohnehin eher bei 408 CheyTac oder 416 Barrett fände (sind die überhaupt bei uns zugelassen?).

Benutzeravatar
>Michael<
Supporter 8x57IS
Supporter 8x57IS
Beiträge: 11194
Registriert: So 9. Mai 2010, 13:32
Wohnort: Menzoberranzan

Re: Waffensprengung 50.BMG (Kentucky Ballistics)

Beitrag von >Michael< » So 9. Mai 2021, 15:32

Wenn ich ein billiges .50er BMG Gewehr bauen müsste, ich hätt ehrlich gesagt einfach einen fetten Fallblockverschluss mit Gasentlastungsbohrung links und rechts eingebaut. Single action Hammer hinten drauf und fertig. Das kann nicht sooo viel mehr kosten, ist aber ein sehr starkes System.

Wie eine stark vergrösserte, sehr vereinfachte tacticoole 1885 High-Wall.
And those who expected lightning and thunder
Are disappointed
And those who expected signs and archangels' trumps
Do not believe it is happening now

Antworten